Aufbruch nach Providencia
Es ist soweit und wir fahren los nach Providencia, einer kleinen Insel vor der Küste von Nicaragua die aber zu Kolumbien gehört. Das sind ca. 450 Meilen und die Insel liegt fast auf dem Weg nach Panama. Auf dem Foto ist die Ausfahrt von Port Antonio zu sehen.
Jamaica
Ausflug zur Frenchman's Cove
Die
Frenchman's Cove
ist nur ein paar Meilen entfernt und man kommt einfach mit einem Sammeltaxi hin. Die heissen hier in Jamaica Route Taxi, funktionieren aber wie überall in der Karibik. Man hält einfach ein Taxi an, das in
die richtige Richtung fährt, quetscht sich noch zu den 20 anderen Mitfahrern und fährt mit. In der Bucht gibt es dann einem (Privat-)Strand, einen (ar...kalten) Bach, Schnorcheln, aber natürlich auch eine kleine Bar und so. Einfach ein wunderschöner Ort um sich den Tag totzuschlagen...
Die nächsten Tage bringen nichts Neues. Am 13. März verabschieden wir Claus-Jürgen. Er hat sich entschlossen hier von Jamaica aus zurück zu fliegen. Wir machen ein paar Bootsarbeiten und geniessen den exotischen Obst- und Gemüsemarkt. Abends gibt es immer etwas interessantes Neues auf dem Tisch.
Das Obst bringt auf Wunsch aber auch
Mad Dog vorbei. Das ist ein Fischer, der mit seinen Hunden in den Mangroven wohnt und sich so ein paar Jamaica-Dollar dazuverdient.
Mad Dog ist interessanterweise auch der Name einer Sport- und Musikkneipe in Wuppertal-Cronenberg (da wohnen wir offiziell). Ob es da auch Mangos
und Papaya gibt?
Der neue Freediver wird ausprobiert und dabei gleich das Unterwasserschiff sauber gemacht. Das hat es nötig. Das alte Antifouling ist jetzt schon fast ein Jahr drauf . Den Versuch unsere ausgeschlagenen Ruderlager auszutauschen habe ich abgebrochen. Das Ruder war zwar einfach auszubauen, die alten Lager aber sind nur mit zerstörerischer Gewalt zu entfernen. Und wenn dann die neuen Lager nicht passen, haben wir ein richtiges Problem. Hier auf Jamaica kann man wahrscheinlich keine neuen Lager bauen lassen. Also leben wir lieber noch etwas weiter mit den ausgeschlagenen aber ansonsten funktionierenden Lagern. Wir hoffen, wir können die Reparatur in Panama machen.
16. März 2010 Traumschiff
Da wachen wir nichts ahnend morgens auf und was liegt uns gegenüber im Hafen? Die
MS Deutschland! DAS
Traumschiff, hat sich früh am Morgen in den Hafen geschlichen. Die Gäste haben einen Tag zum Bummeln und das Filmteam dreht ein paar Szenen. Die Episode "Jamaica" soll so um Weihnachten herum ins Fernsehen kommen. Wir wollen auch in den Film. Nix wie 'rein in das Dinghi. Attacke!
19. März: Winnifred Beach
Heute gibt es einen Strandtag am Winnifred Beach. Das ist einer der öffentlichen Strände hier. So braucht man keinen Eintritt bezahlen wie bei den privaten Stränden,
dafür muss man sich dann aber auch mit der einheimischen Bevölkerung abgeben. Es gibt günstige
Strand-Bars und ein paar Händler versuchen ihr Glück mit Schmuck und Schnitzereien.
Das Wasser ist wunderbar klar und türkisfarben. Die Bucht ist vor den Wellen durch ein Korallenriff geschützt. Hier kann man schnorcheln und dabei Korallen und Fische beobachten. Halt einfach Entspannen und
Spass haben.
20. März: Regen im Paradies
Heute regnet es. Und wie - Dauerregen. Von Morgens bis Abends. Wie soll das wohl erst in der Regenzeit und in Panama werden? Unser Bananaboot läuft voll - wir müssen schöpfen. Ohne Sonne lädt unsere Solarzelle auch die Batterien nicht. Wir werden wohl den Motor starten müssen, damit sie nicht zu weit entladen. Aber wir funktionieren unseren Sonnenschutz in einen Regensammler um (Mit Hilfe einer abgeschnittenen Wasserflasche und eines Schlauches). So können wir unseren Wassertank wieder auffüllen, ausgiebig mit Regenwasser duschen und alle Leinen bekommen ein weiches Wasserbad.
Am nächsten Tag scheint die Sonne wie gehabt und trocknet alles wieder. Abends laden wir Freunde von den Nachbarbooten ein und lassen uns viele viele Tipps bezüglich Panama und den Seychellen geben.
Zuleyka
ist in Panama geboren und hat dort
Douglas
kennen- und lieben gelernt.
Und
Ken
hat ein Haus auf den Seychellen gebaut.
Überfahrt nach Jamaica
Am 6. März kommen wir endlich weg aus Santiago. Erst fehlt noch eine
Zollerklärung, doch nach einigem Hin- und Her können wir um 12:00 Uhr
ablegen. Die Überfahrt ist unspektakulär, wenn auch anstrengend, da wir
6 Windstärken von hinten haben und die
forty-two
in der Welle stark
rollt. Leider ist in der Wache von Mercedes zweimal eine kleine Welle
ins Cockpit eingestiegen und hat sie durchnässt. Man war die sauer.....
Mit unserem neuen Gast, Claus-Jürgen Farin von unserem
Segelverein in Hamburg, können wir uns die Nachtwachen jetzt unter drei
Personen aufteilen. Es ist KALT hier in der Karibik. Nachts sind lange Hosen, Socken und Fliesspullover angesagt. Unglaublich!
Heute Mittag sind wir dann sicher aber müde in Port
Antonio angekommen.
15.2-6.3.2010: Kuba
15 Feb. Erster Eindruck
Kuba
präsentiert sich bei unserer Ankunft von einer schönen Seite. Die Bucht
von Santiago ist wunderbar geschützt, grün und sonnig. Auf UKW antwortet
die Marina sofort mit einem guten Englisch. Wir bekommen direkt einen
Platz am Steg - alles scheint gut und einfach.
Einklarierung - Kuba und die Bürokratie
Einen
ersten Knacks bekommt dieser Eindruck bei der Einklarierung. Kubaner
lieben offenbar die Bürokratie. Nach dem Anlegen werden
wir sofort von den "offiziellen" Leuten an Bord besucht. Ja ja, das
hatten
wir ja schon in Boca Chica erlebt, aber nix da - kein Vergleich was nun
kommt:
Zuerst kommt der Hafenmeister, nimmt uns unsere Pässe ab und gibt
sie der Immigration weiter. Dann kommen zwei von der
Gesundheitsbehörde, die haben erstmal nach geschaut ob wir die Pest an
Bord haben und ob unsere Lebensmittel mit Insekten kontaminiert sind.
