Zu den Cook Inseln
Es bläst mir 20 Knoten und
draussen sollen 2.7m Welle sein.
Trotzdem wollen wir heute aufbrechen. Sonst kommt eine längere Flaute und
hält uns noch richig lange fest.
Mit einem mulmigen Gefühl nähern wir uns dem Pass. Ist er befahrbar?
Im Fernglas ist nichts schlimmer zu sehen, also hinein! Die Strömung reißt
uns mit und jetzt ist an umkehren nicht mehr zu denken. Die Frage
Was wäre, wenn wir die Korallen auch nur kurz berühren? wird
weit weg in den Hinterkopf verbannt. Es ist wie in einem Wildwassebach -
nur ist die
Dicke kein Kajak. Ein paar
Meter links wie rechts reichen die Korallen bis knapp unter die
Wasseroberfläche. Aber weiterhin keine Wellen und die forty-two lässt sich
trotz der Wirbel im Wasser gut steuern. Schneller als wir denken könne sind
wir durch. Eigentlich alles kein Problem.
Die Überfahrt läuft problemlos ab. Der viele Wind bringt uns schnell
voran. Sogar Petri ist uns wohl gesonnen und wir fangen eine Makrele von
6kg. Mehr Fisch als wir essen und einkochen können.
Meinen (Carstens) Geburtstag feiern wir auf See. Mein erster Geburtstag
ausserhalb Europas. Mercedes hat ihren hingegen schon auf Haiti und den
Galapagos gefeiert. Per Funk eine Überraschung: Günter vom
Pazifik Island
Net stimmt ein Ständchen an und die Ganze Truppe der Segler, von
Panama bis Samoa, stimmen ein. Natürlich hören sie sich gegenseitig nicht,
und so wird das Ständchen ein munteres durcheinander.
Sobald der Wind abflaut wird der Spi gesetzt - und das letzte Stück bis Aitutaki
wird sogar durch die Flaute motort.
Nach bald 6 Monaten holen wir die Flagge französisch-Polynesiens ein. Ganz
schön mitgenommen sieht die aus. Was uns wohl auf den Cook-Inseln erwartet?
Maupihaa
Bei ruhigem Wetter sind die 109 Meilen zum
letzten Aussenposten französisch
Polynesiens problemlos. Unser Spi schiebt uns auch in der Nacht bis kurz vor den Pass von
Maupihaa, wo der Wind dann völlig einschläft. Ideale Bedingungen also für den nur 20m breiten
Pass.
"In diesem Pass zeigt sich ob Du Mann oder Maus bist"
durften wir lesen. Mit der Beurteilung warten wir dann einmal, bis wir sicher wieder
hinausgekommen sind.
Wir finden eine
Ankerstelle im Südosten der Insel, auf 2 Meter Wassertiefe und zwischen Korallen. Wir lieben
diese flachen, meist recht engen Ankerstellen. Es braucht zwar immer etwas, bis wir unsere
zwei Anker sicher plaziert haben, aber dann fühlen wir uns sicher wie in Abrahams Schoß. Bei
dem klaren Wasser und der Windstille jetzt sehen wir einfach durch das Wasser hindurch - so
als wäre es garnicht da oder die Oberfläche nur eine dünne Zellophanfolie. Natürlich versinkt
auch die Sonne wieder spektakulär direkt im Wasser.
Auf Wiedersehen Bora Bora - Ahoi Maupiti
In Bora Bora haben wir
letzte Dinge erledigt, die Papiere sind klar, Wasser, Diesel,
Gas, Lebensmittel gebunkert. Motor und Rick haben wir überprüft, das Unterwasserschiff noch
einmal sauber gemacht.
Wir verlassen das
schöne Bora Bora zum benachbarte
Maupiti . Die Gelegenheit dieses Atoll zu besuchen
hat man nicht so oft, weil der enge Pass nach Süden geht und er nur bei wirklich gutem Wetter
passierbar ist. Und das haben wir. Unter Spinacker segeln wir die knapp 30 Meilen und kommen
schon Mittags in Maupiti an.
Bei der Ansteuerung des Passes kommt zum ersten Mal eine Besonderheit von den
Gesellschaftsinseln zum Tragen. Die liegen nämlich auf einem sogenannten
Amphidronic
Point , das ist ein Ort wo die Gezeiten nicht vom Mond, sondern nur von der Sonne
beeinflusst werden. Hochwasser ist hier
immer Mittags und Mitternacht.
