Good bye Tonga
Einer der ersten Neuankömmlinge dieser Saison ist Rob von Changing Spot. Er kommt aus American Samoa und bringt uns Ersatzteile für unseren Wassermacher mit. Seit unserem Abschied in Palmerston ist über ein halbes Jahr vergangen und es gibt viel zu erzählen. Wir können ihm auch noch ein bißchen von "unserem" Tonga zeigen, bevor wir uns auf dem Weg nach Fiji machen.
Wir bitten Günther, dem Besitzer des Tongan Bob ob er nicht vor unserer
Abfahrt noch eine Fakaleiti-Show veranstalten kann. Es klappt und fast alle
Segler kommen. Der Tongan Bob wird voll und die Stimmung ist prächtig.
Mercedes hat den ganzen Tag zuvor kleine Geschenke für die Ladys
gebastelt. Lippenstift, Nagellack und Parfum werden mit gefalteten kleinen
Geldscheinen zu Halsketten, Arm- und Strumpfbändern verarbeitet.
Die Damen sind ganz entzückt von diesen kleinen Aufmerksamkeiten.
Aber alles geht zu Ende, auch unser Aufenthalt im Königreich Tonga. Man glaubt es kaum, einen Tag vor unserer Abfahrt taucht endlich unser
Antifouling auf, das wir in Neuseeland gekauft haben.
Und zehn Minuten vor unserem Auslaufen bringt uns Mike unsere Ankerleine an Bord, die wir zur Sicherheit zusätzlich an die Mooringblöcke gebunden haben. Die ist natürlich nach Monaten im Hafenwasser voll Muscheln, Algen und Schwämmen - richtig ekelig IGITT! Aber wir haben ja auf der Überfahrt nichts anderes zu tun und schrubben die Leine Zentimeter für Zentimeter.
Arbeiten für Bananen
Nix passiert
Grosse Aufregung für nix. Es gibt zwar Sturm, sogar einen Zyklon, aber der zieht weit südlich von Tonga durch. Stattdessen bekommen wir Kaiserwetter. Jetzt also endlich wieder Segel anschlagen und 'raus auf die Inseln. Wir entdecken natürlich auch wieder neues Seegetier und machen fleißig Bilder, die ihr in Mercedes Aquarium sehen könnt.
Das schöne Wetter nutzen wir auch, um unsere forty-two wieder hübsch und flott zu machen. Es wird geputzt, geschrubbt und gescheuert. Das ganze natürlich "auf den Inseln", weil dann können wir uns im türkisblauen Wasser etwas abkühlen.
Warten auf den Sturm
Am 22. März sehen wir laut Wetterbericht, daß es mit dem schönen Wetter vorbei sein soll. Es kriecht von Fiji ein tiefes Tief heran und soll in zwei Tagen Regen und Sturm mitbringen. Also verlassen wir die äußeren Inseln und ziehen uns in den sicheren Hafen von Neiafu zurück. Hatten wir gerade die Segel wieder aufgezogen, so reissen wir sie wieder runter. Alles wieder verstauen, es wird eng im Schiff und wir warten..
25. März: Wir warten - es zieht sich zu, wird dunkel, es regnet, ein bißchen Wind - kein Sturm!
Aber da sind doch die Erinnerung an Cyrill - "...da war es genauso wie jetzt, aus dem Nichts kamen die Böen von 70 Knoten (Orkanstärke) und mehr": so die Aussagen der anderen Segler die Cyrill erlebt haben. Also bleibt alles weiter verstaut und wir warten...
27. März: Der Regen geht vorbei, der Himmel klart auf, die Temperaturen steigen auf über 30 Grad, die Sonne brennt - Windstille!
Der neue Wetterbericht zeigt, das sich direkt hinter dem Tief ein noch stärkeres, tieferes Tief befindet und dahinter kommt ein noch schlimmeres Tief. In zwei Tagen soll es losgehen. Alle erschauern bei dem Gedanken was da auf uns zujagt? - doch wohl eher zukriecht. Und wir warten..
29. März: Immer noch kein Regen, weiterhin hohe Temperaturen und wo zum Teufel bleiben die versprochenen 20 - 30 Knoten Wind? Wir ersticken hier.
Das Satellitenbild zeigt, daß das erste Tief vom zweiten gefressen wurde, aber das dritte Tief rollt unaufhaltsam ran. Und wir wollen nicht mehr warten: Den nächsten Tag über soll es noch ruhig bleiben, so daß wir uns aus den Hafen trauen.
