Wir haben hier lange keine Neuigkeiten mehr geschrieben; wissen wir. Wir wollen auch von unserer Rückkehr nach Deutschland und unserem Einstieg ins "normale" Leben berichten.
Das machen wir später einmal
Viel mehr Spass macht es, von der Bretagne zu berichten. Da sind wir nämlich gerade. Diesmal bestaunen wir die Küste von der Landseite aus. 2009 hatten wir hier kaum Zeit, wollten wir doch dringend über die Biskaya und auf die Kanaren. Dieses Mal bewegt sich unsere Route den Strassen entlang. Auch von dieser Seite gibt es vieles Interessantes zu sehen
Nach einem Zwischenstop in Holland sind wir bereits am zweiten Tag in Frankreich. Wir machen Station in einem kleinen Ort an der Seine in der Normandie. Noch keine Bretagne, doch auch hier zeigen sie, was sie an Landschaft und hübschen Häusern haben. Und Blumen! Selten haben wir mehr und prachtvollere Blumen gesehen.
In der Bretagne angekommen, werden wir auch gleich mit einer Springtide belohnt. Es ist kurz nach Vollmond und der Tidenhub beträgt hier über 13 Meter. Am Strand ist das Wasser in so weiter Ferne gerückt, das es kaum noch zu sehen ist. Aber oben von der Steilküste haben wir einen klasse Ausblick.
Weiter geht es auf kleinen romantischen Strassen über die Felder, vorbei an alte Steinmauern, hinter denen sich die hübschen typischen bretonische Häuser schmiegen. Es ist Erntezeit und überall liegen die Heuballen in der strahlenden Sonne - c'est romantique.
Heute fuhren wir an merkwürdige Felder vorbei, wo so komische grün/violette runde Dinger auf langen Stielen wuchsen. Die Bauern waren auch fleißig am Ernten. Nach einem kurzen Stop am Strassenrand erkannten wir dann auch die Frucht - Artischocken!
Eigentlich haben wir ein Zimmer am Hafen reserviert, aber leider hat booking.com einen Fehler gemacht. Das Gasthaus war ausgebucht. Was nun? Die netten Leute an der Rezeption haben uns dann telefonisch eine andere Unterkunft organisiert. Nur ein paar Kilometer weiter landeten wir im Hotel du france mit Blick auf die Kathedrale. Kathedralen können die hier in der Bretagne ebenso gut wie Leuchttürme. Überall stehen die rum....
Wir hatten uns den ganzen Tag auf Muscheln gefreut, die wir fangfrisch vom Hafen essen wollten. Also ab ins nächste Restaurant. Die Auswahl ist groß und die Entscheidung fällt schwer.
Unser nächster Stop liegt an der Westküste. Wir halten an einem Strand mit begehbarer Insel (Ebbe!) Während Carsten sich auf der Insel die Ruine anschaut, lasse ich mich von den örtlichen Putzergarnelen verwöhnen. In den kleinen Tümpeln bleibt das Wasser stehen und dort kann man sich die Füsse abkühlen. Die Putzergarnelen stürzen sich sofort auf die Zehen und fangen an zu putzen. Teilweise ist das furchtbar kitzelig.
Mit sauberen Zehen geht es dann an wildem Fenchel vorbei weiter zur Creperie. Dort gibt es Crepes mit allen möglichen Füllungen. Ich hatte Crepes mit Mango-Eis und Karamell-Butter und Carsten bekam seine Crepes mit Banane.
Unsere kleine Pension ist herzallerliebst und die Gastwirte sind wieder mal super nett. In Fußnähe befindet sich der Strand mit einem atemberaubenden Fußweg an der Steilküste entlang. Atemberaubend unter anderem auch, weil es zwischendurch kleine Kletterpartien und tiefe Abgründe gibt. Zurück geht es dann über den endlosen Strand (endlos - wegen Ebbe). Abends gab es in unserer Pension ein kleines Menu mit bretonischen Spezialitäten.
Wir fahren weiter die Küste entlang und erreichen den gälischen Teil. Hier entstanden die Legenden um Merlin, Vivian und so. Auch die Schilder sind zweisprachig: Französisch und Gälisch. Wie in Schottland. Es gibt jede Menge Festivals und Antik-Märkte. Aber wir wollen uns weder die Ohren vollquäken lassen noch überteuerte alte Komoden kaufen. Lieber schauen wir uns den Hafen mit seinen Booten an. Wir sind eben doch Segler...
