Deutschland
Unser Urlaub hat begonnen! Der Flying Dutchman von KLM hat uns brav nach
Hamburg geflogen. Neue Nachrichten auf dieser Welle gibt es dann wieder ab
Mitte September nach unserer Rückkehr in Panama.
Rückkehr in die Zivilisation
Es ist soweit, die
forty-two liegt an der Mooring
(Boje) und wir brechen nach Panama City auf. Um 6:00Uhr morgens soll es
los gehen, doch dann wird es doch 8:00Uhr, bis uns Jogi mit einem
offenen Schnellboot nach arti bringt. Hier endet die einzige Strasse in
Kuna Yala. Und auch die kann nur von allradgetriebenen
Geländewagen befahren werden. Es warten auch schon genug
4x4´s und es geht los. Erst
durch einen Fluß (Füße hoch, sonst wirds nass), dann
über eine Piste durch den Urwald und über die Berge nach
Panama City. Plötzlich Highways, Städte, Hochhäuser.
Panama City hat mehr Hochhäuser als Frunkfurt, hier wohnen 3
Millionen Menschen. Welch ein Kulturschock. Wir setzen noch einen drauf
und gehen zu
Mc Donalds einen
Burger essen. Dann schnell ins Hotel, ein bischen Abstand zu den ganzen
Menschen gewinnen.
Semifinale
Heute
ist WM-Semifinale, hier um 13:30 Uhr Ortszeit und man versammelt sich
vor der Strandbar um sich das Spiuel anzusehen. Unsere
Deutschlandflagge sieht etwas mitgenommen aus, aber Mercedes schneidet
schnell ein Stück ab und näht die Fahne um - schon ist sie
einsatzvereit und es kann los gehen.
Dann die Enttäuschung: Das
panamesische Fernsehen überträgt das Spiel nicht live - aber der
aktuelle Spielstand wird immer unten links im Fernsehbild eingeblendet,
während irgendein Schwedischer Spielfilm in spanischer Sprache läuft.
Ganz toll!
Ankunft in den West Lemmons
Wir
sind noch vor dem Mittag in Porvenir um die Fahrterlaubnis zu
verlängern. Das geht hier total unkompliziert, die Beamten sind sehr
freundlich und nach ein paar Minuten ist alles erledigt. Wenn ich daran
denke, daß wir für eine ähnliche Prozedur in Colon, also auch in
Panama, einen halben Tag gebraucht haben... Dafür ist das Formular in
Colon aber auch mit der Schreibmaschine ausgefüllt.
Schnell noch auf der Nachbarinsel das Nötigste für die letzten Tage einkaufen und zu den West Lemmons
fahren, die die Heimat unserer forty-two während unseres
Deutschlandsurlaubes sein soll. Hier gibt es ein paar stabile, sichere
Bojen, an der unser Boot für die Zeit gut aufgehoben sein wird.
Wind
Wir gehen Anker auf uns verabschieden uns von
unserer Six Palm Island. Eigentlich sind es schon nur noch fünfeinhalb Palmen, von der sechsten steht nur noch der Stamm.
Eigentlich
wollten wir ja nach Salardup um es am Donnerstag nach Porvenir
nicht zu weit zu haben. Dort angekommen haben wir keine vernünftige
Ankerstelle ohne heftigen Schwell gefunden. Seit Wochen haben wir
nämlich einmal wieder Wind, und zwar unüblich aus Süden. Die
Tropical Waves
in der Karibik weiter im Norden erzeugen diesen Südwind. Viele
Ankerplätzt sind nach Süden aber nur schlecht geschützt. Kurz
entschlossen fahren, nein segeln wir weiter zu den
East Lemmon Cays.
Von dem Ankerplatz wissen wir, daß er besser geschützt ist unb wir
nachts nicht aus den Kojen fallen werden. Außerdem ist der Weg nach
Porvenir noch kürzer.
Coco Banderos
Wir sind wieder zu den
Cocos gefahren. Hier gibt es die schönste Stelle in Kuna Yala um sich den Sonnenuntergang anzuschauen (siehe links).
Seit
Monaten gab es heute einen Drink mit echten Eiswürfeln, obwohl wir
keinen Gefrierschrank an Bord haben. Doch nachdem unser Kühlschrank
sehr viel Strom brauchte haben wir ihn abgetaut und dabei die
Eisschicht um das Kühlelement aufgefangen. Voila.
Am Dienstag fahren wir dann wieder zu den östlichen Coco Bandero Cays, um unserer geliebten
Six Palm Island
lebewohl zu sagen. Kaum zu ghlauben: Sie hat sich schon wieder
verändert. Es stehen nur noch 5 Palmen, die anderen sind schon sehr
nahe ans Wasser gerückt.
Swimmingpool
Der Ankergrund in
Mordup
ist leider nicht gut - auch die Schnorchelei ist unbefriedigend. Also
gehts weiter auf die andere Seite der Holandes Cays in den
Swimmingpool.
Hierankern wir abseits von den anderen.
Die
Sonne scheint wieder und wir fangen an unsere klammen Klamottne zu
trocknen. Alles, was wir demnächst nicht brauchen kommt in
Plastikkanister oder Tüten. So bewahren wir sie hoffentlich vor dem
Schimmel.
Später gibt es w
eiter im Norden den ersten
Tropical Storm
der Saison mit Namen Alex. Er kommt über Mexico an
Land. Uns bringt er statt Wind Regen und Gewitter.
Richtigen Dauerregen. Es ist kalt (bestimmt schon unter 30 Grad) und
wir igeln uns im Schiff ein. Wenigstens sind unsere Wassertanks wieder
voll.
Habe
ich hon gesagt, daß es hier jeden Tag eine Funkrunde auf
Kurzwelle
gibt (8:30 Uhr Panamazeit 8107KHz)? Ich denke schon. Und jeden Wochentag
macht jemand anderes den
Net-Contoler,
so eine Art Gesprächsleiter. Sonntags bin ich das derzeit. Wenn Ihr
mich einmal englisch schwätzen hören wollt, müsst Ihr Sontags morgens mal
reinhören. Alternativ gibt es
hier
einen kleinen Ausschnitt von heute.
A
bends dann ein Funkspruch von einem
Nachbarboot. Sie haben einen
Barracuda
gefangen, haben aber schon genug Fisch und wollen ihn abgeben.
Nichtsahnend fahre ich hin und komme mit einem wirklich großen
Barracuda zurück. Vielleicht ganz gut, daß nicht ich den gefangen habe.
Schon so ist es eine ganz gute Herausforderung den Fisch auszunehmen und
klein zu schneiden. Bei einem Ungeübten wie mir sieht das Cockpit
hinterher aus wie Sau. Zum Glück lässt sich das alles mit ein paar
Eimern Seewasser wieder wegspülen. Was macht man da wohl in einer
normalen Küche? Jedenfalls werden wir belohnt mit einer großen Schüssel
voll Koteletts, einer Schale Filets und noch jeder Menge Reste, aus
denen man eine gute Suppe machen kann. Die Verpflegung der nächsten
Tage ist jedenfalls gesichert.
Überhaupt,
warum heißt der Ankerplatz hier eigentlich Swimmingpool? Na, weil es
hier aussieht als ob man im Pool ankert, ein sehr großer Pool und mit
Seesternen drin, aber trotzdem sieht es aus wie der Boden eines Pools.
Mordup
Die Aufregung um die Amaremina hat sich gelegt und wir wollen unsere
letzten Wochen vor unserem Deutschlandurlaub lieber an ruhigeren
Stellen verbringen. So ankern wir ganz alleine hinter Mordup, eine
größeren Sandbank in den Holandes Cays.
Rettung der 42
Steig
ich doch heute ins Dinghi - mit einer schweren Tasche auf dem Rücken -
passe nicht auf und schwubsdiwubs plumpse ich ins Wasser. Damit nicht
genug - ich halte mich am Dinghi fest und anstelle mich aufzufangen
kentert es und geht unter. Mit Rudern, Aussenborder und allem. Zum
Glück ist alles festgebunden, inklusive des Dinghis selber an der
forty-two. So ist es bald wieder leergeschöpft und schwimmt wie gewohnt
brav neben ihrer großen Schwester. Doch der Außenborder lag bestimmt 10
Minuten im Salzwasser. Was tun, damit er wieder läuft? Wir sind ja
alles andere als Motorexperten. Aber es gibt ja Funk. Prompt meldet
sich ein
Motorexperte
von der
Sunshine
mit ein paar Tipps, die ich hier wiedergeben will. Sie haben tadellos
funktioniert und nach 15 Minuten Arbeit lief er wieder unser
Außenborder.