Wir haben keine Pest und keine Insekten an Bord - Gut! also dürfen wir
die gelbe Q-Flagge runter nehmen und dann kann der Rest auch an Bord
kommen.
Zunächst kommen wieder zwei an Bord. Einer vom Veterinärsamt und der
andere ist vom Ministerium der Landwirtschaft. Einer hat nach Obst,
Gemüse und Pflanzen geschaut und der anderen nach Fleisch und Eier.
EIER! Wir haben natürlich welche an Bord und das geht gar nicht. Die
werden erstmal versiegelt und wenn wir welche brauchen, dann bitten wir
den Herren das Siegel auf zu brechen und uns die entsprechende Anzahl an
Eier zu geben und dann wird ein neues Siegel angebracht. Hmm... Jede
Kartoffel, jede Zwiebel und jede Tomate wird gedreht, gewendet und
auf Schädlinge untersucht. Ah jetzt ja....
Dann kommt einer! von der Hafenbehörde und erledigt die Papiergeschichten.
Haben wir ein gültiges
Despatcho?
Warum hat es von Boca Chica so lange gedauert bis wir hier waren? Wir
können hier nicht erzählen das wir auf Haiti waren, dann wäre die
Hölle los, da wir von dort ja keine Stempel und
Despatcho haben.
Also erzählen wir von einem längeren Aufenthalt auf der Isla Baeta und so wird alles gut.
Aber jetzt geht es erst richtig los:
Der Zoll kommt, zwei mit Drogenhund, ein Cockerspaniel
und sehr sehr verschmust. Der Hund wird überall hingeführt und
schnüffelt selbst an unserer Rettungsinsel herum. Dann wird jeder
Schrank aufgemacht und der Hund muss mal riechen, sogar vor der nach
Diesel stinkenden Backskiste machen sie kein Halt - der arme Hund hat
bestimmt die Schnauze voll - aber zu Trinken geben darf ich ihm nichts,
aber streicheln ist erlaubt. Und die Streicheleinheiten holt er sich
bei Mercedes ab.
Dann stehen nochmals 3 Leute vom Zoll vorm Schiff - mit
Werkzeugkästen, Gummihandschuhe und Mundschutz. Jetzt werden die
Bodenbretter abgehoben, sämtliche! Schapps ausgeräumt, und jede Dose,
jede Tüte, jede Flasche und selbst die Kopfkissen aufs Gründlichste
untersucht. Sobald irgend etwas offen ist, wird hinein geschaut und jede
ungeöffnete Packung wird auf eventuelle Manipulationen untersucht. Wir
sind erstaunt was die so alles aus den Schapps raus holen - lang
vermisste Sachen aus dem "Loch" tauchen wieder auf und so hat das Ganze
auch was Gutes. Leider stellen wir fest, dass sie es mit dem Einräumen
dann nicht mehr so genau sehen und bitten sie das Einräumen uns zu
überlassen. Hah, das geht gar nicht. Sie müssen alles wieder
zurück räumen, sie wollen keinen Ärger. Aber nach mehrmaligen Bitten
überlassen sie das Schlachtfeld uns. Zwischendurch wechselt sich dann
die Mannschaft ab, das es doch sehr heiss im Boot ist.
Insgesamt haben wir 12 (zwölf!) Leute an Bord gehabt, welche unser
Schiff komplett bis zum Ankerkasten auseinander genommen hat. Sie haben
eben sehr schlechte Erfahrung mit deutschen und französischen Seglern
bezüglich Drogenschmuggel gemacht. Und gerade Schiffe die aus Jamaika,
Haiti und der Dom.Rep. kommen sind potentielle Drogenschmuggler. Aha,
das wissen wir nun auch und ab sofort werden wir nicht mehr schmuggeln
- Ha ha ha.
Jetzt bekommen wir auch unsere Pässe mit einem 30 Tage Visa zurück.
Insgesamt hat diese ganze Prozedur gute 3 Stunden gedauert. Aber wir
wissen nun wieder, wo wir was verstaut haben und was wir noch einkaufen
müssen.
Versorgung und Einkauf
EINKAUFEN ! Das ist hier so eine Sache. Wie bekannt ist, ist Cuba ein
kommunistischer Staat, also gibt es alles Lebensnotwendige stark subventioniert per Bezugsscheine für die
Bevölkerung. Wir sind aber keine Bevölkerung.... Außerdem gibt es
hier zwei Sorten Geld: Geld für die Bevölkerung - irgendeine
Sorte Pesos und Geld für die Touristen - CUC. Die amerikanischen
Dollar sind hier verpönt, Euros werden aber sehr gerne genommen. Alle
wollen unbedingt Euro in CUC wechseln. Wir wollen aber lieber Geld aus
dem Bankautomaten ziehen, da wir so gut wie keine Euros mehr haben.
Also wollen wir uns erstmal umsehen und werden auch sofort nach
Verlassen der Marina von einem Einheimischen angesprochen: "Listen, you
want change Euro? You need Diesel? You want buy food?
Listen, I can cook for you, come with me, good good food!" Aehh? Was?
Wie? Nein, wir wollen doch nur mal kurz uns umschauen und sind müde
und wollen ein wenig die Beine vertreten und wo ist denn hier die
Bushaltestelle? "Listen me, I have good good all for you. Come, come
see my house"
Na gut, anschauen kostet nix und so gehen wir ein Stück mit ihm zu
seinem Haus. Er hat eine große Zementveranda mit Blick aufs Wasser und
dort können wir uns in Schaukelstühlen setzen. Jeder bekommt was zu
trinken und so kommen wir dann in ein stotterndes Gespräch aus einem
Mix zwischen Spanisch und Englisch.
Wenn wir staatlich einkaufen gehen ist es teurer als wenn wir dasselbe
bei einem Einheimischen besorgen. Die bekommen die selben Sachen durch
die Pesos billiger als wir mit den CUC. Auch der Diesel kostet hier
dann weniger: Bsp. 1 Liter Diesel über den Staat = 1 CUC , denselben
Liter von den Locals = 0,7 CUC (1 Euro =
1,22
CUC)
.
Wir nehmen uns vor heute keine Geschäfte zu machen, sondern morgen erstmal in die Stadt zu fahren.....
Dort gibts aber nicht wirklich
viel zu kaufen. Oder wir finden es nicht, oder wir dürfen es mangels
Bezugscheine nicht kaufen (z.B. Brot). Andere Dinge sind unendlich
teuer. Letztendlich nehmen wir die Dienste von Pedro in Anspruch, der
sich bereit erklärt uns alles was wir brauchen zu besorgen. Alles
bekommt er nicht, aber fast alles.