Kurz vor Hochwasser
soll man durch den Pass, leider sind wir etwas spät. Aber die Wellen sind so klein, daß es
dennoch geht. Für schwache Nerven ist's dennoch nichts. Nur nicht nach links und rechts auf
die brechenden und donnernden Wellen schauen - immer die Peilmarken fixieren. Drei Knoten
Strom gegenan - Motor auf Vollgas und nach einer Viertelstunde sind wir
drin
.
In der Lagune ist alles wieder ruihig und wunderschön. Wir ankern zwischen den Motus in Passnähe
und abseits des kleinen Ortes. Morgen wollen wir uns die vielen Rochen anschauen, die sich in
der Frühe an einer bestimmten Stelle, keine 100m von unserem Boot, versammeln sollen.
Ein Fischer schenkt uns einen roten Thunfisch. Wir reiben die Filets mit
Gewürzen und Salz ein und hängen sie zum trocknen in die Sonne.
Bei Regen kommmen die abgeschnittenen Getränkeflaschen zum Einsatz.
Nach 2 Tagen sind die Filets getrocknet und wir können dem Geruch nicht
mehr wiederstehen. Mit Olivenöl und Parmesankäse ist das eine hervorragende
Vorspeise. Später verwenden wir Ihn als Ersatz für geräucherten
Schinkenspeck - klappt klasse. Aber eigentlich ist es dafür zu schade.
Jetzt müssen wir nur noch selber viele viele rote Thuns fangen...
Leider soll sich das Wetter rapide ändern. Ab Dienstag ist hohe Dünung angesagt, ein
paar Tage später dann viel Wind und Regen. Der Pass von Maupiti ist dann für uns
unpassierbar. Am Sonntag wollen wir deshalb schon wieder auslaufen. Aber wohin? Der letzte
mögliche Stopp in französisch Polynesien ist das Atoll
Maupihaa , hier wohnen sage
und schreibe noch drei Menschen. Der Pass ist aber extrem schmal und wohl noch schwieriger
als der von Maupiti. Trotzdem wollen wir es dort versuchen und hoffen die kommende
Schlechtwetterperiode dort zu verbringen. Meinen (Carsten's) Geburtstag werden wir also wohl
im einsamen
Maupihaa verbringen.
Apropos Geburtstag -
hier rechts seht Ihr eine Kindergeburtstagsparty. Die Party hat auf einem der Motus
stattgefunden, und jetzt fahren alle wieder zurück.
Es kann also etwas dauern, bis wir uns wieder melden können und hier Bilder und Neuigkeiten
einstellen können. Telefonieren geht erst einmal nicht mehr. Also nicht verzagen, per eMail
sind wir weiterhin erreichbar.
Motu Piti Aau - Auslaufverbot
Einmal um Bora
Bora herum nach Osten sind wir gefahren - zum Motu Piti Aau - wir wollen uns die Berge ja
auch mal mit der Morgensonne anschauen. Der stärkste Wind ist auch vorbei - immerhin haben
wir so 30 Knoten Wind abbekommen. Dennoch ist die Fahrt innerhalb der Lagune noch etwas
rauh.
Überall in der Lagune
sieht man die Überwasser-Bungalows. Hier links die Präsidentensweet und rechts die für die
Normalos. Sogar die Blaus Flagge für besonders umweltschonende Anlagen finden wir hier
wieder.
Bei unserer Fahrt um Bora Bora herum sieht man immer mehr Hotels. Richtige Nester
sind das überall. Fast schon eine Plage. Aber wer wollte es denn den Leuten verübeln Urlaub
in dieser schönen Lagune zu machen?
Das hier ist übrigens
ein ganz normaler Anblick. Man gewöhnt sich dran. In Deutschland stellt man sich unter
Geräteführer für Bagger auf dem Wasser allerdings sicher was anderes vor.