- Nicht lange warten,
Außenborder SOFORT wieder in Gang bringen
- langsam
an der Anlasserschnur ziehen, bis das Wasser aus dem Zylinder heraus
ist. Das merkt man daran, daß sich die Anlasserschnur wieder normal
bewegen lässt.
- Abdeckung entfernen, Motor mit
Süßwasser spülen.
- Sicherstellen, daß kein Wasser im
Tank und im Vergaser ist. Sicherheitshalber Benzin im Vergaser ablassen.
- Bei
Vier-Takt Motoren sicher sein, daß kein Wasser ins Motoröl gekommen
ist. Im Zweifelsfall Ölwechsel machen.
- Alles was
elektrisch aussieht abtrocknen.
- Zündkerze
herausdrehen und sorgfältig trocknen.
- In
Zündkerzenöffnung WD40 oder ein anderes Kriechöl sprühen. Den ganzen
Motor leicht mit WD40 einsprühen (Korrosionsschutz).
- Zündkerze
wieder hineindrehen, Deckel aufsetzen.
- Motor normal
starten, dazu Anlasserschnur ziehen bis der Arzt kommt oder der Motor
läuft.
- Motor sofort benutzen, zumindest warmlaufen
lassen.
Rettung der Amaremina
Während der Samstagsparty auf der
Isla Elefante, es
ist schon dunkel, plötzlich ein Funkspruch von der
Amaremina:
"I hit a reef south of
the West Lemmon Cays, is there anybody who can help me?" Offenbar hat Kevin echte Schwierigkeiten, ist er doch in der Nacht auf ein Riff
gelaufen. Normalerweise ist das das Ende eines Schiffes. Ein paar
Wellen und der Rumpf ist kaputt -> Wassereinbruch und man kann froh sein,
neben seinem Leben noch ein paar persönliche Gegenstände zu retten.
Doch die
Amaremina
ist
aus Stahl gebaut und das Wetter ist sehr ruhig. In der Nacht wagt es
dennoch keiner eine Rettungsaktion mit seinem Schiff zu machen. Zu gefährlich selbst auf die Riffe zu laufen, aber Kevin
wird zu seiner persönlichen Sicherheit mit einem Schlauchboot
abgeborgen und schläft auf der Insel. Im ersten Morgenlicht fährt dann
das stärkste Schiff, die
Blue Sky
heraus. Die Amaremina hat die Nacht überlebt - kein Wasser im Schiff,
aber arg gebeutelt ist sie schon. Der Versuch sie vom Riff zu ziehen
scheitert - sie rührt sich kein Stück.
Im
Laufe des Tages wird die Amaremina erleichtert und eine ganze Armada von Dinghies schaffen
alle schweren und
wichtigen Gegenstände von Bord. Der Herd, ein Schweissgerät,
Elektronik, Bücher, Kanister, alles wird von dem stark
rollenden
Boot in die Beiboote verfrachtet und in Sicherheit gebracht.
Erstaunlich wie oft die vielen Helfer hin und herfahren
müssen und wie
viele Dinge sich an Bord befinden.
Mit
der steigender Tiede am Abend
soll dann ein neuer Versuch unternommen werden. Fraglich ist nur, ob
die Wellen sie bis dahin nicht auf dem Riff leck schlagen. Wir
versuchen das Rollen mit Ankern, welche links und rechts ausgebracht werden zu
vermindern. Das klappt leider nur teilweise und der Rumf schlägt
weiter, doch jetzt nicht mehr ganz so stark mit jeder Welle auf die
Korallen. Kevin schneidet sich dabei den Fuß an den scharfen Korallen so
tief auf, daß er ihn nicht mehr benutzen kann. Schuhe hat er keine. So
gehe ich tauchen, inspiziere den Rumpf und räume
Korallengeröll
aus dem Weg. Idiotischerweise bin ich der einzige der Schuhe dabei hat.
Noch immer ist alles dicht.
Bald kommen erneut die Helfer,
diesmal ziehen gleich zwei starke holländische Schiffe am Heck
der Amaremina. Um die
Schlepper
auf Position zu halten, helfen jetzt die Schlauchboote und drücken den
Bug der Holländer nach Luv. Erst rührt sich nichts, doch
mit
dem steigenden Wasser bewegt sich die Armaremina dann ganz
langsam. Mit jeder größeren Welle ein paar
Zentimeter mehr und nach einer Stunde Arbeit ist sie frei.
Kevin hat
noch einmal Glück gehabt und wird sicher nicht mehr im
Dunkeln zwischen den Riffen herumfahren. Wäre nur ein Umstand zu seinem
Ungunsten gewesen -> höhere Wellen, ein einziger Squall, kein
Metallschiff; wäre es ein Aussenriff gewesen oder wäre er nicht in
unmittelbarer Nähe eines beliebten Ankerplatzes aufs Riff gelaufen wäre
sicher alles ganz anders gekommen. Hilfe von
offizieller Seite
ist hier nicht zu erwarten. Der nächste Schlepper liegt in Colon, 100
Seemeilen entfernt.
Was einem Schiff normalerweise auf einem Riff passiert kann man an diesen Bildern von einem Wrack an den
East Holandes Cays sehen.
Sobald das Schiff aufgegeben wird, kommen alle herbei und räumen das Wrack leer. Was nicht los zu schrauben geht, wird mit der Säge rausgetrennt.
Abends gibt es aufgrund der
gelungenen Rettungsaktion erneut eine Party auf der
Isla Elefante. Sogar
der Fuß von Kevin wird fachmännisch verarztet. Zwar gibt es keinen
Arzt, aber ein
Nähset
inklusive Anleitungsbroschüre. Im Licht einer Stirnlampe und mit
wohlgemeinten Ratschlägen aller interessierten Anwesenden wird
desinfiziert, narkotisiert und genäht.
Uns
zeigt das Ganze, daß man nicht vorsichtig genug sein kann. Aber das
gilt
sicher für jede Lebenslage und wir halten die Fortbewegung mit einem
Segelboot selbst zwischen den Riffen Kuna Yalas für sicherer als eine
Fahrt mit dem Auto auf der A1. Aber halt bitte nicht im Dunkeln.
Fußball Isla Elefante - West Lemmons
Auch
an den San Blas Inseln geht die Fußballweltmeisterschaft nicht vorbei.
Die Ergebnisse des letzten Spieltages werden in der Funkrunde
"Panama Connection Net" verkündet und auf der Isla Elefante
steht in der Bar sogar ein Fernseher, wo alle Spiele übertragen werden.
Jedenfalls sofern der Strom aus den Solarzellen dafür ausreicht. Der
Fernseher steht nur ausnahmsweise für die WM hier - der Besitzer möchte
die Kuna´s durch das Fernsehen nicht zu sehr beeinflussen.
Uns
erstaunt das Interesse. Die Kunas spielen lieber Basketball (kein Platz
für Fußballfelder) und die meisten Segler sind doch Amerikaner - dort
ist Fußball doch Nebensache, dachten wir. Aber weit gefehlt - die Bar
ist selbst bei Spielen von Urugay gut besucht.
Wir sind
Fußballbanausen, sind nur wegen der recht guten Internetverbindung und
des Büchertausches hergekommen.
Diese
Ankerstelle ist derzeit sehr gut besucht, fast überfüllt. Wir haben
Mühe einen vernünftigen Platz zu finden. Zu nahe an den Inseln darf man
nicht mehr ankern - durch den vielen Regen und bei Windstille
gibt
es sonst unertrtäglich viele Plagegeister. Dank unseres
geringen
Tiefganges klappt es dann doch und wir ankern fast über einem Flach von
knapp 1.5m Wassertiefe.
Irrfahrt durch San Blas
Eigentlich wollten wir nur nach
Gunboat Island fahren, ein Paar Meilen
im Süden. Auf dem Weg kommt man bei den
Los Grullos vorbei.
In
Gunboat Island
angekommen gefällt uns aber der Ankerplatz nicht. Auf der Insel, die
unbewohnt sein soll, stehen ein paar Hütten. Irgendwie gefällt es nicht
und wir fahren zurück zu den
LosGrullos.