Santiago de Cuba
Morgens nach dem Frühstück machen wir uns auf den Weg. Von den Bussen
haben uns andere Segler abgeraten, da diese doch sehr sehr überladen
und unpünktlich sind. Außerdem haben wir noch kein lokales Geld und
die Busfahrer dürfen keine Euros nehmen. Also lassen wir über die
Marina ein Taxi rufen.
Während wir warten, kommt ein Junge auf uns zu und fragt in einem
ziemlich passablen Englisch ob wir Wäsche waschen lassen wollen oder
Lebensmittel brauchen. Er wäre der Sohn von Pedro, der bereits bei den
Fahrtensegler bekannt ist und allen Seglern hilft. Er ist entsetzt als
er hört, das wir bereits zum Abendessen bei dem "anderen" Mann
eingeladen sind. "Be Careful" ist alles was er sagt und geht wieder.
Eine Minute später kommt sein Vater und gibt uns einen Bericht vom
TransOcean in welchem er namentlich genannt wird. Da alles auf deutsch
steht, weiss Pedro nicht was da wirklich drin steht. Ja, er besorgt
zuverlässig alles was man braucht, aber sollte man bei seiner Frau
Rosa und der Schwester zum Essen gehen, bekommen sie nicht das
komplette Geld für das Essen, sondern nur einen Bruchteil. Und so
wäre es besser, den Frauen heimlich das Geld zu geben oder aber Sachen
die man nicht mehr braucht. Und davon gibt es immer was an Bord.
Das Taxi kommt und wir fahren in die Stadt an den nächsten
Geldautomat. Der Taxifahrer wartet geduldig bis wir ihn mit 10 CUC
bezahlen und zeigt uns den Taxistand. Wir bestaunen die schönen alten
Häuser, die leider aber alle verfallen. Es gibt ohne Ende Museen und
Bodegas und kleine Cafes, aber einen richtigen Supermarkt sehen wir
nicht. Als wir in einen Laden gehen, liegen die Waren alle hinter
Glasvitrinen und dahinter stehen dann die Verkäuferinnen und geben
einem dann das gewünschte. Nix Selbstbedienung. In nächsten Laden
lassen sie Carsten nicht mit Rucksack rein und so gehen wir wieder. Als
wir dann endlich sowas wie einen Supermarkt finden, gibt es dort nur
Marmelade, Cola, Wasser und Rum zu kaufen. Keine frischen Sachen und
kein BROT.
In einem kleinen Cafe mit Park werden wir von Alessandros mit Gitarre
besungen bis der Besitzer ihn raus wirft. Leider hatten wir kein
Kleingeld und so winkt er freundlich und zieht weiter. Nach dem
Bezahlen haben wir dann etwas Kleingeld und prompt steht Alessandros
mit Gitarre vor dem Cafe und grinst. Sofort geben wir ihm seinen Lohn
und er singt uns seine (sehr tolle) Version von Guantamanera vor. Wir
schlendern weiter auf der Suche nach einem Bäcker, aber nix zu finden.
Wir finden den Gemüse- und den Fischmarkt, aber kein BROT.
Im
angesagten Hotel am Platze setzen wir uns auf einen
Café con Leche hin
und fragen die Bedienung nach einem Bäcker. Nein, nicht hier in der
Nähe und ohne Bezugsschein wohl auch nicht. Ah jetzt ja..
Während wir also überlegen wie wir nun an Brot kommen, stellt sich
uns ein Friseur aus dem Laden "Figaro" in den Weg und will uns
unbedingt die Haare schneiden und Carsten rasieren. Der will aber nicht
und so lasse ich mir meine Zotteln für 4 CUC kürzen, was auch
dringend nötig war. Neben dem Hotel gibt es das "Casa de la Trova".
Hier sind die Wurzeln der bekannten Band "Buena Vista Social Club".
Aber es treten auch andere Bands hier auf und spielen super klasse
Musik. Sofort werden wir gebeten Platz zu nehmen, es kostet nix und am
Ende des Auftritts kann man, wenn man will die Musik der Bands auf CD
kaufen. Wir wollen nicht und ziehen weiter. Aber immer noch kein Brot
in Sicht.
Nun wollen wir wieder zurück und schauen uns kurz suchend um. "Taxi?
You will Taxi?" Hey, das klappt ja wie geschmiert. Das "Taxi" entpuppt
sich als Privatwagen und der Preis = 8 CUC. Klasse, billiger als das
offizielle staatliche. Wir fragen nach einem Bäcker und der Fahrer
fährt uns kreuz und quer durch schmale Gassen und wir wissen nicht
mehr wo wir sind. Dann sehen wir eine Bäckerei und er hält an und
fragt uns wieviel Brot wir haben wollen. Drei? Vier? oder doch fünf?
Nein, nein nur 2 Brote erstmal und schon ist er weg und kommt 4 Minuten
später mit dem Brot in der Hand zurück. Am Hafen bezahlen wir ihm
dann die versprochen 8 CUC, für das Brot wollte er dann nichts.
Aber seine Telefonnummer gibt er uns, damit wir ihn immer anrufen
können wenn wir in die Stadt wollen.
17. Feb. Ölpest
Wir wachen morgens auf und es stinkt gewaltig! Überall ist
ÖL in dicken schwarzen Placken um uns herum. Die Boote sehen
furchterregend aus. Laut Marina soll ein Transportschiff vorbei
gefahren sein und danach war überall Öl.
Die Skipper sind alle aufgebracht und wollen kein Hafengeld mehr
bezahlen und versuchen alle Leinen und Fender aus dem ölverseuchten
Wasser zu ziehen. Der Manager ist verzweifelt und versucht zu
beruhigen, das seine Leute beim Saubermachen der Schiffe helfen werden.
Aber solange das Öl weiter hier rumtreibt lohnt sich nicht Arbeit.
Unter den Ölflecken sieht man weiter die Fische schwimmen und an den
Muscheln und den Seegras an den Stegpollern knabbern. Aber keine
Pelikane und sonstiges Geflügel mehr. Jeder macht Bilder von der
schwarzen Brühe, aber passieren tut nix. Wird der Schuldige je
gefunden? Wer wird das Öl hier beseitigen? Wir sind bloß froh, das
wir das Schiff in Haiti nochmals poliert haben und hoffen dadurch das Öl leichter los zu werden.
Tatsächlich
beginnt am Samstag "Ariel" mit der Arbeit. Am Sonntag sind wir dann
dran und das Öl wird mit Petroleum abgewischt. Bleiben bleibt eine
gelbe Einfärbung des Gelcoats, aber der grobe Schmutz ist schon einmal
weg. Gott sei dank (nein: Ariel seis gedankt).
23 Feb. 2010 Abendessen auf der Insel "Cayo Granma"
Heute
Abend wollen wir auf die Insel "Cayo Granma", die inmitten der Bucht
von Santiago liegt. Alle paar Stunden geht eine Fähre, den genauen
Fahrplan kennt keiner bzw. den gibt es nicht. Wir warten also so um
17:00 zusammen mit ein paar Insulanern auf die Fähre.