Die Wellen sind noch
nicht vorbei. Im Südwesten ist der Wind noch deutlich stärker und schlägt heftig Wellen. Hier
auf den Gesellschaftsinseln kommt immerhin 4.5m Schwell an. Einzelne Wellen bis 9m.Geschützt
durch das Saumriff können wir uns das Schauspiel, wie diese Wellen so 10-20 Meter hohe
Gischtfontänen aufpeitschen, in Ruhe anschauen. Im Wetterbericht sieht das dann so aus:
Forecast for 16°30S 151°48W
Date Time PRESS WIND DIR WAVES DIR PER RAIN LFTX
utc hPa kts deg mtrs deg sec mm/h °C
----------- ------ ----- --- ----- --- ---- ---- ----
08-27 18:00 1017.1 15.4 097 4.5 186 14.7 0.1 0.4
08-27 21:00 1017.1 15.2 099 4.7 187 15.0 0.0 0.3
08-28 00:00 1015.1 15.7 098 4.8 189 15.0 0.0 -0.1
08-28 03:00 1014.9 16.1 093 4.7 189 14.8 0.0 -0.5
08-28 06:00 1016.1 15.2 089 4.6 190 14.5 0.0 -0.6
08-28 09:00 1016.3 14.8 086 4.5 190 14.3 0.0 -0.7
08-28 12:00 1015.1 14.8 082 4.3 190 13.9 0.0 -1.1
08-28 15:00 1014.2 14.5 080 4.1 190 13.6 0.0 -0.5
08-28 18:00 1015.8 13.9 078 3.9 190 13.3 0.0 -0.2
08-28 21:00 1015.7 12.5 074 3.7 190 13.0 0.0 -0.4
Diese hohen Wellen
sind gefährlich, jedenfalls wenn man durch einen Pass in ein Atoll hinein oder hinaus will.
Deshalb gibt es derzeit ein offizielles Auslaufverboot für alle Segel- und Motorboote. Von
offizieller Seite vorgeschrieben dürfen wir also gar nicht anders als hier bleiben und die
tolle Lagune von Bora Bora geniessen.
Und selbst hier schaukelt es en bischen - wir können sogar Leute beim Wellensurfen
innerhalb der Lagune sehen...
Bora Bora
Wer hat noch nicht von
Bora Bora
gehört, es soll ja die Perle der Südsee sein. Das ist unsere nächste Station und gleichzeitig
die Letzte in französisch Polynesien. Ab hier gibts es wieder längere Passagen und nur noch
wenige Inseln. Aber erst wollen wir schauen ob Bora-Bora hält, was der Name verspricht.
Bei der Überfahrt haben wir keinen Wind und so schaukelt die forty-two in der Welle recht
heftig. Aber bald schon fahren wir durch den Korallenpass in die sagenumwobene Lagune, von
der schon Bougainville 1768 geschwärmt hat.
Wieder werfen wir in
glasklarem Wasser den Anker. Der Ausblick ist fantastisch. Im Westen die grüne Vulkaninsel,
angestrahlt von der Abendsonne die langsam im Meer versinkt. Viel mehr werden wir die
nächsten Tage aber auch nicht zu sehen bekommen. Eine Schlechtwetterfront mit viel Regen und
Wind ist für die nächsten Tage angesagt.
Tahaa - Korallengarten
Tahaa
liegt eben nördlich von Raiatea und ist von dem selben Saumriff umgeben. Wir haben die
Nicone wiedergetroffen und feiern hier das Wiedersehen.
Schnorcheln gehen wir auch zusammen und können uns anschauen, was man hier auf den
Gesellschaftsinseln unter einem
Korallengarten versteht.
Leider müssen Peter und Lena weiter - sie sind schon viel zu lange durch diverse Defekte hier
aufgehalten worden. So ist das Wiedersehen nur von kurzer Dauer.
Basteln und Einkaufen in Uturoa
Im Hauptort Uturoa der
Insel Raiatea kann man noch einmal einkaufen. Der Supermarkt liegt direkt am Hafen.
Praktisch. Auch gibts einen Bootsausrüster und einen Spezialisten für Bootselektrik. Wer hier
nicht alles besorgt was er für die nächsten 1000 Seemeilen braucht, bekommt es nicht mehr.
Unsere Schränke sind wieder voll. Wir bekommen Ersatz für unsere alten Bord-Batterien und
kleinere Elektro-Ersatzteile. Hoffentlich haben wir nichts vergessen.
Auch viele Chartercrews
legen hier wegen des nahen Supermarktes an. Manche bändseln Ihr Boot aber nur irgendwie an der
Küste fest. Hoffentlich kommt hier kein Wind..