Nicht weit, nur mal kurz raus nach Mala. Ohne Wind motoren wir die 4 Meilen raus zu der kleinen Insel. Die Luft steht, aber wir springen endlich wieder ins Wasser und kühlen uns ab. Eigentlich wollten wir ja über Nacht bleiben, aber der Schwell läßt die forty-two doch arg schaukeln und von weiten sehen wir ein dunkle Wolke ranziehen. Schnell zurück in den Hafen und was? Na, warten...
01. April: Wir fühlen uns verar*! Der Wetterbericht verspricht uns für heute 15 Knoten Wind. Als wir morgens raussehen, sehen wir Nebel!? Wegen Windstille treiben die Rauschschwaden der "Umus" übers das Wasser. Wir machen im Schiff die Ventilatoren an, weil die 31 Grad uns zum Kochen bringen. Wir fangen nichts an zu renovieren oder reparieren, da wir doch bei jeder schwarzen Wolke alles wieder einräumen. Jedesmal wenn wir das Schiff verlassen und an Land gehen, schließen wir alle Luken und kommen in eine Sauna zurück.
Aber der Sturm soll in zwei Tagen kommen und wir werden mal wieder WARTEN...
Der König von Tonga ist tot - lang lebe der König von Tonga
Wie Ihr vielleicht schon aus den Medien gehört habt, ist der König von Tonga in China gestorben.
Vor Monaten hatte man ihm eine Niere entfernt, weil ein Tumor entdeckt wurde. Er hat sich nie so
richtig davon erholt, denn bis zu seinem Tod am 18.3.2012 blieb er in China im Krankenhaus.
Wir haben von seinem Tod über das örtliche Funknetz erfahren. Es wird eine dreimonatige Trauerzeit
angeordnet. Das bedeutet die nächsten drei Monate müssen alle Bars und Restaurants um 21.00 Uhr
schließen und es darf keine laute Musik gespielt werden. Die meisten Tonganer tragen nun schwarze
Kleidung und überall stossen wir auf schwarze und purpurne Tücher die als Zeichen der Trauer
aufgehängt werden. Es ist ruhiger auf den Strassen und es wird weniger gelacht. Neiafu trauert
um seinen König Tupou V.
Die Beerdigung findet in Nukualofa am Dienstag den 27. März statt. An diesem Tag sind alle
Geschäfte geschlossen. Es fährt sogar eine Extra-Fähre von Neiafu nach Nukualofa, damit die
Tonganer sich von ihrem alten König
Siaosi Tāufaʻāhau Manumataongo Tukuʻaho Tupou V.
verabschieden können. Erstaunt sind wir, daß kaum einen Tag später die Trauerzeit wieder
aufgehoben ist - schon werden die ersten Bars wieder geöffnet, aber der Musikpegel bleibt begrenzt.
Der neue König
Aho'eitu 'Unuaki'otonga Tuku'aho ist der jüngere Bruder des alten.
Denn der hatte keine legitimen Kinder, also kommt der Bruder ran. Er wird dann König Tupou VI.
Wir hören, daß man dem neuen König leicht misstrauisch gegenüber steht. Immerhin war er vor Jahren
Tongas Premierminister und wurde von seinem königlichen Bruder abgesetzt. Er soll wohl bei den
Unruhen von 2005 keine gute Rolle gespielt haben, so munkelt man.
Ahoʻeitu ʻUnuakiʻotonga Tukuʻaho ist verheiratet und hat drei Kinder. Wann und ob eine Krönung
stattfindet wissen wir noch nicht, werden Euch aber berichten sobald wir etwas hören...
Erste Tage in Tonga
Rückkehr nach Tonga
Urlaub in Neuseeland
Sturm abwettern in Tongatapu
Abflug von Vava'u
Neue Bildergallerien
Wir haben keine Kosten und Mühen gescheut um euch unsere Bilder noch hübscher zu
präsentieren. Probierts aus und klickt auf die Bilder. Ist jetzt deutlich hübscher, oder?
Und das Zusatzprogramm Flashplayer wird auch nicht mehr gebraucht.
Zyklonenvorhersage
Große Aufregung in Vava'u.