Ein
CUC,
umgerechnet 80 Eurocent kostet eine Fahrt für uns. Die
Einheimischen können in Pesos bezahlen. Diese Fähre ist die einzige
Möglichkeit für dir gut 1000 Insulaner ans
Festland zu kommen. Während der Überfahrt wird geschwatzt und gescherzt, und so sind wir ruck-zuck da.
Hier auf der Insel gibt es eines der privaten Restaurants. Wir sind
angemeldet und die einzigen Gäste. Es gibt Hummer, Fisch, Reis, Salat,
Bier, Kola - alles sehr lecker und in privater Atmosphäre.
Es gesellen sich sogar zwei Musiker dazu, die tagsüber in einem Hotel
in Santiago spielen. Sie sind echt gut und haben sich Ihr Trinkgeld
verdient.
Hier
gibt es eine kleine Hörprobe in leider viel zu schlechter Qualität.
Nach
dem Essen sitzen wir noch mit den Musikern und der Familie des Kochs
zusammen und klönen - ein bischen auf Englisch und Spanisch - irgendwie
versteht man sich immer wann man will. Der Sohn des Kochs ist
Segellehrer - hier in der Bucht sieht man oft Jugendlich in Jollen hin
und her flitzen, er bringt ihnen das Segeln bei. Ausserhalb der Bucht
dürfen sie nicht segeln - wäre mit den Jollen aber auch zu gefährlich.
Ein
schöner Abend geht viel zu schnell zu Ende, aber wir müssen mit der
letzten Fähre zurück und werden fast wie Freunde bis zum Fähranleger
begleitet.
24-26 Feb 2010 Chiverico
Trotz
ungünstiger Wettervorhersage machen wir uns auf dem Weg und versuchen
bis nach Cienfuegos nach Westen zu segeln. Die erste Ankerstelle
ist
Chiverico, eine super geschützte Bucht zwischen
mangrovenbewachsenen Inseln. Die komplizierte Ansteuerung ist zum Glück
kein Problem, da wir derzeit keinen starken Schwell haben. Dennoch
bleibt sie knifflig, zeigen doch die elektronischen Seekarten diese
Bucht so gut wie gar nicht.
Das Wasser ist hier in dieser flachen, fast geschlossenen Bucht 32Grad
Celsius warm. Fische und Pelikane gibt es zu Hauf, Fischer auch. Wir
fangen natürlich wieder nichts. Und
Fischer , die uns etwas verkaufen wollen, tauchen auch nicht auf. So
wird das Bananaboot aufgebaut um an Land Brot und Fisch zu kaufen. Doch
Fehlanzeige. Uns
kommt ein Zöllner entgegen: Uns ist hier nicht erlaubt an Land zu
gehen! Was soll das? Doch es gibt kein Pardon - Ankern in der Bucht ist
ok, Landgang verboten. Warum? Wir wissen es nicht. Also selber Brot
backen und von den reichlich vorhandenen Vorräten zehren.
Nachts kommen dann Fallböen die Berge herunter - über 30 Knoten Wind
ist keine Seltenheit. Zum Glück ist der Ankergrund gut und die Bucht so
stark geschützt. Dennoch gehen wir die erste Nachthälfte
Ankerwache.
Die
Wettervorhersage verbietet leider eine Weiterfahrt nach Cienfuegos.
Starkwind aus NW, also von Vorne. Wo ist der vorherrschende Passatwind?
Es nützt nichts, wir müssen zurück nach Santiago. Nach einem
wunderschönen Segeltag kommen wir dort noch gut vor Sonnenuntergang bei
einem klasse Abendlicht in der Bucht an. Wir wollen lieber gar nicht
darüber nachdenken, was wir in den "Cayos" verpasst haben. Eine kleine
Idee gibt das Luftbild hier.
Auf dem Weg nach Kuba
05:00Uhr Morgens, Nachtwache an der SW-Spitze Haitis.
Kuba
hat schon die Zeitzone UTC-5. Deutschland hat UTC+1. Also haben
wir schon 6 Stunden Unterschied. So gerechnet sind wir schon zu einem
Viertel um die Erde herum gefahren, und das in knapp neun Monaten. Wenn
ich das hochrechne sind wir in noch einmal 3 mal 9 Monaten, also in 27
Monaten, ganz um die Erde herum und wieder in Deutschland. Das
sind nur noch gut 2 Jahre. Sind wir nicht eben erst losgefahren? Auf
was für schräge Gedanken werde ich in den Nachtwachen dieser nächsten
27 oder wie viel auch immer Monaten noch kommen? Ich glaub ich schmier
mir lieber eine Stulle.
Ile a Vache / Piraten
Unsere
Erlebnisse hier mit den Menschen in Haiti gehören wahrscheinlich zu den
aussergewöhnlichsten unserer bisherigen Reise. Leider gibt es
kaum Fotos, weil ich das einfach nicht für angemessen halte alles und
jeden zu fotografieren.
Ankunft in Port Morgen
Schon
vor der Ankerbucht haben uns die "Boys" entdeckt und kommen mit allem
was schwimmt angerudert. Meist mit Einbäumen und Palmwedelruder. Sie halten sich an
unserem Boot fest und reden, meist auf französisch, aber auch auf Kreol
auf uns ein. Manche können sogar ein paar Brocken englisch.
Wir
sind etwas überfordert, aber weil sie nicht zu aufdringlich sind und
auch nicht versuchen an Bord zu kommen lassen wir sie gewähren. So
fährt die
forty-two mit einer Traube von Kanus zu dem Ankerplatz. Wir
sind die einzige Yacht hier, am Ufer sieht man nur ein paar der lokalen
Segelboote auf dem Strand.
Erste Eindrücke - Erdbeben
Der
erste Eindruck, der sich später auch bestätigt, ist, dass wir hier zu
einem sehr ruhigen und friedlichen Ort gekommen sind. Von dem Erdbeben
und seinen Folgen ist nichts zu sehen. Aber natürlich ist es auch
einen Monat danach in aller Munde. Viele hier haben Angehörige in
Port-au-Prince und viele davon sind tot oder verwundet. Lebensmittel,
Treibstoff etc. sind hier auf der Insel ausreichend vorhanden, aber
deutlich teurer geworden. Strom und fliessend Wasser gibt es auf der
Insel eh nicht.
Genau einen Monat nach dem Erdbeben, am 12.Februar, wird in ganz
Haiti für die Opfer gebetet und gesungen. Auch hier auf der Ile a
Vache. Die Gesänge begleiten uns den ganzen Tag.