Raiatea oder Der Katameran Charter Himmel
In der Frühe noch schnell
zum Einkaufen an den Stadtpier - da spicht uns ein junges franzölsisches Paar an, ob wir sie
mit nach Raiatea nehmen können. Das Flugzeug ist teuer, die Fähre fährt selten und hat nur
begrenzt Platz. Wir nehmen die beiden mit. Aber nix wird mit einer schönen Überfahrt für die
zwei. Wo wir uns an dem guten Wind erfreuen haut es die beiden die Seekrankheit um. Zu allem
Überfluss regnet es bei unserer Ankunft in Raiatea auch noch. Aber wir haben sie wohlbehalten
an Land gebracht.
Hier in Raiatea ist scheints das Charterparadies von französisch Polynesien zu sein. Überall
(motor)Segeln hier riesige Katamerane mit 6-8 Leuten herum. Man hört italienisch, polnisch,
alles mögliche. Wir profitieren von den Moorings, die die Chartergesellschaften ausgelegt
haben. Es ist überall sehr tief hier und das Ankern sehr anspruchsvoll, teilweise auf steil
abfallenden Riffkanten.
Unser Anker liegt beispielsweise im Moment auf 1.6m Tiefe, unter unserem Boot sind es aber
schon 20m. Prompt kommt nachts ein Squall und auf dessen Rückseite Wind von der anderen Seite,
der uns auf das Riff drückt. Jetzt werden wir nur durch das Gewicht der Kette vom Riff
weggehalten. Das heißt Ankerwache gehen! Wenn der Wind nur noch ein bischen zulegt müssen wir
den Motor anwerfen. Aber zum Glück dreht der Wind bald wieder und wir können die unterbrochene
Nachtruhe fortsetzen.
Manchmal glaub ich ja wir übertreben es mit Sicherheit und Ankeralarm. Aber noch vor ein paar
Tagen haben wir von dem Boot "RiRi" gehört, wo bei bei drehenden Winden vor Palmerston die
Mooring gebrochen ist. Das Schiff driftete auf das Riff und ist jetzt unrettbar verloren,
Totalschaden, Schluß mit Lustig, Ende des Südseetraums. Wir wollen eigentlich auch nach
Palmerston, überlegen aber jetzt noch einmal...
Fare
Die 11sm um die Insel herum nach Fare waren schön zu segeln, aber in Fare wollen wir
nicht bleiben. Die Ankerstelle voll auf schlechtem Korallengrund, im Ort haben wir das ertse
Mal in Polynesien Penner gesehen. Es ist doch schön jederzeit fahren zu können, wenn es uns
nicht gefällt.
Huahine
Irgendwie war uns Moorea zu touristisch und die Ankerstelle war zu voll. Also auf nach
Huahine, die erste der "Inseln unter dem Wind". Hier soll es kaum Tourismus geben und auch die
meisten Boote lassen Huahine auf Steuerbord liegen.
Die Fahrt geht über Nacht, es schaukelt langsam nach Huahine und wir sind pünktlich am Morgen
vor der Passeinfahrt. Kurz darauf fällt zwischen dem Motu Tarohu und Huahine-Iti der Anker auf
3 Meter. Uns gefällt es auf anhieb sehr gut und werden auch prompt von den Leuten auf dem Motu
"adoptiert".
Schwärmerei
Wir müssen einfach schreiben und von dieser Insel hier berichten. Hier, das ist die Insel
Huahine, und die gehört zu den
Inseln unter dem Winde der Gruppe der
Gesellschaftsinseln in französisch Polynesien.
Einfach nur zu wissen, daß es einen solchen Ort wie diesen gibt ist schon toll - und das
Privileg ihn zu sehen und zu erleben unbeschreiblich.
Stellt Euch eine Insel mit Bergen vor, so 400 bis 800 Meter über den Meeresspiegel. Am
Ufer entlang führt rings um die beiden Inselhälften eine schmale Straße. Huahine ist eine
Doppelinsel, nur eine Steinbrücke führt von der einen zur anderen Seite. Das Innere der Insel
ist nur zu Fuß zu erwandern. Alles ist grün, voll mit Palmen, Mangroven und irgendwelchen
tropischen Urwaldgewächsen. Sobald man so in 50 bis 100 Meter Höhe gestiegen ist, kommen
Nadelwälder. Das Ganze mit dunkler Erde und schwarzem Lavagestein.