Die eine Insel hier ist unbewohnt, auf der anderen gibt es ein
einfaches Hotel mit Restaurant (Hotel heißt hier ein paar Strohhütten,
die man mieten kann). Aber wir finden einfach keine gute
Ankerstelle. Überall sind Korallenköpfe und Seegras, nirgends Sand. Und die Korallen
wollen wir mit unserem Anker und Kette nicht kaputt machen.
Also wieder
weiter. Neues Ziel ist
Carti.
Hier soll es einen Laden geben wo wir einkaufen wollen. Zum Glück lese
ich noch einmal nach: "
Anchor southwest of Sugdup in 16m of Water" steht da. Eine sehr
tiefe Ankerstelle. Wir entschliessen uns daher lieber nach
Wichubhuala zum
Einkaufen zu fahren. Dort angekommen können wir zum Einkaufen sogar am
Steg des Ladens festmachen. Der Einkauf ist rasch erledigt, gibt es
doch in dem einzigen Laden nicht viel. Aber wir bekommen Mehl, Nudeln
und Getränke. Nur am Steg bleiben können wir nicht, und so legen wir
wieder ab in Richtung
Chichime.
Wir
hoffen noch vor dem drohenden Regen dort an der Ankerstelle zu sein.
Was ein Hin- und her, aber am Ende des Tages haben wir für den Rest
unserer Zeit in Kuna Yala eingekauft und liegen wieder in der schönen
und sicheren Bucht von Chichime.
Hier besuchen uns auch wieder die einheimischen Fischer. Die Langusten und
Krebszeit ist jetzt
auch offiziell angebrochen und sie haben besonders große Exemplare
gefangen. Nach kurzer Verhandlung gehören drei der Delikatessen uns.
Darunter auch ein
Spanischer Lobster (Bärenkrebs)
den wir zuvor noch nie gesehen haben. Die Tiere sind so groß, daß wir
selbst mit unserem großen Topf Probleme haben. Also wer immer
darüber nachdenkt je hierher zu fahren: Unbedingt einen großen Topf
mitnehmen!
Das Alcatraz von Kuna Yala
Es
gibt eine Gefängnisinsel hier in Kuna Yala wie Alcatraz in San
Franzisco. Die liegt hier in den East Lemmon Cays und wir haben heute
einen Ausflug dahin gemacht. Es sind zwei Hütten auf einer Sandbank ohne Palmen und ohne Strand. Zäune
oder Schlösser oder auch nur Türen die man abschliessen könnte gibt es
nicht. Wärter auch nicht.
Einmal soll eine ganze Familie für
fünf
Jahre dorthin verbannt worden sein, weil sie irgendwas mit Drogen zu
tun hatten. Verbannung scheint die schlimmste Strafe für die Kunas zu
sein. Die Insassen haben zwar ein Kanu zum Wasserholen und Fischen, dürfen aber nicht in Kontakt mit
anderen Kunas treten oder bewohnte Inseln betreten -> eben Verbannung...
Derzeit ist die Insel unbewohnt - keine Häftlinge, also
wohl
auch keine Straftaten die so schlimm sind, daß jemand verbannt werden
müßte.
Man muß sich das mal klar machen - eine gesamte
Provinz eines Staates hat nur ein Gefängnis und das ist unbenutzt!
Zu den East Lemmons
Nach
einer Woche
poolen
gehts weiter. Die heftigen Squalls der letzten Tage sollen sich mäßigen
und wir trauen uns auf die lange Überfahrt zu den East Lemmon Cays. Wir
haben sogar das Großsegel benutzt - nicht das es Wind gegeben hätte,
aber wir wollten es einmal trocknen und so vor Schimmelflecken
schützen. Es treiben viele Äste, sogar Bäume und Kleinkram auf dem
Wasser, die durch den Regen am Festland und durch die Flüsse ins Meer
getrieben werden. Wir finden auch eine Menge unterschiedlichster Samen.
Was wohl daraus wächst, wenn man die einpflanzt?
Auf den East Lemmons sind wir das dritte Schiff. Eines davon ist die
Genesis, die wir
schon in
Shelter
Bay Marina
getroffen haben. Die haben sogar ein neues Gummi für unsere Harpune -
jetzt gibt es keine Ausrede mehr keinen Fisch zu fangen.
Swimming Pool
Wir wollen uns den
Swimmingpool
angucken. Ein beliebter Ankerplatz weit draußen in den
östlichen Hollondaise Cays. Bei der täglichen Funkrunde (8:30
Uhr,
8107KHz
USB) hören wir ständig Sprüche wie:
"Hallo this is Makay in the swimmingpool. There
are 12 boats in the anchorage. I want to have traffic with Glen.".
Wir wollen auch mal "
traffic
im swimmingpool" haben. Außerdem gibt es hier eine Insel
namens
Barbeque
Island wo es jeden Montag Party gibt. Und einen Yoga
Kurs. Einfach eine MUSS Location hier auf den San Blas.
Bei
unserer Ankunft zählen wir 16 Boote. Aber Platz ist genügend. Wir
ankern wieder vor zwei Ankern etwas abseits von dem Trubel. Das hat
sich bewährt, sind die Anker in entgegengesetzter
Richtung eingegraben kann man auf viel kleinerem Raum ankern.
Vor
allem gräbt sich der Anker bei einem Wechsel der Wind- oder
Strömungsrichtung dann nicht aus. Und um diese Jahreszeit gibt es hier
oft Gewitter die von jetzt auf gleich 30-40 Knoten Wind aus allen
möglichen Richtungen bringen.
Die
Party am Montag war doof - ziemlich gestelzt und
aufgesetzt, langweilig. Vieleicht auch weil es kein Lagerfeuer
gab
(trotz des Namens
Barbeque Island). Eine Party auf einer Insel ohne Lagerfeuer taugt
halt nix.
Erst wollten wir deshalb auch nur ein bis zwei
Tage im
Swimmingpool
bleiben, dann ist es doch eine Woche geworden. Schuld waren die Leute.
Kevin und
Les mit Sarah auf ihrer
Wilde
Mathilde
sind einfach eine tolle Gesellschaft um Spaß zu haben. Les und ich
(Carsten) haben viel von Kevin über Schnorcheln und das
Fangen von Fischen und
Langusten gelernt. Abends saßen wir dann meist auf der
Wilde Mathilde
und haben den Fang des Tages vertilgt, geklönt und so. Leider habe ich
(Carsten) mir beim Schnorcheln eine Rippe geprellt - das tut höllisch
weh und behindert mich beim Tauchen und Segeln doch sehr.
Und
wir haben wieder eine Harpune, einen Speer (aus einer Segellatte und
einer Spitze, die Les in seiner Werkstatt geschweißt hat) und sogar
einen neuen kleinen Anker (ein richtiger kleiner
Bruce mit
Kettenvorlauf) für unser Bananaboot. Jetzt kann es sich nicht einfach
so mehr aus den Staub machen.
Wieder zu der geliebten Six Palm Island
Der starke Südwind hat sich gelegt und
wir fahren die paar Meilen zu unserer geliebten und einsamen
Six Palm Island.
Eine
tropical wave
bringt Regen aber zum Glück keinen Wind. Mit vollen
Wassertanks kommen wir an unserem alten Ankerplatz an. Doch
wie
so häufig - so schön wie beim ersten Mal wird es nie wieder.
Vorbei
mit der Einsamkeit - ein Katamaran ankert hier und auf
Orduptarboat wohnt jetzt
eine Indiofamilie. Und an unserer geliebten
Six Palm Island
nagt die See. Vor zwei Wochen gab es die abgebrochene Kante
auf der Südseite noch nicht. Die Wellen durch den starken Südwind der letzten Zeit haben
die Insel abgenagt. Wer weis wie lange es sie noch geben wird..
Am meisten getroffen hat uns, daß eines Nachts unsere Harpune aus dem
Cockpit geklaut worden ist. Ihr seht hier den letzten selber gefangenen
Fisch. Das war kein Gelegenheitsdiebstahl, das war geplant. Denn
ungeplant kommt man Nachts nicht heimlich in die Nähe eines
unbeleuchteten vor Anker liegenden Schiffes. Und dem Katamaran wurde
auch seine Harpune entwendet. Also gibt es doch Kriminalität im Paradies
der Kuna Yala. Schade schade.
Verluste
Leider
haben wir einige Defekte an Bord.