Besuch des Marktes
Nachdem wir uns ausgeruht haben wollen wir am nächsten Morgen den Markt
im Hauptdorf der Insel besuchen. Das ist ein Fussmarsch von immerhin
1.5 Stunden. So brechen wir früh morgens auf, begleitet von zwei
Haitianern, die englisch sprechen und uns den Weg zeigen wollen. Sicher
versprechen Sie sich auch eine kleine Entlohnung.
Auf der Insel gibt es keine Strassen, nur Trampelpfade. Mehr braucht
man auch nicht, weil es keine Autos gibt. Transportiert wird alles mit
Booten die Küste entlang oder auf Pferden. Die Menschen gehen zu Fuß.
Wir laufen im Schatten von Palmen an kleinen Feldern, Häusern und
Dörfern vorbei. Dann wieder eine Weile am Strand, oder der Weg führt um
ein paar Klippen herum. Natürlich sind wir hier in der dritten Welt,
die Zeit scheint im Vergleich zu Europa vor hunderten von Jahren stehen
geblieben zu sein. Aber so sind die Menschen hier in vielem auch
Selbstversorger und unabhängig von der Versorgung vom Festland Haitis.
Die Dörfer sind sauber und gut strukturiert. Die Menschen weder
aufdringlich noch scheu. Wir wissen gar nicht wo wir hinschauen sollen,
bekommen den Eindruck einer Idylle, die man sich in Europa mit keinem
Geld der Welt erkaufen könnte.
Im Hauptort angekommen, finden wir uns in einem Irrgarten aus kleinen
Marktständen wieder. Die meisten Waren werden entweder per Boot
oder mit dem Pferd zum Markt gebracht. Es gibt Reis, Zucker, jede Menge
Obst und Gemüse, Kunststoffschüsseln, Medikamente, Nusskekse, Brot,
Hühner, Eier, Getränke und was nicht alles. Nur, so sagt man uns, alles
deutlich teurer als noch vor einem Monat. Es gibt auch eine kleine Bar,
in der wir Reis mit kleinen Bohnen und einer Hummersoße essen. Sehr
schmackhaft für kleines Geld. Es ist das einzige Gericht, das es gibt.
Mittagstisch! Hummer ist hier scheinbar nichts Aussergewöhnliches.
Den
Rückweg treten wir in einem der lokalen Segelboote an. Der
Skipper und sein Bootsmann transportieren uns und andere mitsamt der
Einkäufe vom Markt zurück nach Port Morgen. Diese Boote und eine Fahrt
mit ihnen ist schon etwas besonderes. Die Boote sind traditionell aus
Holz gebaut. Sie haben ein riesiges Großsegel (Spritsegel) und ein
kleine Fock. Mast, Baum und Spieren bestehen aus Bambus. Als
Materialien für Segel, stehendes und laufendes Gut wird alles
verwendet, was auch nur irgendwie tauglich ist. Wir haben Segel aus
Bauplanen gesehen, aber auch alte, selbst- zugeschnittene und genähte
Yachtsegel (vom Segelmacher Hood, wie die forty-two). Die Boote gehen
sehr flach und haben weder Schwert noch Ballastkiel. Sie werden wie
Jollen von der Besatzung und den Passagieren in der Balance gehalten.
Allerdings gibt es kein Trapez. Stattdessen werden Spieren so unter
die Längstspanten verkeilt, dass sie weit über Bord ragen und man sich
auf sie gestützt weit über Bord lehnen kann um das Boot
auszubalancieren.
Einen Anker aus Moniereisen zusammengeschweisst, ein Paar Ruder und
eine Schöpfkelle (eine aufgeschnittene Plastikflasche) machen die
Ausrüstung perfekt. Jedenfalls werden wir sehr schnell und mit
erstaunlicher Geschicklichkeit nach Port Morgan zurück befördert.
Das Restaurant am Ende des Strandes
Jean-Jean,
einer unserer Führer, lädt uns zum Abendessen in sein
Restaurant im Dorf ein.Es soll Conche geben, eine allgegenwärtige
riesige Meeresschnecke. Wir haben bereits auf Anguilla Fotos von den
riesigen Muscheln, in welchen diese Schnecken hausen, gemacht.
Abgeholt werden wir um 6 Uhr Abends, da wird es gerade dunkel. Es geht
über Stock und Stein um die Bucht herum bis ins Dorf. Das Restaurant
kocht nur auf Vorbestellung und befindet sich im Vorgarten von
Jean-Jeans Haus unter einer Art Baldachin aus Palmwedel direkt am Strand. Es
gibt nur einen Tisch und das Licht kommt aus zwei Kerosinlampen. Aber
das Essen ist super. Reis mit allerlei Gemüse gekocht und eine Sosse
aus Conche. Dazu gibt es haitianisches Bier (Prestige). Als Nachspeise
gibt es selbstgemachten Kuchen. Sieht aus wie Weisbrot, schmeckt aber
wie Kuchen. Der dreijährige Sohn Jean-Luc von Jean-Jean plappert unverdrossen
in Kreol auf Mercedes ein - die zwei verstehen sich prächtig.
Während des Essens
wird es dann dunkel. So richtig stockdunkel. Nur die Sternen und die
Lichter des Hotels auf der anderen Seite der Bucht sind zu sehen. Und
mehrere Glühwürmchen. Wann haben wir sowas das letzte Mal gesehen?
Keine
Ahnung. Am Strand laufen die Leute aus dem Dorf vorbei - man erahnt sie
kaum. Dunkle Menschen auf dunklem Grund. Schliesslich müssen wir
zurück. Zum Glück habe ich an eine Taschenlampe gedacht. Warum die
Einheimischen sich hier nicht jede Nacht die Beine brechen ist mir
rätselhaft.
Den
Geburtstag von Mercedes (12.Feb.) wollen wir in dem Hotel "Port Morgan"
feiern. Jetzt ist sie auch "forty-two". Dazu habe ich schon vorher per
Email ein Zimmer mit Badewanne organisiert. Die Zeit von bald
einem Jahr ohne Badewanne soll endlich ein Ende haben. Wir sind fast
die einzigen Gäste hier. Der Flughafen ist ja noch gesperrt. Doch zu
unserer Enttäuschung wird es nichts mit der Badewanne. Ein
Missverständnis. Es gibt überhaupt keine Zimmer mit Badewanne, nur mit
Dusche. Da das Frischwasser vom Hotel mit einer Entsalzungsanlage
gemacht wird, würde eine Badewanne einfach zu viel Wasser verbrauchen.
Arme Mercedes.
Dennoch
genießen wir unseren Aufenthalt hier sehr. Das Badezimmer ist auch ohne
Badewanne so groß wie unsere ganze forty-two, das Hotel liegt
fantastisch und hat eine französisch-kreolische Küche..