Baker, der Wetterguru von Neiafu, verkündet
über Funk die Vorhersage von dem ersten Zyklon dieser Saison in der Nähe für
nächsten Sonntag oder Montag. Mit einem vorhergesagten Druck von 979hPa
ist das schon beeindruckend, gerade für uns, die Zyklone und Hurricanes nur
aus dem Fernsehen kennen. Auf dem Bild seht ihr die Vorhersagekarte. Ein ganz
kleiner Zyklon mit nur 60 Knoten Wind im Zentrum soll es werden. Hübsch, nicht?
Doch schon am nächsten Tag ist nichts mehr zu sehen von dem Zylon in der Vorhersage.
Baker am Funk ist ganz traurig, er liebt dramatisches Wettergeschehen.
Ist die Bedrohung erst einmal gebannt? Wir wissen es nicht. Eine Prognose von über
3-4 Tagen scheint hier wie anderswo Kaffeesatzlesen zu sein. Wir bleiben jedenfalls
in der Nähe unserer sichern Mooring...
Regenpause
AN ACTIVE TROUGH OF LOW PRESSURE LIES SLOW MOVING OVER THE AREA.
ASSOCIATED CLOUD AND RAIN AFFECTS THE GROUP
So lesen wir seit Tagen im Wetterbericht. Regen, und zwar richtiger Regen, so ein
"in 5 Sekunden ist man bis auf die Haut nass Regen" gibt es hier seit Tagen. Ohne
Unterbrechung. Und natürlich Wind aus der falschen Richtung, so daß es schaukelig
wird an der Mooring. Die Kombination sorgt dafür, daß wir unsere Fenster nicht
aufmachen können ohne daß unser Bett naß wird. Pitschenaß.
Ertragen können wir die 30Grad und 85% Luftfeuchtigkeit nur dank der Ventilatoren,
de wir uns in Panama eingebaut haben.
Ein Landgang wird zur Strapaze. Wenn man Ölzeug anzieht ist man nass vom Schwitzen,
ohne vom Regen. Schirm geht wegen des Windes nicht. Es heißt ausharren. Irgendwann
muss es sich ja bessern.
Heute war es zum ersten Mal etwas besser und wir wollten auf den
Mount Talau klettern, etwas in Bewegung kommen und den Ausblick genießen.
Aber die Schirme kommen zum Einsatz - nützen aber nichts und so werden wir nass und
sind matschverschmiert. Der Aufstieg zum Mount Talau ist zwar nicht lang,
aber dafür steil und matschich. An den besonders steilen hat man Halteseile gespannt.
Der Ausblick entschädigt uns, und die Geschichte um den Berg, die wir Euch nicht
vorenthalten wollen (bitte die holperige Übersetzung zu entschuldigen)
Die Legende vom Mt Talau oder warum Mt Talau flach ist.
Vor langer, langer Zeit schauten einige Tevolos(Geister) aus Samoa von ihren
hohen Bergen über den Ozean. Ohre Berge waren so hoch, daß sie um sich herum alles
sehen konnten, nur nicht nach Süden in Richtung Tonga. Mt Talau versperrte
ihnen die Sicht. "Lasst uns losziehen und die Spitze des dieses Berges klauen", planten
sie, "die stellen wir auf unsere Berge und können so die ganze Welt ohne Hindernis sehen."
Eines Nachts - denn Tevolos können nur Nachts herauskommen - kamen die Tevolos von Samoa
nach Tonga, zogen ihre hele pelu (Buschmesser) und begannen die Spitze des Mt Talau
abzuschneiden. Als die Menschen von Vava'u das sahen, begannen sie so laut als möglich
wie Hähne zu krähen. Sie hofften so die Tevolos aus Samoa zu täuschen so daß sie
dächten, die Sonne würde aufgehen. Aber die Tevolos ließen sich nicht beirren,
schnitten die Spitzt vollends ab und bereiteten sich darauf vor sie nach Samoa zu bringen.
"Wir brauchen Hilfe von unseren eingenen Tevolos", schrien die Leute von Vava'u. So
gingen sie nach Eua, wo eine Tevola namens Tafakula lebte. Tafakula war bekannt für Ihre
besonderen Wege und so ging sie schnell zur östlichen Seite der Inseln, wo die Sonne immer
aufgeht. Sie lehnte sich vor und hob ihr Kleid über ihren Hintern. Die Tevolos aus
Samoa, geblendet von der Sonne die sich auf Tafakulas Hintern spiegelte, dachten die Sonne
geht im Osten auf. Sie ließen die Spitze von Mt Talau fallen und flohen zurück nach Samoa.
Der Diebstahl wurde verhindert. Die Spitze von Mt Talau ist seitdem flach. Man kann sie noch
heute im südwesten von Mt Talau sehen, bekannt als die Insel Lotuma.