- Der
Ladestromverteiler zum Laden unserer Batterien mit dem Motor ist
kaputt. Die Batterien werden jetzt nur noch mit Sonnen- und Windenergie
aufgeladen. Davon gab's bisher erfreulicherweise genug.
- Unser
guter alter Drucker für den Computer hat seinen Geist endgültig
aufgegeben.
- Die
Unterwasserkamera ist schon seit ein paar Wochen nicht mehr zu
gebrauchen - sehr schade, hier ist die bisher schönste
Unterwasserwelt unserer Reise.
- Die
Verbindung zwischen
Computer und Kurzwellensender klappt nicht mehr. Wir können also leider
keine Positionsmeldungen mehr machen. EMails und Wetter bekommen wir
auf diesem Wege auch nicht mehr. Zum Glück gibt es hier das Panama Connection Net,
eine tägliche Funkrunde aller Segler hier. Jeden Morgen pünktlich um
8:30Uhr Panamazeit gibt es Wetter, Neuigkeiten, Klönschnack etc.
Keines
dieser Dinge ist wirklich unverzichtbar, aber es zeigt
deutlich,
daß gerade Elektronik auf Booten mit dem ganzen Salzwasser und der Luftfeuchtigkeit fürchterlich
leidet und schnell kaputt geht. Wir hoffen, einige der Dinge bei
unserem "Deutschlandurlaub" zu ersetzen.
Dinghi auf Abwege
Es gibt Südwind, und so fahren wir an den beliebten Ankerplatz
der
östlichen Coco Banderas wo wir gegen Schwell aus dieser Richtung
geschützt sind. Hinter der einsamen Insel
Ogopsipudup
haben wir leider keinen brauchbaren Ankergrund gefunden. So stürzen wir
uns dann wieder in die Menschenmassen der ca. 7 Boote, die hier ankern.
Es
wird wieder geschnorchelt, und gerade an dem Wrack am Außenriff findet man
besonders viele und große Fische, oft auch Haie. Abends setzt man
sich dann am Lagerfeuer zusammen, kocht und grillt die tagsüber
gefangenen Fische...
Auch
hier gibt es einmal die Woche eine Party, jeder bringt was mit und es
wird ein großes Feuer gemacht. Nach der Party wollen wir zurück zum
Boot und gehen angeschwippst zum Strand. Aber unser Dinghi,
unsere
42,
ist weg.
Wir haben das Hochwasser unterschätzt und das Boot nicht weit
genug den Strand hinaufgezogen. Bei dem Südwind hier ist es dann auf
und davon in Richtung Jamaica. Der Schreck ist groß - ohne Dinghi ist
man hier aufgeschmissen. Wir hätten abbrechen müssen und uns
irgendwo in Panama City ein neues Dinghi besorgen müssen. Doch zum
Glück war noch
eine Insel im Wege und mit Hilfe eines anderen Seglers haben wir es bei
Mondschein dort am Strand wiedergefunden.
Jetzt kommt noch ein Anker
für das Dinghi mit auf die lange Liste der zu besorgenden
Dinge.
Nach Nargana
Die Fahrt nach
Nargana
führt uns dicht an die Küste von Panama - und es regnet, regnet, regnet
und es weht ein kalter Wind von den Bergen. Mercedes friert, nach der
Ankunft gibt es tatsächlich einen heißen Grog!
Die Insel
Nargana ist die
fortschrittlichste
in Kuna Yala. Unser Ankerplatz ist voll des Lärmes von
dem Generatorhaus. Überall sieht man Fernsehantennen,
Steinhäuser,
Müll und so weiter. Noch nicht einmal angekommen sehnen wir uns schon
wieder nach ruhigen, einsamen Ankerplätzen.
Doch wir wollen einkaufen
und hier soll es ein paar Läden geben. Wir sind gespannt. Morgen werden
wir sie besuchen.
Übrigens war es Gestern genau ein Jahr her,
daß wir von Hamburg aus in See gestochen sind. Und wir haben diesen
Jahrestag
vergessen!
Wo wir doch extra eine Flasche Sekt aufbewahrt haben. Welch eine
Schande. Aber Zeit ist hier Nebensache. Wir werden mit der Flasche Sekt
halt an einem anderen Tag an einem schöneren Ankerplatz anstoßen.
Hier
noch ein paar Bilder aus Nargana:
Die Coco Bandero Cays
Zu den Eastern Naguargandup Cays
Wir fahren ein paar Inseln weiter nach
Canbombia, oder Marbedupo auf Kuna,
das sind brutale sieben Seemeilen. Aber wir hoffen, daß hier weniger
No-See-Ums
(gemeine
Mini-Mücken) sind, die durch jedes Mückengitter schlüpfen
und uns die letzte Nacht gnadenlos zerstochen haben. Wir sehen aus als
ob wir die Masern haben, aber hauptsächlich an den Beinen...
Wir
gehen
wieder schnorcheln und sehen all die kleinen Fische und Korallen, die
in unseren Bestimmungsbüchern beschrieben sind. Das ist besser als
jedes tropische Aquarium. Leider ist unsere Unterwasser-Kamera kaputt.
Das ist sehr ärgerlich. Aber geht mal in ein großes tropisches Aquarium
und
stellt Euch vor Ihr schwimmt darin herum. Dann wißt Ihr wie es uns hier geht.
Intermezzo: Die zeitaufwändigen Seiten des einfachen Lebens
Auf
unserem Segelboot leben wir, wie hier in Kuna Yala,
teilweise wochenlang ohne die Annehmlichkeiten einer Marina
oder Ortschaft.
Das Leben ähnelt sehr dem unserer Urgroßeltern.
Neben der Schönheit dieses einfachen Lebens erfahren wir aber auch wie
zeitaufwändig dies ist.
KochenBeispielsweise
geht ie Zubereitung eines einfachen gebratenen Fischfilets so:
Egal ob man den Fisch von
einem Fischer kauft oder das Glück gehabt hat
selber einen zu fangen, der Fisch ist immer fangfrisch und manchmal
sogar noch
am Leben. Bevor er
gebraten werden kann, muß er: getötet,
entschuppt, ausgenom
men, filetiert und gehäutet werden. In
unserem
alten Leben gab's das Filet fertig im Supermarkt an der Fischtheke. Ist
er da aber auch so frisch?
Bäcker gibts leider auch nicht,
und wenn haben die meist nur schreckliches weiches Weisbrot. Also muß
das Brot selber gebacken werden. Leider gibt's nur Weizenmehl. Vollkorn-
oder Roggenmehl gibt es in den Supermärkten nicht zu kaufen. Hefe zu bekommen ist
auch schwierig. Wenn überhaupt dann nur Trockenhefe.
Und
wie
backt man Brot? Brotbackautomat und Backmischungen haben wir ja nicht.
Also lernen wie der Bäcker (ist glaub' ich ein Lehrberuf von 3 Jahren,
oder?) Manchmal klappts, manchmal nicht. Nichts ist frustrierender als
nach 2 Stunden Vorbereitung ein klitschiges oder verbranntes Steinbrot
aus dem Ofen zu holen. Um so mehr als wir um Gas zu sparen meist zwei
Brote gleichzeitig backen. Doch immer öfter gelingt uns das Brot und
wir erfreuen uns an herrlich duftenden frischen Brot. Sonst gibt es
statt Brot - Porridge aus Haferflocken.
Wäsche
Klappe auf, Wäsche rein, Wasser
aufdrehen, einschalten, warten, fertig? Hier geht das anders.
Zuerst
braucht man ausreichend Süßwasser. Im Meer????? Gerade regnet es nicht
genug, aber wir haben Glück, denn Süßwasser gibts in einem Wasserloch
auf der unbewohnten Insel nebenan. Also rein ins Dinghi, die
Wasserkanister nicht vergessen, rüber auf die Insel zum Wasserloch,
Kanister füllen und wieder zurück.
Hat man genug Wasser, wird
die
Wäsche erst mal über Nacht eingeweicht. Denn sonst wird sie bei der
kalten Handwäsche nicht sauber. Eine Plastik-Farbabstreifwanne dient
als Waschbrett. Das ist ja richtig harte Arbeit. Leider leidet die
Wäsche dadurch. Hartnäckige Flecken werden mit Bürste und Bleiche
behandelt. Kochwäsche? Klar, haben wir auch. Man nehme einen großen Topf mit
kochendem Wasser und schmeißt die Klamotten dort rein. Noch Fragen?