Port Morgan - Piraten
Der
wohl bekannteste aller Piraten, Captain "Sir" Henry Morgan soll hier in
dieser Bucht vor Anker gegangen sein. Überhaupt findet man überall in
der Karibik Hinweise und Namen auf bekannte Piraten. Inselnamen wie
Tortuga und Antigua, der "Pyrat Rum" aus Anguilla. Auf den Inseln sind
und werden noch nach Überresten der vergrabenen Schätze gesucht, so zum
Beispiel auf der Insel Vieques, die wir vor einiger Zeit besucht haben.
Und Henry Morgan soll überall gewesen sein. Genauso wie es in jeder
deutschen Stadt ein Goethe-Haus gibt, in dem er einmal zumindest
übernachtet haben soll. Aber hat Goethe eine eigene Rum-Marke? Der
"Captain Morgan private Stock" Rum gehört zu den leckersten, die ich
hier getrunken habe.
Das Leben von Henry Morgen ist so skurril, dass ich es hier gaaanz kurz wiedergeben will:
In Wales so 1635 geboren segelt er ab 1665 als Pirat von Jamaika aus
gegen die Spanier, wird später Kapitän und überfällt mit Billigung der
Engländer spanische Schiffe und Siedlungen. Sein größter "Erfolg" ist
der Überfall auf Panama 1671. Zu dumm das England plötzlich einen
Friedensvertrag mit Spanien hat. So wird er von Panama zurück kommend
in Jamaika festgenommen, nach England gebracht und eingesperrt. Drei
Jahre später wird er begnadigt (warum?), geadelt und wird sogar
Gouverneur ausgerechnet von Jamaika, wo er fortan Piraten jagt, bevor er
1688 an zu viel Rum stirbt. So skurril wie das Leben von Henry Morgan
scheint die Geschichte der ganzen Karibik, doch die kann man besser wo
anders nachlesen.
Nach Haiti - Isla a VacheNach Haiti - Isla a Vache
Bis zu unserem nächsten Stop sind es nochmals über 100 Meilen, also wieder eine Nachtfahrt. Auch die Fahrt zur haitianischen Küste ist unspektakulär. Nur als wir uns der Küste nähern sind wir perplex - hier soll es doch ziemlich einsam sein, was soll dann die Regatta? Wir zählen über ein Dutzend Segel. Beim Näherkommen stellt sich heraus, es ist keine Regatta. Es sind Fischer.
Und die fahren hier wie zu Urururgrossvaters Zeiten mit offenen, hölzernen Segelbooten aufs Meer hinaus. Bei Flaute wird gerudert. Einige von ihnen sind ganz schön weit draussen. Manche sogar nur mit einem Einbaum, einer Angelleine und ohne Segel. Eine harte Arbeit. Es scheint noch einmal ein ganz anderes Leben hier zu sein als in der benachbarten dominikanischen Republik.
Auf dem Weg an die Ankerstelle kommen dann noch ein paar portugiesische Galeeren vorbei. Das ist eine Quallenart, die eine mit Gas gefüllten Sack hat der aus dem Wasser ragt und als Segel benutzt wird. Leider sind diese Biester sehr giftig. Ein Kontakt mit den Tentakeln führt zu Muskelkrämpfen und kann zu Atemstillstand und Herzversagen führen. So werden wir wohl aufs schwimmen hier verzichten. Wir sind gespannt, was uns in
Port Morgan und der
Isla a Vache noch so alles erwartet.
Südseefeeling - zur Isla Beata
Wir liegen um 7:00Uhr am Steg und warten auf die "Offiziellen" zum Ausklarieren. Aber es ist
Sonntag früh 7:00Uhr. Wir erwarten nicht wirklich, dass schon etwas passiert und machen uns erst einmal Kaffee, füllen Wasser auf etc. Doch schon so um 8:00Uhr kommen sie - zuerst werden aber zwei Neuankömmlinge einklariert, dann kommen wir dran und bekommen unsere Ausreisepapiere - das
Despatcho - und wir sind schon um 9:30Uhr unterwegs - rekordverdächtig.
Die Fahrt nach Westen zur Isla Beata ist unspektakulär. Nachts schläft noch der Wind ein und wir müssen einen Teil unseres Dieselvorrates investieren.
Der
Ankerplatz vor der Insel ist da schon spektakulärer, so stellen wir uns
die Südsee vor. Einen Hafen oder einen Anleger gibts hier nicht. Nur
ein paar Fischerhütten und Boote am Strand mit Palmen und Leguanen und
- natürlich - einem "Commandante", der dann nach unserem Ankermanöver
mit einem Fischerboot zu uns gebraust ist und unser
Despatcho-
sehen wollte. Er hat uns dann gleich mit zum Strand mitgenommen. Wir haben
uns mit einer Flasche GaBiRum (Gaanz billiger Rum, noch aus Spanien,
schrecklich) revanchiert, die sofort in der Küche der "Commandanteria" verstaut
wurde. Interessanterweise hatte die Küche anschliessend immer wieder
Besucher...
Hier im Dorf wohnen so 100 Leute, Touristen kommen
hier bis auf ein Segelboot ab und an nicht hin. Die
forty-two ist heute die
einzige Yacht. Wir vertreten uns noch ein bisschen die Beine, schauen uns das
Dorf an. Beim Fischer kaufen wir frischen Fisch, und
trinken eine Kokusnus.
Und - wir schauen uns die vielen Leguane an. Die sind hier die Müllabfuhr und obendrein noch sehr schmackhaft (sagt man uns).
Später
an Bord werden die Palmen von der im Meer untergehenden Sonne
beleuchtet. Eine leichte ablandige Brise, frischen selbst geräucherten
Fisch und gebratene Kochbananen. Bei Dunkelheit und Neumond unzählige
Sterne und unfassbares Gewimmel von Fischen und Kleinstlebewesen, die
durch unser Taschenlampenlicht angelockt werden. Noch Fragen?
In der dominikanischen Republik
Wir erkunden das Land von Boca Chica aus. Die Marina liegt sehr schön, die
Leute hier sind freundlich und hilfsbereit. Leider verstehen nur die
wenigsten englisch. Wir müssen dringend unser spanisch verbessern. Man
kann im Hafen am Steg liegen, das ist uns aber zu teuer und wir gehen
zunächst an eine Mooring, später vor Anker in wunderbar klarem und
ruhigen Wasser, in dem man geradezu schwimmen und schnorcheln MUSS.
Das
machen dann auch nicht nur die Touristen aus den Hotels in Boca Chica,
sondern auch die Einheimischen, wenn natürlich auch nur am Wochenende.
Da Samstags gearbeitet wird, ist der Strand und das Wasser Sonntags am
vollsten und am lautesten. Strandpartys, Disco, Familienausflüge mit
und ohne Boot. Hier ist
der angesagte Ort für die Leute aus der benachbarten Hauptstadt Santo Domingo.