Weihnachtsparty auf Tongan-amerikanisch
Mike vom Cafe Aquarium hat uns zu seiner Weihnachtsparty nach Hause eingeladen.
In den USA wird Weihnachten ungezwungen gefeiert - mit viel Spiel und Spass.
Das Haus ist vieleicht das schönste in Vava'u. Eine offene Holz- und
Glaskonstruktion über zwei Etagen oben auf den Klippen mit Blick über das
Archipel.
Heute ist ein besonders heißer Tag: Über 30°C bei 80% Luftfeuchte.
Bis es sich Abends abkühlt sitzen die Leute
im Schatten oder bleiben im Haus. Die Ersten vergnügen sich mit der Wii Spieleconsole oder
spielen Karten.
Ab dem späten Nachmittag beginnen die Spiele im Garten. Wir spielen eine Art
Kissenschlacht: Kleine, bunte reisgefüllte Kissen werden
auf Bretter geworfen. Bleibt das Kissen auf dem Brett liegen, gibt es einen Punkt.
Drei Punkte bekommt, wer das Kissen im Loch versenkt. Zwei Teams mit je 4 Kissen spielen
gegeneinander. Das Team, das zuerst 21 Punkte hat, gewinnt. Gezählt wird aber nur die
Differenz der Punkte zwischen den Teams in einer Runde.
Auf us-amerikanische Art bringt jeder etwas zu Essen und zu Trinken mit, so haben die Gastgeber weniger
Arbeit. Das Buffett kann sich sehen lassen - von Keksen und Kuchen über Truthahn, Lamm, Spanferkel und
japanisches Rindfleisch zu selbstgebackenem Brot und Salaten. Alle wurden mehr als satt. Was übrig blieb
wurde auf die Gäste verteilt.
Für uns war das die erste Weihnachtsparty in diesem Stil und wir
hatten jede Menge Spaß.
Crisi Masi fir-fir (So wünscht wünscht man sich in Tonga schöne Weihnachten)
Alle Jahre wiieder
schickt die forty-two,
Euuch Weihnachtsbiildeer
und auch Grüße dazuuu.
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Diese Weihnachten erreichen Euch die Grüße schon das zweite Mal aus
dem Pazifik, diesmal aus der Südsee,
genauer aus dem Königreich Tonga,
genauer aus dem Archipel Vava'u,
genauer aus dem Ort Neiafu,
genauer aus 18°39,51S 173°58,96W
Das Bild stammt von unserem
Lieblingsankerplatz #23 etwa
zwei Segelstunden südlich von hier,
wo um diese Jahreszeit außer uns
keiner mehr ist.
Die Weihnachtstage selber verbringen
wir hier in Neiafu, wo wir von Mike
(Aquariumcafe) zu einer Party eingeladen
sind.
Wir wünschen Euch ruhige und nicht zu
kalte, doch hoffentlich weisse Weihnachten.
Noch ein paar Unterwasserbilder
Dieser kleine Tintenfisch schwamm recht fotogen am Heck der forty-two herum.
Und so ein Fischschwarm wie auf dem rechten Bild ist zu dieser Jahreszeit hier auch
keine Seltenheit.
Hier eine Seeanemone mit einer kleinen, fast durchsichtigen Krabbe. Wie seht ihr nicht!
Auf dem Bild rechts ist die Krabbe noch einmal in größer.
Und was für einen Fleck jagt da die Mercedes im Wasser? Das ist wie bei Frank Schätzing ein
Schwarm Fische, dicht zusammengedrängt von größeren Räubern.
Tongabilder gegen den grauen Dezember
In den letzten Tagen gab es eine Schönwetterperiode mit wenig Wind, kaum Welle
und Sonnenschein satt. Diese nutzten wir um auch äußere Inseln zu besuchen.
Hier ankern wir meist alleine an wunderschönen Sandstränden mit großartigen
Korallenriffen. Natürlich wurde die neue Kamera gequält und wie versprochen
gibt es jetzt viele bunte Bilder.
Langitau (#16)
In Langitau soll
der Korallengarten sein. Man ankert zwischen
Langitau und Vaka'eitu auf dem Sandstreifen vor der Korallenbank. Die kann
man direkt vom Strand aus beschnorcheln.