Ist der
Waschgang erledigt
kommt das Spülen. Mindestens drei mal auswaschen und auswringen für
jedes einzelne Wäschestück. Das
Trocknen
und Bügeln
erledigen Sonne und Wind. Aber nicht zu lange hängen lassen, die Sonne
bleicht sonst die Farben aus und schädigt den Stoff.
Müll
Auf See oder auf der Ankerstelle gibts
keine Müllabfuhr. Ist die
Abgeschiedenheit
nur von kurzer Dauer sammeln wir den Müll einfach bis wir ihn in den
nächsten Müllcontainer stecken können. Ansonsten ist Mülltrennung
angesagt:
-
organischer Abfall geht
sofort über Bord ins Meer.
- Blechdosen und
Glas werden gespült, gesammelt und später im tiefem Wasser versenkt
- alles
was brennt wird auch gespült und gesammelt. Später wird es dann
verbrannt.
- Nur Sondermüll (Batterien und so) wird
aufbewahrt bis wir sie irgendwo abgeben können.
- Hier
in Kuna-Yala sammeln die Indianer Aluminium-Getränkedosen zur
Wiederaufbereitung.
Einkauf
Egal
was und wo wir einkaufen (Markt, Supermarkt, fliegender Händler), alles
muß kontrolliert, ausgepackt und gewaschen werden. Zu groß ist die
Gefahr sich Ungeziefer wie Ameisen und Kakerlaken und und und an Bord
zu holen. Bisher haben wir Glück gehabt und auf unserer Reise nur zwei
Kakerlaken gesehen. Die letzte
Sichtung
ist schon Monate her.
Wie
ihr seht gibt es neben den Annehmlichkleiten unserer Reise auch viele
zeitraubende, teilweise monotone und anstrengende Arbeit die einfach
notwendig ist. Aber wir wollen nicht jammern und uns beschweren, nur
einmal aufzeigen, daß wir uns nicht die ganze Zeit mit einem Cuba-Libre
in der Hand die Sonne auf den Bauch scheinen lassen (im Ernst - den
meisten Sonnenbrand haben wir auf den Rücken und in den Kniekehlen -
vom Schnorcheln!!).
Zu den Naguargandup Cays
Endlich haben wir uns losgerissen von
den vielen Leuten, der Bar und das Internet der
West
Lemmon Cays. Aufbruch zu den nächsten Cays, den
Naguarandup
Cays.
Hier zwischen den Inselgruppen ist die Entfernung gering, das Wasser
geschützt durch die vielen Riffe. Hier können wir sogar
unser Bananaboot aufgebaut an Deck verstauen und trotzdem
segeln.
Die für diese Gegend schon fast große Entfernung von 11 Seemeilen legen
wir nur unter Vorsegel zurück, so müssen wir den Sonnenschutz im
Cockpit nicht abbauen. Wir wollen zu einer geschützten Ankerstelle, die
von den fünf Inseln der westlichen
Naguarandup Cays
umgeben
ist. Die Einfahrt ist wieder knifflig - aber Mercedes steht am
Bug
und leitet die forty-two sicher durch die Riffe. Auf dem Bild rechts
könnt ihr die Einfahrt sehen. Unser Ankerplatz ist recht weit entfernt
von den Inseln auf 7m Wassertiefe. So bleiben wir von den Mücken
verschont.
Hier ist es einsam - kein anderer Segler, kein
anderes
Boot. Von den fünf Inseln ist nur eine bewohnt. Und auf der wohnt Lisa,
die (der) uns Molas verkaufen will. Lisa ist durch den
Segelführer hier schon fast eine Berühmtheit, denn Lisa ist ein ER.
Sind
die Namen hier in Kuna Yala nicht Klasse? Man fährt zu den
Naguargandup Cays
zu Inseln mit Namen wie
Salardup,
Achudup, Ukupsui und
Gorgidupdummat.
Ich finde das Klasse! Hat was von Fedderwarder und
Fedderwardergrodersiel!
Auf den West Lemmons
Die letzte Nacht war etwas unruhig, da
hier in der großen Bucht immer etwas Schwell herrscht. Nach dem
Aufstehen kam schon das
Veggie-Boot
und wir bekommen frisches Obst und Gemüse. Die Frucht, die Mercedes in
der Hand hält ist übrigens wirklich eine Maracuja. Das ganze Obst für
12 Dollar, also etwa 10 Euro. Dafür wird es aber auch "frei Boot"
geliefert.
Kaum
eine halbe Stunde später kommen Fischer vorbei und haben ihr Kanu voll
mit soeben gefangenen Fisch. Wir entscheiden uns schließlich für einen
kleinen
yellow Snapper und einen
größeren Fisch (keine
Ahnung wie der heißt). Der Kleine wird filetiert und gebeizt, der Große
wird nachher auf der unbewohnten Insel
Miriadup
geräuchert.
Über Funk wird zu einer BYOT Party aufgerufen (Bring Your Own
Thing = Bring mit was du magst). Also schnell einen von Mercedes legendären
Nudelsalaten gemacht, ´rein ins Dinghi und hinüber auf die Insel. Dort
sind schon so an die 50 Leute. Nur ein anderes Paar (siehe Foto rechts)
kommt noch später. Was macht der Mann richtig oder was mache ich
(Carsten) falsch?
Noch
schnell die Beleuchtungsanlage installiert und schon kann es auch mit
der Livemusik losgehen. Jeder der singen oder ein Instrument spielen
kann (oder glaubt das er es kann) macht mit. Es gibt Musik von den
Stones, Jimmy Henrix, Blues und und und.
Hier
gibt es eine Kostprobe.
Ein Tag, vier Inseln
Heute ist Stress angesagt. Nach einer
Woche in Kuna Yala wollen wir uns endlich auch offiziell bei den
Behörden melden.
Also
fahren
wir von den Chichime Cays zur Insel Porvenir, dort ist ein Flughafen
mit Zoll und Einwanderungsbehörde. Mehr passt auch nicht auf diese
Insel. Ich habe noch nie so einen kleinen Flughafen mit einer so kurzen
Landebahn gesehen. Und auch noch nie eine originellere
Flughafentoilette.
Die Einklarierungs-Prozedur ist
völlig
harmlos. Ein barfüßiger Indianer in T-Shirt und kurzer Hose gibt uns
die nötige Fahrterlaubnis (für das Kuna Yala Gebiet) für
einen
Monat und 24 US-Dollar. Nach fünf Minuten sind wir fertig und so geht
es ans Einkaufen. Das wiederum geht auf der Insel Wichubhuala, gleich
neben Porvenir. Die ist so nahe, daß wir mit dem Dinghi
hinfahren können.Wir brauchen vor allem Diesel für unsere forty-two und
Benzin für den Aussenborder bunkern. So sind wir möglichst lange
unabhängig.
Alles
was man hier einkaufen kann, wird mit Booten wie diesem hier links
herangeschaft. Diesel gibts aus Kanistern und kostet fast so viel wie
in Deutschland! Aber ehrlich gesagt ist die forty-two bald besser
bestückt als der einzige Laden auf der Insel. Bis auf Treibstoff,
Kolumbianische Cola und einen riesigen Kochtopf kaufen wir deshalb
nichts.
Schließlich
wollen wir noch versuchen Flüge für unseren Deutschlandurlaub zu
buchen. Dazu brauchen wir das einzige InternetCafe in Kuna
Yala
auf der Insel
Isla Elefante (Naguarchirdup). Wir ankern also vor dieser Insel. Man ist
das voll hier! Hier ankern sicher mehr als 30 Boote. Wir wollen nur
schnell unsere Dinge erledigen und weiter in einsamere Gefilde. Das
Internet erreicht diese abgelegene Gegend übrigens per Hightech
Satelitenverbindung mit alternativer Energieversorgung.
Auf Chichime
Hier lassen
wir es uns gut gehen und bekommen die ersten Eindrücke des Lebens in den
San Blas.
Veggie-Boats
Manchmal
kommt ein offenes Boot mit Früchten und Gemüse vorbei. Die einzige Art
sich mit Frischzeug zu versorgen. Man weis aber nie wann sie kommen und
was sie haben. Die Ananas jedenfalls war superlecker.