Heute haben wir uns etwas Besonderes zum Schlafen ausgesucht: einen alten Zigeunerwagen auf einem Bauernhof. Neben diesen Roulottes gibt es auch mongolische Zelte zu mieten oder man stellt sein eigenes Zelt auf oder sein Wohnmobil ab. Es gibt eine Gemeinschaftsküche, Dusch- und Waschräume. Aber nicht für uns. Wir haben ein eigenes, kleines, niedliches Bad im Wagen. Und bei jeder Bewegung schaukelt er - sogar mehr als unser Boot...
Direkt vor dem Roulotte haben wir unseren eigenen Picknick-Tisch und sofort packen wir unseren neu-modischen Grill aus. Das Besondere an diesem Grill
ist: Er braucht kaum Kohle, ist binnen 5 Minuten heiß und bleibt von außen kalt. Wir können ihn überall abstellen und auch während des Grillens umstellen ohne uns
die Finger zu verbrennen. Meistens grillen wir mittags an den diversen Picknick-Stellen und werden immer von den Einheimischen neugierig beäugt. Dazu die
typische Flasche Rotwein und natürlich ein Baquette. Voilà!
Abends schlafen wir dann mit den muhenden Kühen ein und erwachen mit dem Vogelgezwitscher wieder auf.
Weiter im Süden der Bretagne gibt es ein großes Binnenmeer, bzw. eine große Bucht. Der Golf von Morbihan ist mit kleinen Inseln gepflastert, die teilweise bei Niedrigwasser mit dem Auto befahrbar sind. Als wir eine besuchen wollten, war leider die Flut schon im Kommen. So sind wir zu Fuß über einen kleinen Deich hinüber gewandert. Hier gibt es einen kleinen Kieferwald und jede Menge Strand, Steine und Seetang.
Auf dem Weg zu unserer Unterkunft kommen wir an einer großen Burg mit Wassergraben vorbei. Wird mal wieder Zeit zum Essen und so setzen wir uns auf eine Bank mit Blick auf den Burgsee und packen unseren Grill aus. Ein anschließender Spaziergang um den Burggraben hilft bei der Verdauung.
Wir kommen durch viele kleine Dörfer hindurch und manchmal steht am Ortseingang ein kleinen Schild: "Village Fleurie". Wie der Name sagt, finden wir ein Dorf mit Hunderten von Blumen vor. Überall hängen überladene Blumenampeln an den Straßenlaternen und Mauern. Die Kreisverkehre (und davon gibt es ca. alle 200 Meter einen) sind mit blühenden Pflanzen und allerlei Kunst geschmückt. Jedes Haus hat mindestens 10 Blumenkästen und genauso viele Blumentöpfe vor der Tür. Die Farbenpracht ist atemberaubend.
Heute sind wir im Bezirk Loire Atlantique unterwegs. Eigentlich ist hier die Bretagne vorbei, aber irgendwie gehört dieser Teil doch noch dazu - die bretonische Flagge ist weiterhin überall präsent. Unser Hotel ist in einem hoch-romantischen Dorf Namens Piriac sur Mer. Auch wieder ein Village fleuri. Wir wandern durch die engen Gassen und erfreuen uns an den alten Häusern im bretonischen Stil (graue Steinmauern und farbige Fensterläden). Abends sitzen wir am Strand direkt vor der Tür und Carsten dreht verzückt die Augen ein, weil er endlich wieder einen Sonnenuntergang im Meer hat...
Am nächsten Tag schauen wir uns das weiße Gold dieser Gegend an: das Meersalz! Hier wird es mühselig gewonnen, wie vor hundert Jahren. Da denkt man, wieso eigentlich? Die Sonne macht doch die ganze Arbeit, aber nix da. Kontinuierlich müssen die sogenannten "Salzmänner" die Salinen bearbeiten, das Salz von der Oberfläche an den Rand schöpfen. Sobald das Salz trocken genug ist, wird es auf Holzschubkarren geschaufelt und zum weiterem Trocknen an Land aufgehäuft. Wenn dies nicht geschieht, wird ein kompakter Salzsee daraus. Wir fahren mitten durch die Salzfelder und schauen den Salzmännern bei der Arbeit zu. Klar, das wir uns mit diesem weißen Gold eindecken.
Auf dem Weg zurück zum Hotel besuchen wir noch die Stadt Guerande. Der historische Stadtkern besteht aus gewaltigen Mauern in denen viele hunderte kleiner Geschäfte, natürlich eine überdimensionale Kirche und verwinkelte Gassen untergebracht sind. Hier findet Carsten dann seinen Traum - eine 125er Kymco aufgemacht wie eine Große. In Malaysia fuhren wir auch eine 125er Kymco, allerdings in Vespa-Form. Mal ehrlich die hier macht doch mehr her, oder?