Wir
treffen Volker mit seiner Familie. Obwohl wir nur Volker kennen, und
Ihn auch nur von unseren (häufigen) Besuchen bei Hartmann am
Rödingsmarkt in Hamburg, ist es fast so wie unter alten Bekannten. Es
wird viel erzählt und natürlich hat Volker unsere Ersatzteile für den
Spibaum dabei. Und noch ne Menge mehr. Jetzt brauchen wir für die
Reparatur nur noch eine Nietenzange von der wir hoffen sie irgendwo
ausleihen zu können. Aber Fehlanzeige.
Keiner hat so eine Zange.
Kein Segler, nicht die Marina und auch keine Werkstatt.
Erst kurz vor
unserer Abreise kommt ein Segler mit Nietzange in den Hafen. Aus
Hamburg natürlich. So ist die Reparatur dann in einem halben Nachmittag
schnell geschafft. Und
wer ist Skipper auf dem Schiff? Jannik! Den kennen wir noch aus
Hamburg, wo er im BWSV mit den Jollen umhergesaust ist. Die Welt ist
klein.
Das
Leben hier nimmt einen anderen Gang als irgendwo anders wo wir bisher
waren. Auf den ersten Eindruck sind die Menschen hier sehr arm. Aber
alle scheinen ihr Auskommen zu haben, Hunger haben wir keinen gesehen,
dafür um so mehr Handies, jede Menge laute Musik und "Motos".
"Motos",
also kleine Motorräder ist hier das alles bewegende Gefährt. Zwar gibt
es auch Busse, Autos und LKWs, sogar Fahrräder und Pferde, aber die
"Motos" bestimmen das Straßenbild. Transportiert wird alles.
Gasflaschen, Kühlschränke, ganze Familien. Und will man irgendwo hin,
winkt man nach einem "Moto". Hinter dem Fahrer, meist ein junger Mann,
passen locker Mercedes und ich auch noch. Fußrasten sind auch meist
für drei vorhanden. Schon gehts los und der Fahrer bringt uns für ein
paar Pesos zu unserem Ziel. So finanziert er auch sein "Moto",
denn nur die wenigsten könnten sich ihr Gefährt ohne diesen
Zusatzverdienst leisten.
Um uns das Landesinnere anzuschauen schließen wir uns einen Tag einer
organisierten Tour namens "Safari" mit 15 Leuten an. Ziel sind die
Wasserfälle in den
Bergen. Wer will kann ein kurzes Stück mit dem Pferd reiten, der Rest
holpert mit dem offenen Bus über Stock und Stein und lässt sich
ordentlich die Knochen durchrütteln und schluckt jede Menge Staub.
Dann gehts ein Stück zu Fuss runter zum Süsswassersee. Da kann man
baden und sich vom Wasserfall berauschen lassen.
Sogar eine Umziehkabine gibt es.
Nach
dem Wasserfall geht es noch auf eine
kleine Kaffee und Kakao Farm. So groß wie ein Bauernhof, wie man ihn
aus Deutschland von früher kennt. Es gibt Hühner und Früchte aller Art,
keine Traktoren und keine Monokultur. Das ganze findet man später auf
den Märkten der Städte und Dörfer wieder.
Abschied feiern wir bei
Manfred
zu Hause. Er wohnt mitten im Ort von Andres. Er hat uns zum Essen
eingeladen und es gibt Languste und anderes Meeresgetier mit
Kochbananen. Irgendwoher kommen noch mehr Gäste, die wohl das leckere
Essen gerochen haben. Leider müssen wir morgen früh raus - um 7:00Uhr
wollen wir offiziell ausklarieren, und so müssen wir uns viel zu früh
verabschieden und fahren mit dem "Moto" nach Hause.
Was sollen wir noch sagen? Kommt selber her. Boca Chica ist ein schöner
Ort um Urlaub zu machen. Von Strand und Palmen über die nahe Großstadt
und Exkursionen ins Landesinnere und an die schöne Küste gibts hier
alles. Uns gefällt es hier sehr gut. Aber wir wollen und müssen weiter.
Kuba ist bestimmt auch toll und dort wartet ab Mitte Februar Besuch...
Nach Boca Chica
Im
Dunkeln um 6:00Uhr geht es Anker auf - nicht um die gut 50 Seemeilen
vor Einbruch der Dunkelheit zu bewältigen - nein. Sondern um noch vor
Feierabend des Zolls in Boca Chica zu sein (17:00Uhr). Sonst wartet man
ewig und zahlt Feierabendzuschlag.
Der Wind ist so günstig, dass wir mit Schmetterling schon um 16:00Uhr
da sind. Und es scheint eine Menge reicher und schwer beschäftigter
Leute hier zu geben. Jedenfalls hab ich noch nie zuvor ein Parkhaus für
Speedboote gesehen. Rein und raus gehts per Gabelstapler. Anruf genügt:
"Ich komme in einer halben Stunde und will mit meinem Boot auf
Stellplatz 42 eine Spritztour machen". Schon fährt der Gabelstapler
los, 4´te Etage, Boot ´raus und ins Wasser. Das ganze dauert
nicht mal 5 Minuten.
Volker macht hier gerade in einem Hotel nebenan Urlaub. Den haben wir
schon angerufen. Morgen zum Frühstück treffen wir uns. Sein Hotel hat
einen kleinen Steg und wir fahren mit unserem Bananaboot hin...
Die Isla Saona in der dominikanischen Republik
Für die Überfahrt haben wir schönen Wind von hinten, mit
isolated showers.
Tagsüber fahren wir mit dem Spi, nachts geht eine schwache Kaltfront
durch und wir sausen mit Vollzeug und Wind von Steuerbord zum Ziel.Und
das ist die der Dominikanischen Republik vorgelagerte Insel Samoa. Bis
zum Einklarierungshafen Boca Chica ist es bei Tageslicht zu weit, und
so wollen wir vor dieser Insel einen Tag ankern. Eigentlich darf man
das nicht, sondern muss zuerst einklarieren. Aber wir hoffen es guckt
keiner.
Nur
Ankern ist ein Problem, weil hier auf den Korallenboden kein Anker
hält. Er verkeilt sich höchstens ein bischen zwischen den alten
Korallenstöcken. Also viel Kette `raus. Sollte der Anker nicht halten
treiben wir eh nur ins tiefe Wasser - also kein Problem.
Saona
ist wunderschön mit Sandstrand und Palmen. Ein unbewohntes
Naturreservat. Die Schönheit haben aber auch die Ausflugsplaner
herausbekommen und so kommen jede Menge Tagestouristen mit
Schnellbooten und Katamaranen hierher. Ab 16:00Uhr ist es aber
ruhig. Dann ist hier nix mehr.
Cayos de Carla Gordes
Carla Gordes
war eine Sklavin, die entflohen ist und sich schwimmend auf die
vorgelagerten Kays gerettet hat. Hier hat sie mehrere Jahre gelebt.