Mola´s
Die
Frauen der Indianer machen wie Oma Handarbeiten - sie nähen Molas. Das
sind traditionelle Schmucktücher. Sie zeigen in bunten Farben meist
Tiere der Umgebung. Hergestellt werden sie, indem mehreren
Lagen
bunten Stoffes übereinandergenäht werden, teilweise ausgeschnitten und
sehr fein vernäht. Jedenfalls kommen die Frauen der umliegenden Hütten
mit ihren Einbäumen angerudert und wollen diese Molas verkaufen. Sie
sind wunderschön und eine der wenigen Möglichkeiten der Frauen
an
Bargeld zu kommen. Wir haben gleich zwei gekauft. Eines davon hat ein
erst sieben jähriges Mädchen gemacht.
Indianer und Handy´s
Es
gibt zwar keinen Strom auf den Iseln, aber Handys. Das liegt
an
der Firma "Cable and Wireless" aus Panama. Die betreiben hier in Kuna
Yala mehrere unabhängige Handy-Basisstationen (betrieben mit
Solarstrom) und verschenken Handys an die Indianer. So können die
Indianer vor allen mit Ihren Kindern in den Schulen auf dem Festland
oder auch sonst halt telefonieren - jedenfalls solange die Batterien
noch voll sind. Und sie haben schnell herausbekommen, daß die
Segelboote die vor Ihren Inseln ankern diese Handys aufladen können.
So ist es nicht ungewöhnlich, wenn ein Einbaum mit einem siebenjährigen
Mädchen vorbeikommt mit einem Handy in einer
Ziplock-tüte . Das holt sie
dann irgendwann später wieder ab oder kommt an Bord und wartet. Wir tun
den Leuten hier gerne den Gefallen und dienen als "Ladestation",
auch wenn Handys nicht in unser geprägtes Bild von
traditionell
lebenden Indianern passen.
Langusten
Ein Fischer
verkauft uns Langusten. Ein Dollar das Stück. Doch die Herausforderung
kommt nach dem Kauf. Die in der Pütz (Fachjargon für Eimer!) vor sich
hin krabbelnden Tiere
sollen schließlich auf den Teller. Bin ich Koch? Oder Franzose? Erst
einmal wird
sich Mut angetrunken - es gibt noch Pastis aus St.Martin in der Bordbar.
Wie
war das noch gleich? Sind Langusten nicht einfach nur große
Nordseekrabben? Also die Biester einfach in kochendes Wasser
schmeißen bis sie rot sind. Aha! Leider ist unser größter Topf deutlich
kleiner als die langen Fühler der Langusten. Doch mit der Zange
nachgestopft passt es dann doch. Immer hübsch eine Languste nach der
anderen - mehr
Platz ist nicht im Topf. Und rot werden sie tatsächlich. Dann kommt das
"Krabbenpulen". Den Schwanz abdrehen, Panzer entfernen und den Darm
nicht vergessen. Eigentlich ganz einfach. Und schmecken tun sie
auch, die großen "Krabben".
Squalls und Gewitter
Beides
gibts hier leider zu Hauf. Heute morgen hatten wir von jetzt auf gleich
30 Knoten Wind. Unser Anker hatte kein Problem, aber zwei andere Boote
sind auf Drift gegangen. Eines konnte noch kurz vor dem Riff gerettet
werden. Gute Anker und viel Kette ist scheints wichtig für einen
gesunden Schlaf.
Die Gewitter sind auch recht unheimlich. Sie
sind
hier an der Tagesordnung und uns ist noch immer recht mulmig zumute.
Wir verstauen dann immer alle beweglichen elektronische Geräte in den
Backofen. Der ist aus Metall und so sollten die Geräte bei einem
Blitzeinschlag geschützt sein.
Ein Gutes hat die Sache: Wenn
es regnet füllen wir unser Frischwasser und Trinkwasser wieder auf.
Regnet es viel, ist Große Wäsche angesagt.
FrisörDen
gibt's hier nicht, und ich bin seit Puerto Rico ohne Haarschnitt.
Mercedes muß ran und verpasst mir den kürzesten Haarschnitt jeglicher
Zeiten. Aber zum Tauchen ist es einfach ideal.
Schnorcheln und Meer
Das
Wasser ist so schön klar und warm, die Korallenriffe so voller Fische
und anderes Getier das man beim Schnorcheln im Riff die Zeit
verliert. Alles wie bei den Dokumentationen der BBC.
Wahnsinn. Und direkt vor unserer Haustür!
Ankunft San Blas / Chichime
Die Mücken setzen uns in der
Green Turtle Bay Marina
so zu, dass wir beschließen das nette Angebot nicht anzunehmen sondern
gleich weiter zu den San Blas zu fahren. Also gehts los und wir setzen
voller Erwartung die Flagge der "Kuna Yala" (der Name San Blas stammt
von den spanischen Eroberern und die "Kunas" mögen den Namen daher
nicht. Sie nennen Ihr Land "Kuna Yala"). Am frühen
Nachmittag kommen wir in Chichime an, genau zur richtigen Zeit
um
mit der Sonne im Rücken die Korallenriffe der Einfahrt gut ausmachen zu können.
Links
ist ein Luftbild. Zwischen den beiden Inseln
Uchutupa Pipigua
und
Uchutupa Dummet
ist eine kleine geschützte Ankerstelle mit leider fast 12 Meter Tiefe.
In so großer Wassertiefe haben wir noch nie geankert und stecken
zusätzlich zu unseren 40 Meter Ankerkette noch 15 Meter
Ankerleine. Wir liegen mit Blick auf die Karibische See, nur
geschützt von dem Korallenriff vor gut 1000 Seemeilen offenem Seeraum.
Hier
scheinen wir in einem echten Paradies angekommen zu sein. Die flachen
Inseln sind mit Palmen bewachsen und haben einen Sandstrand. Es gibt
nur ein paar von den Kuna-Indianern bewohnte Hütten. Die
Sonnenuntergänge sind phantastisch, das Wasser klar, die Korallenriffe
laden zum Schnorcheln ein.
Fang ich an zu schwärmen? Zu
Recht! Soll ich
weiter machen? Ok.
Die Kunas sind freundlich und wollen uns
Früchte,
Fisch und Handarbeiten verkaufen, ohne aufdringlich zu sein.
Einen
Tourismus wie wir ihn kennen ist noch unbekannt. Die Kinder der Kunas
paddeln mit ihren Einbäumen umher - jedenfalls muß sich niemand sorgen,
daß sie von Autos überfahren werden oder überfallen werden.
Kriminalität
ist auch unbekannt.
Zur Turtle Bay Marina
Heute ging es nur ein paar Meilen
weiter in die
Green Turtle Bay.
Von hier aus sind es bis zu den San Blas Inseln weniger als 40 Meilen,
und
die sind dann problemlos in einem Tag machbar. Wir schlängeln uns
zwischen Festland und den Inseln Linton und Isla Grande hindurch durch
ein unbetonntes sehr schwales Fahrwasser. Leider bei Gegenwind und so
müssen wir motoren.
Die Bucht ist sehr klein, hat aber einen
wunderschönen Strand. Und - man glaubt es kaum - es gibt eine Marina
hier. Doch die befindet sich noch mitten im Bau.
Bauarbeiter winken uns: "What is
your Draft?" - "1.2 Meter!" - "OK, you can come in".
Da die
Einfahrt noch nicht ausgebaggert ist, hat sie nur 1.4m Wassertiefe. Für
unsere flach gehende forty-two aber kein Problem. Im Hafen hilft man
beim Festmachen und heißt uns willkommen. Zwar ist die Marina noch
im Rohbau, aber Poller und Festmacherklampen sind schon vorhanden.
Die
Arbeit ruht heute. Morgen ist "Tag der Arbeit" und der Boss hat alle
Arbeiter zu einer Feier geladen. Auch wir dürfen uns an dem Buffet bedienen. Das ist großteils von der
Sekretärin selber gemacht und sie freut sich, dass es uns schmeckt.
Wir
werden auch zum Bleiben mit unseren Boot eingeladen, können bleiben so
lange wir wollen und brauchen nichts zu bezahlen. Vieleicht können wir
ja hier auch während unseres Urlaubes in Deutschland bleiben? Der Boss
sagt "Sure, no Problem".