Leider ging das nur am "kleinen" Strand auf der Nordseite, weil am Strand
vor dem eigentlichen
Korallengarten, jede Menge portugiesischen Galeeren
(bluebottle jellyfish) angespült wurden. Auch auf dem Wasser sieht man sie überall
treiben. Ein Hautkontakt mit den bis zu einem Meter langen Tentakeln verursacht heftige
Schmerzen bis hin zu allergischem Schock. Wir verkneifen uns deswegen weiteres
Schnorcheln und Schwimmen.
Nuku - die Picknick Insel (#8)
Auf der Suche nach einem
bluebottle-freien Strand kommen wir nach Nuku.
Nuku ist bekannt als die Picknick-Insel von Vava'u.
Schulen und Kirchen veranstalten hier Ihre jährlichen Ausflüge. Auch viele Gäste und
Würdenträger werden hierher gebracht. Sogar Prinz Edward hat hier unter Palmen gefeiert.
Heute sind wir alleine hier. Aber unsere Suche war vergebens - Wasser und Strand
sind voll
Bluebottles - Bääääh!
Mafana (#27)
Eine faszinierende kleine Südseeinsel mit idealem Ankergrund auf 2-3m Sand.
Aber ... derzeit auch verseucht mit portugiesischen Galeeren.
Deshalb heben wir uns Mafana für später auf.
Kenutu (#30)
Kenutu ist endlich frei von den
Bluebottles , nur ein normale Qualle treibt vorbei.
Zwischen Kenutu und Umuna brandet der Pazifik hinein. Bei Niedrigwasser kommt man da
zu Fuß ganz nahe heran.
Zwischen Taunga und Pau (#23)
Am Ende eines langen Segeltages mit Besuch der südöstlichen Inseln kommen wir
zu dieser Ankerstelle. Hier treffen wir auf Südseetraum pur. Ganz alleine
genießen wir die Strände und Korallen. Unglaublich, daß hier
sonst keiner ist.
Auch keine Bluebottles!
Wahrscheinlich der schönste Strand des Vava'u Archipels, der
allerdings nur bei Niedrigwasser voll herauskommt - jedesmal frisch geputzt
von der vorangegangenen Flut. Schaut selbst:
Kamera
Wir haben endlich unsere super-duper neue Unterwasserkamera bekommen, eine Nikon AW100,
und endlich können wir Euch wieder mit Fotos von Strand und Wasser nerven.
Das Beste daran ist, daß wir einen Polfilter anbringen können wodurch die
Farben hier von Meer und Himmel gut herauskommen. Hier links ist ein Vergleich mit
und ohne Polfilter.
Die Blaue Lagune
Heute ist wieder einer dieser Tage. Aber nicht erschlagen. Aber der Reihe nach.
Am Morgen waren wir noch in Port Maurelle (#7) an einer Mooring. Ihr wisst schon,
die geschützte Stelle mit dem türkisklarem Wasser und den Pferden am Strand
, wo man den Eindruck hat in einem
Aquarium zu ankern, vor allem wenn man ein paar Kekskrümel über Bord wirft und
Fische in allen Farben an die Oberfläche kommen. Und wo immer die weißen Vögel
vor dem Urwald herumfliegen und es diese verrückten Sonnenuntergänge gibt.
Ok, jedenfalls da waren wir noch heute morgen und haben beschlossen doch
weiter in die sogenannte
Blaue Lagune zu fahren.
Da der Wind aus Osten kommt und der arme Spinnacker schon
viel zu lange in seinem dunklen Sack war, haben wir den dann quasi schon in
Port Maurelle beim ablegen gesetzt. Immer schön Diesel sparen, ist gut für die
Umwelt und die Brieftasche.
Der Wind war aber dann doch stärker als angenommen und so mussten wir viel
zu schnell mit 7.5 Knoten an diesen Felseninselchen mit den Palmen
und dem Urwald drauf vorbeisegeln. Recht früh waren wir so in der blauen
Lagune. Macht aber nix, ankern kann man da auch bei Niedrigwasser. Das
hat auch den Vorteil, daß man einfacher an den Strand kann - auf der
Insel nebenan wo keiner wohnt bis auf ein paar Ziegen und Kokoskrabben.
Ausgerüstet mit Bootshaken und Gaff sind wir doch glatt an die untersten
der Kokosnüsse herangekommen. Die liegen jetzt im Cockpit und warten darauf
bei Sonnenuntergang für einem Sundowner zum Einsatz zu kommen. Der
ist hier nämlich ohne Hindernisse zu geniessen. Richtung Westen kommt nur
noch die Riffkante und dann Hunderte von Seemeilen Pazifik.