Man steigt also im Schatten der Bäume und immer mit einem Windhauch langsam nach oben -
mit jedem Höhenmeter wird es etwas kühler und jede Biegung des Wanderweges zeigt einen anderen
Ausblick. Und was für ein Ausblick. So weit man sehen kann blaues Meer, kleine weisse Wolken
bis in die Unendlichkeit. Näher an der Insel ändert sich das Bild. Hier zieht eich ein weißer
Streifen um die Insel - an dem Korallenriff brechen sich die Wellen des Pazifiks.
Und dann - zwischen den
brechenden Wellen am Riff und dem Ufer der Insel eine Farbenexplosion: Die Lagune. Hellblau und
Türkis ist das Wasser, an flachen sandigen Stellen auch manchmal gelbweis. Ein paar Boote malen
weiße Gischstreifen ins Blau. Stellenweise ist das Wasser gesprenkelt mit braunen
Korallenköpfen. Auf dem Außenriff haben sich Inseln mit weißem Sand strand gebildet, so hell,
daß er schon in den Augen brennt. Auf diesen Motus wiegen sich die Kokospalmen, dazwischen
kleine Felder mit Ananas, Papaya und was die Leute hier sonst noch anbauen.
Du steigst noch höher und bekommst einen Blick ins Inselinnere - grüne Berge - fast unberührt.
Keine Häuser und keine Straßen zu sehen. Noch höher - man kann fast die Wolken greifen - und
du siehst auf die andere Seite. Jetzt kannst du die Insel
sehen . Rund herum nur
Blau.
Wenn man genau hinschaut ist zwischen einem Motu und der Hauptinsel ein weißer
Punkt zu sehen. Und du weist: Das ist die
forty-two , die hier sicher und ruhig vor
Anker auf Dich wartet.
Schon fast wieder "unten" riecht es süßlich. Mangos. Wir finden einen langen Stock und werden
mit reifen, wenn auch kleinen Mangos frisch vom Baum belohnt.
Auf der Straße auf dem Weg zurück zum Dinghi ruft uns ein älterer polznesischer Herr, dick wie
ein Ölfass, zu sich auf sein Grundstück. Leider ist keine Verständigung möglich - aber wir
dürfen nicht ohne Bananen und Zitronen wieder abziehen. Einfach so. Weil wir doch auf unserem
Boot kein frisches Obst haben.
Auch auf dem Rückweg haben wir dieses Grab gefunden. Es ist nicht das
Einzige, daß einfach in einem Garten liegt und auf keinem Friedhof. Scheint hier normal zu
sein. Das Boot hier rechts in dem Gestell ist auch ganz normal. Wird das Boot nicht benutzt
zieht man es in so einem Gestell aus dem Wasser. So bewächst es nicht und man braucht auch kein
Antifouling.
Solche Blüten treiben
hier überall einfach so im Wasser herum.
Jetzt bin ich wieder zurück auf der forty-two. Ein Brot wird gebacken. Morgen wird Marmelade
aus dem Obst gekocht. Ach ja - gleich kommt noch der Fischer von dem Motu gegenüber vorbei und
holt mich ab. Er will mir zeigen wie man hier die besten Fische fängt.
Am Wochenende haben die Polynesier ihren Spass in der Lagune. Angeln und
neuerdings Wasserjet fahren sind die Hauptatraktionen. Alter, Geschlecht und Gewichtsklasse
sind dabei egal.
Ich wiederhole mich. Schön zu wissen, daß es einen solchen Ort gibt. Das Privileg ihn zu
erleben ist einfach unbeschreiblich.
Moorea
Die Nachbarinsel
Moorea ist nur gut 20 Meilen weg und wir kommen schon Mittags an dem Ankerplatz in der
Baie D'Opunohu an und taufen unsere neue Ankerkette mit klarem, 3.5Meter tiefen
Wasser über Korallensand. Hier hat man einen fantastisches Panorama mit grünen zerklüfteten
Bergen. Moorea ist eine Ananas-Insel. Davon ist von unserer Ankerstelle nichts zu sehen -
wohl aber von den Überwasserbungalows, in denen gut betuchte Touristen in Pfahlbauten es
sich mit allem erdenklichen Luxus gut gehen lassen (inklusive einem Glasfußboden, so daß
man vom Bett aus die Fische im Wasser bestaunen kann.