Isla Linton
Wir ankern hinter der
Isla
Linton, dem sichersten und
beliebtesten Ankerplatz auf dem Wege zu den San Blas. Hier liegen
sicher 40 - 50 Boote. Und in der benachbarten
Panamarina
liegen noch einmal 40 Boote - meist ohne Besatzung, denn die Panamarina
ist bekannt dafür, daß man Boote dort recht günstig und sicher liegen
lassen kann. Das hatten wir für unseren geplanten Urlaub in Deutschland
auch vor, doch es gibt leider keinen Platz mehr für uns. Zur
Panamarina gibt
es eine
Abkürzunghinter
einer Mangroveninsel entlang. Die wird immer enger und flacher, bis man
durch einen Tunnel aus Mangroven und Urwald fährt. Mehr als 2 Meter
breit und einen halben Meter tief ist das nicht. Und gibt es hier
Krokodile und Schlangen? Schließlich ist das hier kein Badeort,
sondern Urwald wie bei den Filmen von
Grzimek.
Aufbruch Richtung San Blas
Es ist soweit, wir fahren los in
Richtung San Blas Inseln und den Kuna-Indianern. Eingekauft haben wir
jede Menge. Und jetzt sind wir gespannt, wie es dort sein
wird.
Probefahrt durch den Panamakanal
Heute helfen wir Dieter auf seiner
Orion durch den
Panamakanal
zu fahren. Die Vorschrift ist, dass auf jedem Boot mindestens 5 Leute
sein müssen: Einer am Ruder und einer für jede der vier Leinen für die
Schleusen. Da lassen sich die Offiziellen auf keine Diskussionen ein.
Weil selten soviel Crew auf den Booten ist, hilft man sich gegenseitig.
Um 15:00Uhr gehts los zu der
Ankerstelle "F", wo wir den Lotsen übernehmen,
der uns durch die Gatun-Schleusen bis hinauf auf den Gatun-See
begleiten wird. Durch die Schleusen geht es im Dunkeln. Es ist eine
Schleusentreppe mit drei Kammern und es geht jeweils um 12 Meter nach
oben. Am nächsten Tag soll es dann durch den Kanal bis hin nach Panama
gehen.
Und genau so passiert es dann. Es ist ganz schön voll
auf der Orion. Mit Lotsen sind wir 7 Leute.
Zuerst fahren wir durch den Gatun-See. Der ist Naturschutzgebiet und es gibt
jede Menge Vögel, Affen und Krokodile. Je weiter wir kommen, um so
heißer wird es. Die Luft steht. Nur die Pütz verschafft etwas
Abkühlung.
Gegen Mittag sind wir dann an der engsten Stelle des Kanals. Hier sieht
man wie viel Erde und Steine für den Kanal bewegt werden müssen. Wir sind spät dran,
und
so müssen wir warten und zusammen mit einem der
Großen schleusen.
Das ist der Dampfer hier rechts.
Die Schleusen
sind ganz schön gewaltig. In jeder Kammer gehts 12 Meter herauf oder
herunter. Unsere kleinen Segelschiffchen werden zu einem Päckchen
zusammengebunden und mit vier Leinen - eine an jeder Ecke - an der
Schleusenwand gesichert. Bei der Übernahme der Leinen helfen die
Arbeiter an der Schleuse. Wir Leinengänger auf den Booten müssen dann
die Leinen entsprechend stramm ziehen oder lösen, so daß die Boote
immer hübsch in der Mitte der Schleusenkammer bleiben. Hört sich jetzt
einfacher an als es ist, gerade beim Heraufschleusen sind jede Menge
Turbulenzen im Wasser und einfach festhalten kann man die
Boote
dann nicht mehr.
Bei den
Großen funktioniert
das anders. Für die gibt es schwere Lokomotiven mit eingebauten starken
Winschen für die Leinen. Die
Loks ziehen die Dampfer zentimetergenau durch die Schleusenkammern. Oft
sind nur noch wenige Zentimeter Platz zwischen Schiffs- und
Schleusenwand. Das ganze Spiel kann sich übrigens jeder im
Internet anschauen.
Hier
ist der Link zu den WebCams.
Und
dann sind wir plötzlich im Pazifik, der Lotse geht von Bord und wir an
die Mooring vom Balboa Yacht Club. Wir planen die Überfahrt mit unserer
fortytwo erst in ein paar Monaten. Hoffentlich klappt es dann genauso
reibungslos.
Endlich nicht mehr illegal
Wir
haben es geschafft! Wir sind nicht mehr illegal in Panama!
Einklarierung, Visa, Cruising Permitt - alles erledigt. Normalerweise
beschäftigt man dafür einen Agenten - aber sind wir normal????
Wir
sind auf vier verschiedenen Ämtern und in drei Fotokopierläden gewesen!
Und das
kreuz und quer in Colon verteilt. Da die Stadt zu gefährlich ist, haben
wir jeden Weg mit dem Taxi zurück gelegt. Die Leute in den
Ämtern
waren
alle freundlich und haben uns in Ruhe erklärt, was wir als nächstes
machen müssen. In aller Regel war das in der nächsten Kopierladen zu
gehen und mehrere Kopien von dem Dokument anzufertigen, welches das
vorherige
Amt uns gerade gegeben hat.
Die
Krönung ist die Einwanderungsbehörde: Am Hafen bekommen wir den ersten
Stempel in den Pass, aber kein Visum. Dafür gehts zu der eigentlichen
Einwanderungsbehörde ca 3 km weiter. Die befindet sich in einem alten,
baufälligen Haus in der 1. Etage hinter einer unscheinbaren blauen Tür.
Ohne genau zu wissen wo das ist, kann man es nicht finden. Selbst an
dem Haus gibt es kein Hinweisschild, an der Tür im 1. Stock auch nicht.
Dort
erfahren wir, dass wir neben den Kopien die wir bereits haben eine
Kopie von genau dem Stempel im Pass brauchen, den wir 10 Minuten vorher
von der gleichen Behörde bekommen haben. Ein Kopierer steht zwar im
Büro, der darf dafür aber nicht benutzt werden. Zum Glück hat der Laden
gegenüber einen Fotokopierer.
Jedenfalls
beschwere ich mich jetzt
nie mehr über die komplizierte deutsche Bürokratie!
Überfahrt nach Panama
Plötzlich
ist es so weit und wir wollen/müssen aufbrechen. Die Wettervorhersage
sagt, wenn wir jetzt nicht lossegeln müssen wir noch mindestens
eine weitere Woche bleiben oder noch länger. Der Aufbruch ist wie meist
ganz plötzlich und so ist noch viel zu tun
- Ausklarieren
bei Zoll und Einwanderungsbehörde
- Einkaufen
- Unterwasserschiff
sauber machen
- Boot vorbereiten
- EMails
schicken
Wir
erwarten eine ruhige Überfahrt, soll der Wind doch eher schwach sein.
Auch denken wir, daß die vielen Berufsschiffe, die von und nach dem
Panamakanal fahren, weiter östlich als wir fahren. Wir hoffen am
Freitag Abend oder spätestens Samstag in Panama - Colon - Shelter Bay
Marina zu sein.
Morgens um 6:00 Uhr kurz vor
Sonnenaufgang geht es los, und bei der Ausfahrt können wir
Morgan´s
Head jetzt auch von der Seeseite aus sehen und sein Profil
erkennen.
Die Überfahrt beginnt tatsächlich ruhig. Zwei
andere Schiffe fahren auch los. Die
Genesis und
die
Nicone.
Beide größer und schneller als wir, dennoch verabreden wir einen
täglichen Funkkontakt auf 8107KHz per Kurzwelle. Nur für den
Fall,
daß einer in Schwierigkeiten kommen sollte.
Wir
haben Besuch von einer Seeschwalbe bekommen. Die ist ganz schön fertig
- wer weis wo die schon hergeflogen kam bevor unsere fortytwo sich als
Rastplatz angeboten hat.
Es
ist wieder einmal Neumond bei der Überfahrt - das heißt es ist sehr
dunkel, dafür kann man den Sternenhimmel und die Satelliten um so
besser bewundern. Und nirgendwo gibt es so grandiose Sonnenuntergänge
wie auf See.
Heute Abend gab es "mildes indischen
Garnelencurry" - mit frische Minze aus eigenem Anbau! Anschließend
wurde Skat gekloppt.
Arthur hat einen Ramsch
gewonnen - indem er hat einen Durchmarsch gemacht hat. Unverschämt!