Wie gesagt - heute ist wieder einer dieser Tage. Unsere
fortytwo
leidet jedenfalls mit den ganzen Booten in Deutschland mit, die in den
dunklen, feuchten Hallen liegen müssen...
(Ok, vor dem Erschlagenwerden haben wir nur deshalb nicht wirklich Angst,
weil ihr hoffentlich keinen Knüppel habt der bis nach Tonga reicht).
Das Leben in Neiafu
Wirtschaftsausstellung
Am Freitag ist große Wirtschaftsshow. Jeder in Vava'u zeigt was er herstellt
und fängt. Das sind vor allem landwirtschaftliche Produkte und Meeresgetier. Auf dem Bild rechts
ist übrigens geräucherter Oktupus.
Für uns ist das Fest auch eine gute Gelegenheit die Menschen in ihrer Alltags- und
Festkleidung zu fotografieren. Sowohl Frauen als auch Männer tragen traditionell
Wickelröcke und darüber aufwändig geflochtene Bastmatten, den
Ta'ovala.
Das ist das alltägliche
Bild auf den Straßen. Natürlich gibt es auch westliche Kleidung und jede Kombination
daraus.
Zu offiziellen Anlässen und Feierlichkeiten trägt der Tonganer zu seinem
Rock und seiner Bastmatte ein Jackett samt Hemd und Kravatte. Sandalen oder Flipflops
gehen immer. Frauen ziehen sich wie meist bunter und ausgefallener an. Die vier hier
auf dem zweiten Bild haben sich echt prächtig angezogen, findet ihr nicht?
Die Schüler tragen Schuluniformen - natürlich auch mit Rock und Matte. Zu sehen
auf dem letzten Bild.
Halloween
Im
Aquarium Cafe wird Halloween gefeiert. Wir sind natürlich mit dabei.
Das
schaurigste Kostüm wird prämiert. Leider haben wir nicht gewonnen
(d.h. Mercedes). Ein weißes Bettuch, ein bißchen Farbe und eine gute Performance
hat diesem Geist rechts (zu Recht) ein leckeres Abendessen beschert.
The Rocky Horror Picture Show in Tonga
Mittwochs brennt die Luft in Neiafu, vor allem im
Tongan Bob, denn hier
gibt es die
Fakaleiti-Show. Das ist eine Travestiten-Show vom Feinsten
mit garantiertem Spaßfaktor. Die Stimmung steht der im Pulverfass in Hamburg in
nichts nach.
Ein Klick auf das Bild links zeigt einen Ausschnitt.
Am nächsten Tag kann man die
Hübschen zum Beispiel
wieder an der Kasse im Supermarkt auf der anderen Straßenseite sehen.
Transvestiten sind im gesamten Polynesien übrigens total normal und überhaubt
nicht anrüchig. Sie gehören oft zum normalen Straßenbild. Irgendwo haben wir
gelesen, daß manchmal Jungs zu Mädchen
erzogen werden, wenn es in der
Familie schon zu viele Söhne gibt und jemand gebraucht wird, der im Haushalt
mithilft. Ob das wahr ist?
Kirche am Sonntag
Sonntagsarbeit ist verboten. Man geht in die Kirche, egal welche, oft stundenlang,
und wehe man wird bei irgendeiner Art von Arbeit erwischt. Dann kann man sogar eine
Strafe bekommen, denn Sonntagsarbeit ist tatsächlich strafbar.
Ausflug in den Osten: Kenutu
Swallow Cove
Zurück in Neiafu
Links sieht man unsere Ankerstelle in Neiafu. Das heißt die
meisten Boote liegen hier nicht vor Anker sondern an einer Mooring. Es ist
wirklich überschaubar hier. Rechts seht
Ihr dann den Stadtpier. Hier legen die kleinen Boote von den anderen Inseln an,
direkt dahinter ist der Markt und im Hintergrund seht Ihr den Handelshafen
von Neiafu. Dort passen zwei(!) kleinere Frachter an das Pier. Einmal die Woche
kommt die Fähre zur Hauptstadt und ab und an ein kleiner Containerdampfer.
Der Stellplatz für die Container umfasst vieleicht 10 Container und wie Ihr seht
ist auch ein Kühlcontainer von
Hamburg Süd dabei. Die sind halt überall
auf der Welt.