Wir haben zwar kein Glasfußboden, aber einen Überwasserbungalow haben wir auch. Der
öffentliche Strand neben unserer Ankerstelle ist toll. Nach all dem "Stress" in Tahiti
können wir hier also auch gut etwas abhängen.
Viel unternehmen wir
nicht auf Moorea. Die Hauptattraktion ist der spektakutäre Blick auf die Berge, ansonsten
besteht die Insel aus einem unzugänglichem bergigen Mittelland und einer 60km
langen Ringstraße, immer am Ufer entlang. Längst dieser Strasse liegen die Häuser, die sich nur
manchmal etwas verdichten. Das nennt man dann Dorf. In jedem Dorf gibt es eine Schule und ein
"Magazin", also ein Mini-Supermarkt.
Wir wollen mit dem Bus eine Inselrundfahrt machen. Einheimische machen uns eine Bushaltestelle.
Dazu legt man einfach ein paar Zweige auf die Straße. Der Busfahrer weis dann, daß irgendwo vor
Sonne oder Regen geschützt jemand einsteigen will.
Tahitihitieh
Wir sind in Tahiti
angekommen! Eine friedliche Überfahrt - drei Tage und zwei Nächte.
Links seht Ihr den ersten Blick, den auch wir von Tahiti hatten, nämlich
Point Venus .
Das war schon 1769 das Ziel von James Cook. Hier hat er geankert um im Auftrag der Royal
Society den Durchgang der Venus durch die Sonnenscheibe zu beobachten. Ein wahrhaft
geschichtsträchtiger Ort also. Und wir sind jetzt auch hier.
Heutzutage ist
Point Venus ein Vergnügungs-Strandparadies für die Tahitianer am Wochenende.
Bei unserer Ankunft
am Sonntag wummern die Bässe und wir sind froh, daß wir eine Mooring ein paar Meilen entfernt
im Tahiti Yacht Club haben. Nach einer verwinkelten aber gut betonnten Einfahrt (Hoppla,
Backbord ist hier wieder rot) finden wir einen ganz normalen Yachthafen mit Stegen, Booten,
Duschen, Tankstelle etc. vor, wie er auch irgendwo in Europa sein könnte (Ok, mit Ausnahme der
Palmen und natürlich der Blumen in den Haaren von den durchaus ansehnlichen Begleiterinnen der
Freizeitskipper). Super Bedingungen für die Kids haben die hier um segeln zu lernen. Entweder
geschützt durch die Riffe oder, ein paar Meter weiter im Pazifik. Ein Ausbilder in einem
starken Begleitboot kümmert sich um 3ß5 Kids in
Pixxies . Warmes Wasser, super
Ausrüstung, Duschen im Verein. So möchte man segeln lernen.
wollt jetzt sicher
Bilder und Berichte von polynesischen Hula-Hula Schönheiten, exotischen Tänzen und viel nackter
Haut sehen. Wir zeigen aber nichts dergleichen. Schaut in den Werbeprospekten der
Reiseunternehmen nach, da gibt es diese Bilder zu Hauf. Natürlich gibt es viele
Inselschönheiten, aber mit den Jahren gelangen viele doch zu einer beachtlichen Leibesfülle.
Für uns ist Tahiti und Papeete nach einem halben Jahr Abstinenz von Supermärkten ein Platz zum
einkaufen. Hier bekommen wir unsere Ankerkette und anderen Bootskram, die Supermärkte haben
französisches Niveau auf der Grundfläche von so manchem Motu. Wir essen Rollmops in Sahnesoße
aus dem Kühlregal und können nötige Impfungen auffrischen (Tollwut!) und so weiter und so
weiter.
Hier in Tahiti gibt es alles, was es in einer europäischen Großstadt auch gibt. Und alle,
wirklich ALLE Segler im Südpazifik kommen hier vorbei. So ist es auch kein Wunder das wir viele
Bekannte wiedertreffen. Ari und Anne aus Finnland haben wir das letzte Mal auf den Kapverden
getroffen, andere in Gomera und Panama. Hier ist das große Stelldichein.
Hier ein Bild für Martin, wir wussten garnicht, daß Du offenbar Deinen Ruhestand auf einem
Motu hier planst.