Am
Freitag Nachmittag fahren wir dann noch mitten durch die Reede vor dem
Panamakanal. Gut geschützt hinter den mächtigen Wellenbrecher liegt die
Shelter Bay
Marina, in der wir einen Platz bekommen. Die
La Luz
liegt auch noch hier - die haben wir doch in Jamaica getroffen..
Inselrundfahrt die 2'te
Heute
haben wir es dann geschafft und haben die Inselrundfahrt gemacht. Für
4000 kolumbianische Pesos pro Person geht es mit dem Bus hier links um
die Insel. Inklusive "Hop on - hop off", wie die Turistenbusse in
europäischen Grosstädten. Die 4000 Pesos sind übrigens umgerechnet etwa
1,5Euro. Der Bus ist nicht nur hübsch bemalt, sondern ist auch mit
einem modernen HiFi Soundsystem ausgestattet. Immer auf voller
Lautstärke natürlich.
Ohne auszusteigen dauert die Umrundung
der
Insel so 45 Minuten.
Aber wir steigen natürlich aus - der nächste Bus
(es ist natürlich immer der selbe) fährt ja schon in einer Stunde,
Ausnahme Mittags - der Fahrer will ja auch Mittag essen.
Also steigen wir in der
South
West Bay
aus um gleich am Strand ein Restaurante zu besuchen. Ich habe einen
gegrillten
Red Snapper mit Kokusreis und fritierten Kochbananen
- unheimlich lecker. Wir hatten zu wenig Geld mit
und hätten
uns das Essen deshalb garnicht leisten können. Aber was sagt die
Köchin? "No Problem, eat now, coma back and pay tomorrow". Das es so
etwas noch gibt...
Auf Morgan's Spuren auf Catalina
Wir wünschen Euch frohe Ostern und glückliche Ostereier
Es gibt keine weissen Eier hier - bunte
schon gar nicht. Aber braune tun es auch, und zur Feier des Tages wird
ein Kuchen gebacken.
Inselrundfahrt
Heute
wollen wir eine Inselrundfahrt machen. Es soll ein öffentlicher Bus
fahren, der auf der einzigen Straße der Insel fährt, die im Kreis um
die Insel führt. Es gibt ja nur so 5000 Leute hier auf der Insel. Doch
es kommt ganz anders.
Am
Dock treffen wir
Felicitas
und Dan, die gerade ein Boot voll Kram
ausladen. Sie sind zusammen mit uns hier auf der Insel eingetroffen und
haben hier ein kleines Haus. Den ganzen Kram haben sie
auf Ihrem Boot mitgebracht. Wir helfen beim Ausladen und
werden prompt
eingeladen doch mit nach
Freshwater Bay
zu fahren.
Sie würden eh einen Truck organisieren,
der die ganzen Dinge zu Ihrem Haus bringt. Also los.
Der
Truck stellt sich als Pickup mit defektem Tank heraus (daher die
Wasserflasche voll mit Treibstoff in der Hand des Fahrers)
und
als er beladen ist gehts los. Das Haus besteht aus einem
einzigen
Raum, und daran bauen die beiden schon seit 30 Jahren, seitdem sie das
erste Mal die Insel besucht haben, herum.
Nachdem
der Truck entladen ist hat keiner mehr Lust auf noch mehr Arbeit,
immerhin ist das hier eine Insel und Karfreitag und so. Stattdessen
will man alte Freunde besuchen und wir müssen mit. Es stellt sich
heraus, daß der alte Freund eine Strandbar betreibt, früher
zur
See gefahren und ein Fan von Jamaica ist, wo wir gerade herkommen. Wir
werden jedenfalls zu Bier und Krabbensuppe eingeladen und es wird viel
geklönt.
Unterwegs nach
Providencia
Auf
dem Weg nach Providencia probieren wir zum ersten Mal die Fahrt mit
zwei Vorsegeln bei achterlichen Wind aus. Dazu kommt unser
Reserve-Vorsegel aus der Kiste und wird einfach frei fliegend nach Lee
gefahren. Die Rollgenua wird nach Luv ausgebaumt. Das
funktioniert ganz gut und wir lassen dieses Arrangement auch in der
Nacht ohne Probleme stehen. Der Vorteil an der Geschichte ist, dass das
Großsegel nicht aus Versehen umschlagen kann. Ausserdem hat man einen
größeren Windwinkel zur Verfügung, ohne daß wir Segelmanöver fahren
müssen.
Ich hoffe, das können wir später noch
optimieren. Etwa in dem
wir das zweite Vorsegel in die zweite Nut unserer Rollanlage einfädeln.
Vielleicht können wir die Segel dann sogar zusammen Reffen. Oder wir
basteln uns aus unseren beiden Spi-bäumen sogar ein sogenanntes
Twizzle-Rigg. Das soll das Rollen des Schiffes dämpfen. Mal schauen.
Aber erst einmal klappt es so schon ganz gut. Nur mehr Wind darf nicht
kommen, dann müssen wir das frei fliegende Segel streichen.
Hab
ich euch jetzt genug mit Seglerlatein verwirrt? Gut so. Demnächst
wieder Reiseberichte...
28. März 2010Der
Wind nimmt zu. Wir müssen das frei fliegende Segel bergen. Das ist
schon nicht mehr so einfach, ich mühe mich auf dem Vorschiff
ganz
schön ab, bis das Segel sicher im Schiff ist. So ist das auch keine
gute Lösung. Jetzt, nur mit einem Vorsegel und ohne Groß fängt die
forty-two
natürlich wieder an zu rollen wie verrückt. Das Leben an Bord wird
ungemütlich. Es gibt wieder Hot-Dogs wie gestern. Die geräucherten und
tiefroten! Frankfurter Würstchen halten sich nicht länger.
Dann
wird der Wind wieder leichter, wir setzen den Spi. Das Rollen des
Bootes ist fast weg. Wir
können uns sogar einen Film im Cockpit anschauen -
Cleaner,
der Tod ist sein Geschäft. Hier weit
draußen fährt keiner herum, wir gehen daher beide schlafen. Die
Elektronik
wacht. Der Wecker wird auf 1 Stunde gestellt. Bei der ruhigen See ist
es schwer die Disziplin aufzubringen sich im Cockpit nachts immer fest
zu schnallen.
30. März 2010
Die letzten zwei Nächte und Tage hat
uns der Spinnacker gut
vorangebracht. Aber gegen Abend sieht es nach Regenschauern und -böen
aus. Also weg mit dem Spi. Außerdem sind wir so gut voran gekommen,
dass wir bei der jetzigen Geschwindigkeit wohl noch im Dunkeln ankommen
- und das ist bei der komplizierten Riffdurchfahrt gar nicht gut. Und
natürlich kommt die Rollerei wieder. Zum Teufel damit, und der Wind
kommt doch gar nicht genau von Hinten.
Wir wollen einen
kleinen
Schwerwetter-Spinnacker für Wind ab 5 Windstärken.Vielleicht
klappt es dann besser mit der Rollerei.
Das Wasser wird immer wärmer. Jetzt
sind es schon über 30 Grad Celsius. Viele Grüße an unsere
Nordseesegler...
31. März 2010
Ab
Mitternacht heißt es wieder Wache gehen, zu nahe sind die Riffe und
damit auch die Fischer. Pünktlich kommen wir eine Stunde nach
Sonnenaufgang an der Einfahrt von Providencia an. Die Tonnen sehen ganz
anders aus als auf der Seekarte. Auch die eingezeichneten Riffe sind
entweder verschwunden oder woanders. Providencia hat
jedenfalls
jetzt eine gut betonnte breite Einfahrt. Auf dem Bild ist gut zu
erkennen, das wir laut Seekarten (immerhin 2009) nicht durch eine
breite Einfahrt sondern mitten über ein Korallenriff gefahren sind.
Hätten wir das gewusst wäre eine
Ankunft bei Nacht auch ok gewesen -
und bei dem Vollmond derzeit allemal.
Bei den Formalitäten hilft in
Kolumbien zwangsläufig ein Agent - das gibt es sonst nur für richtige
Schiffe. Die Einklarierung verläuft daher schnell und unproblematisch -
aber natürlich will der Agent auch bezahlt werden. 100 US-Dollar kostet
der Spass.
Die
Kolumbianische Flagge hier auf dem Bild ist übrigens selbst genäht. Die
Flagge von Providencia darunter ist gleichzeitig die von Schottland -
die haben wir schon..