Landausflug
Wir wollen etwas sehen von der Insel, und zwar auf dem Landwege. Leider gibt es
keine Motorräder auszuleihen und so mieten wir uns zu viert für einen Tag ein Taxi.
Mit
Ezy Cab geht es kreuz und quer durch die Lande. Dabei stellt sich heraus,
dass es gut war eine einheimische Chauffeause zu haben: Auf vielen der Straßen
hätten wir uns weder mit Auto noch Motorrad getraut. Und das wäre schade. Gerade
der Ausichtspunkt
Utula Aina (Das Kliff ohne Schatten) hätten wir sonst
mit Sicherheit verpasst.
Umu
Sonntags wird in Tonga traditionell nicht gearbeitet, sondern man geht in die Kirche
und trifft sich anschließend mit der ganzen Familie zum Essen. Dazu wird das ganze
Essen (und es gibt immer Mengen) ganz langsam in einem
Umu, einem Erdofen
zubereitet. Das ist ein Loch in der Erde mit einem dicken Stein. Über dem Stein
wird zunächst Feuer gemacht. Ist der Stein gut heiß wird das Brennholz herausgeräumt,
die Speisen hineingestellt und der Ofen mit Zweigen, Bananenblättern und so weiter
zugedeckt. Die Speisen garen dann ganz langsam bei niedrigen Temperaturen und sind
schon nach ein paar Stunden (wenn alle wieder aus der Kirche kommen) fertig.
Übrigens ist kochen dann Männersache (wie das Samstag-Abend Grillen bei uns) und
deshalb gibts auch kein Geschirr und kein Tischtuch. MANN müsste ja sonst
abwaschen. Stattdessen wird der Tisch (oder traditionell der Boden) mit
Bananenblättern bedeckt. Auch die Teller sind aus Bananenstauden geschnitten.
Gegessen wird normalerweise mit den Fingern. Kein Abwasch also!
Wir durften an einem solchen Essen teilnehmen. Zur Begrüßung gibt es
Kava.
Das ist Wasser mit zu Pulver zerstoßenen Wurzeln des Kava-Baumes. Sieht aus und
schmeckt wie Modderwasser. Es ist leicht anregend und betäubt die
Mundschleimhäute. Mit dem Essen muss man deshalb nach dem Kava-Trinken etwas warten,
sonst hat man nichts davon. Und das wäre schade. Spanferkel, Fisch in Kokossoße,
Muscheln, Bananen, Cornet-Beef, Brotfrucht, Yams, Süßkartoffeln, jede Menge andere Knollen.
Alles (bis auf das Spanferkel) sanft im
Umu zubereitet, reichhaltig
und lecker. Dazu noch frisches Obst und Algensalat.
Jetzt kennen wir auch den Geschmack der verschiedenen Knollen und Wurzeln
und können sie demnächst selber zubereiten.
Abschiedsparty
Da viele der Segler in den nächsten Tagen nach Neuseeland aufbrechen,
feiern wir Abschied beim Italiener. Wir sind je vier Besatzungen aus Deutschland,
aus Österreich und aus der Schweiz. Die
Binnenländler sind also eindeutig
un der Mehrheit.
Einsame Ankerstelle bei Ovalau
Fast um die Ecke, leider gegen den Wind liegt Ovalau. Das ist eine kleine
unbewohnte Insel mit Sandstrand, Palmen, sandigem flachen Ankergrund. Halt
genauso wie wir es mögen. Offenbar mag es sonst keiner, wir ankern nämlich
alleine hier auf so 3m und Sand.
Müssen wir uns eigentlich entschuldigen für
die immer gleichen türkisfarbenen Wasser-Strand-und-Palmenbilder? Aber nein,
wenn ihr es nicht mögt, schaut euch was Anderes an. Beispielsweise die Tagesschau.
Wir halten es mit den Palmen, die am Strand vor türkisblauem Wasser wachsen.
Ist übrigens gar nicht so einfach an die Nüsse der Palmen heranzukommen, wenn
man was zu trinken haben will. Die hängen einfach zu hoch und wir müssen immer die
Machete an einen langen Stock binden...
Günters Abschied
Die Charterfirma
Moorings hat die schönsten der unzähligen Ankerplätze
der Vava'u Gruppe durchnummeriert - und ist auf 42 gekommen. Wenn das kein gutes
Omen ist. Wir wollen sie jedenfalls alle durchprobieren und sind als erstes zur
Nummer 13 in der fast völlig abgeschlossene Lagune von Hunga gefahren.
Der Eingang liegt zwischen hohen Klippen und ist nur 30m breit.
Hier liegen wir an einer Mooring von
Elke und Werner, den hiesigen
Vertretern des Trans-Ocean e.V. Die haben wir natürlich auch besucht - man muß
nur ca 15min einen schmalen Pfad quer durch den Urwald auf die andere Seite der
Insel. Dort haben sie ihr kleines Häuschen. Am Sonntag gibt es dort auch eine
kleine Party...
Sa 15. Oktober
Heute hat sich Günter verabschiedet. Er hat seit Jahresbeginn täglich
mit seiner deutschsprachigen Funkrunde, das
Pacific Island Net, die
deutschsprachigen Segler zusammengehalten. Heute war seine letzte Ausstrahlung.
Ab November kümmert er sich dann um die
Neuen, die durch den
Panamakanal in den Pazifik wollen. Es war schon toll mit Günter. Durch diese
Funkrunde haben wir viele Informationen bekommen und viele Leute kennengelernt.
Bei langen Überfahrten und schlechtem Wetter hat er uns aufgemuntert. Sowas
geht nur per Funk, ein Satellitentelefon ist da kein Ersatz. Heute
haben sich viele der
treuen Zuhörer bei ihm verabschiedet. Mercedes
hat Günter gar ein Abschiedslied gedichtet. Interessiert?
Weine nicht, wenn der Günter sagt
Good bye, lebt wohl
Er kommt wieder im nächsten Jahr
Hurra, wie toll
Marmor Stein und Eisen bricht
Aber Günters Funke nicht
Alles alles geht vorbei
Günter bleib dabei!
Kann er auch nicht mehr bei uns sein
Dam dam, dam dam
Bleibt er trotzdem den Seglern treu
Dam dam, dam dam
Marmor Stein und Eisen bricht
Aber Günters Runde nicht
Alles alles geht vorbei
Günter bleib uns treu!
Hörst du's nur rauschen und pfeifen
Dam dam, dam dam
greifst du dir die sieben Seiten
Dam dam, dam dam
Marmor Stein und Eisen bricht
Aber Günters Hilfe nicht
Alles alles geht vorbei
Günter steht dir bei!
Hotel Panama Eins X X
Dam dam, dam dam
ohne dem wär der Pazifik nix
Dam dam, dam dam
Marmor Stein und Eisen bricht
Aber Günters Freude nicht
Alles alles geht vorbei
und wir sagen good bye!
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Erste Eindrücke in Tonga
Eines Tages erhielt der Halbgott Maui von einem alten Mann namens Tonga einen
Angelhaken geschenkt. Als Maui damit angeln ging, hingen statt Fische kleine
Inseln am Haken. Er zug erst 'Ata, dann Tongatapu, die Hai'apai- und zuletzt
die Vava'u-Inseln vom Meeresboden an die Oberfläche. Zu Ehren des alten Mannes
nannte er sie Tonga.
Nach weit über 6000 Seemeilen im Südpazifik dieses Jahr freuen wir uns riesig
in Tonga angekommen zu sein. Die Ansteuerung und Einfahrt in die rundum geschützte
Bucht von Neiafu ist atemberaubend. Überall Steilküste, Inseln, Höhlen.
Wir liegen jetzt seit ein paar Tagen an einer Boje in dieser Bucht und machen uns
mit der kleinen Ortschaft vertraut, die im nächsten halben Jahr die Ausgangsbasis
für unsere Erkundungen der Inselgruppe sein soll.
An Hunger brauchen wir jedenfalls nicht zu leiden. Es gibt einen kleinen Markt
mit jeder Menge Gemüse und Früchte, ein paar kleine Supermärkte, eine Bäckerei,
Bars, Restaurantes und und und.
Neiafu ist neben Tahiti einer der Orte, wo sich fast alle Segler im Südpazifik
treffen. Im Moment sind noch sehr viele Segler hier, darunter alte Bekannte
und auch solche, die wir bisher nur über das Funkgerät kennen. Es gibt viel zu
erzählen und viele Erfahrungen auszutauschen.
Schon bald werden sich die meisten Boote auf den Weg nach Neuseeland machen und
es wird ruhig werden. Wir werden uns viel Zeit lassen die vielen kleinen Inselchen
und Ankerplätze zu erkunden, die es im Umkreis von nur einem Tagestörn gibt.
Davon werden wir Euch von Zeit zu Zeit hier auf
dieser Welle berichten
und Euch auch wieder Fotos zeigen.