Jetzt tragen die Kays hier ihren Namen. Heutzutage sind sie ein beliebtes
Ausflugsziel für die Einheimischen. Hier ist ein Grillplatz zwischen
den schattigen Mangroven, man kann im flachen Wasser baden, im
vorgelagerten Riff schnorcheln, Wasserskifahren und und und.
Wir ankern etwas entfernt, völlig geschützt von den Riffen und den
"Cayos". Wir treffen die "Amigo" aus Wien und uns gefällt es hier so
gut, dass wir noch einen Tag hier bleiben und direkt von hier zur
Domenikanischen Republik starten wollen.
Glück
gehabt. Einer Eingebung folgend wechsele ich den Impeller der
Wasserpumpe unseres Motors aus. Und siehe - der alte ist fast völlig
kaputt - ein Flügel fehlt schon (wo der jetzt wohl sein mag?). Der
Motor hätte jederzeit überhitzen können. Dafür gibt es zwar ein
Warnsignal, aber man kann den Motor halt nicht jederzeit gefahrlos
abstellen um in Ruhe den Impeller zu wechseln. Der alte Impeller hat erst gut 400 Motorstunden hinter sich.
Normalerweise sollte er 1000 Stunden halten. Aber vieleicht ist er
einfach schon zu alt und ist spröde geworden.
Ponce
Die
Strecke bis Ponce sollte bei dem angesagtem Ostwind eigentlich kein
Problem sein. Aber es ist der Wurm drin. Die JAZZ ist derart mit
Muscheln und Algen bewachsen, dass sie kaum von der Stelle kommt.
Als dann noch der Wind nachlässt müssen wir sie noch ein Stück
schleppen. Aber nachmittags kommt eine Brise und es geht bei 4
Windstärken mit sagenumwobenen dreieinhalb Knoten Fahrt voran. Die JAZZ
unter Vollzeug, wir nur mit gerefftem Vorsegel.
In Ponce gehen wir in die Marina und haben wieder viel Arbeit -
Einkaufen, Wasser und Diesel bunkern, Boot waschen, ausklarieren -
leider ist der Ort von der Marina so weit weg, dass man alles mit dem
Taxi oder dem Fahrrad erledigen muss. Trinkwasser ist in der
Hafengebühr enthalten. Das müssen wir ausnützen und waschen das Boot.
Auch der Wassertank wird leergepumpt und mit frischen Wasser betankt.
Die JAZZ hat noch mehr Arbeit - da alles voll Salzwasser ist, waschen
sie alles inklusive Polster und Holz mit Frischwasser. Den Schaden hat
ein Monteur von der Marina schnell behoben. Mit dem richtigen Werkzeug
und entsprechendem Know How war das kein Problem.
Bei dem gleichen Monteur kaufen wir uns eine starke elektrische
Lenzpumpe, damit wir für Lecks besser vorbereitet sind. Die Pumpe
werden wir nicht fest montieren, damit wir sie überall im Boot
einsetzen und auch anderen damit helfen können.
Der Abschied von
Mike und Jean-Noel
feiern wir am Abend bei der nahen Promenade mit Pina Coladas. Nach ein
paar Pina Coladas mehr treffen wir viele neue Freunde und der Abend
wird lang und feucht. Trotzdem haben wir es irgendwie geschafft wieder
an Bord zu kommen und am nächsten Tag nach Mittag abzulegen.
Was eine Aufregung
Heute war was los. Wir haben
- Ein Schiff vom Untergang gerettet
- Einen Sonnenbrand bekommen
- Ein Brot gekauft
- Die Durchfahrt Boca del Infierno passiert
- Einen französischen Koch bekocht
Aber der Reihe nach. Morgens kommt die JAZZ, das 2´te Schiff hier am
Ankerplatz, nach zwei Stunden wieder zurück, ruft uns nur "We need help
- come!" zu und rauscht an uns vorbei ins flache Wasser. Wir also Anker
auf und hinterher. Was ist passiert? Ist jemand verletzt? Wir gehen
längsseits und sehen schon was los ist -
Skipper Mike und sein Freund
Jean-Noel
schöpfen schon völlig fertig Eimer um Eimer Wasser aus ihrem
Schiff. An der Antriebswelle ist ein riesiges Leck. Wir wechseln
die beiden beim Schöpfen erst einmal ab, das Wasser steigt aber langsam
weiter. Mercedes hat die rettenden Ideen, holt unsere elektrische
Lenzpumpe und Knetmasse. Die Knetmasse kommt in das Leck und die Pumpe
entlastet die Schöpfer. Nach einer Stunde Arbeit rinnt das Wasser nur
noch ganz langsam und ist ist wieder bis unter die Bodenbretter
gesunken.
Erst jetzt ist Zeit für ein Bier und zum Trocknen der durchnässten
Klamotten und Polster. Mercedes in Hochform. Doch bei der ganzen
Aufregung hat sie nicht an die Sonne gedacht und trotz Monaten auf See
ist ihr Rücken verbrannt.
Der französiche Skipper Mike fragt sich wie es weiter geht. Das Leck
muss ordentlich repariert werden, das Schiff dazu aus dem Wasser. Also
erst mal an Land und schlau machen. In Patillas gibt es nur einen
kleinen Laden, der
ist
voll mit hilfsbereiten Menschen, die alle
durcheinander reden - meist auf spanisch. Nach einiger hin und
her-Telefoniererei haben wir ein frisches amerikanisches Brot gekauft
(frisch gebacken aus der Bäckerei, am Bild könnt Ihr sehen wie wir
leiden)
und heraus bekommen, das es hier keine Reparaturmöglichkeit gibt. Der
nächste Kran und eine Werkstatt ist in Ponce, 40 Meilen Richtung
Westen.
Mit der provisorischen Leckabdichtung kann die JAZZ zwar wieder
segeln, der Motor ist aber nicht zu gebrauchen. Zu g
ross die Gefahr,
dass das Leck wieder aufreisst. In Ponce wollen wir aber auch vorbei.
Also wird beschlossen, dass die forty-two als Geleitschutz und
Hafenschlepper die JAZZ bis nach Ponce geleitet. Für heute ist das aber
zu weit. Wir wollen deshalt auf halber Strecke ankern. In der schönen
und sicheren Bucht von Jobos.Hier liegt man sogar bei einem Hurrican
sicher.
U
m in die Bucht zu kommen müssen wir nur durch die schmale
Einfahrt mit dem bezeichnenden Namen
Boca del Infierno. Doch
die See ist ruhig und so ist die Passage durch die Korallenriffe kein
Problem. Direkt dahinter ist ein mangrovenbewachsener Cay, das den
Ankerplatz wir Wind und Wellen schützt. Wir schleppen die JAZZ die
letzten Meter bis dorthin und können die Ruhe dieses Ortes geniessen.
Heute ist noch ein Bier und was zu Essen angesagt. Es gibt "Pasta ala
Opa" und gebackene Hühnchenbeine, zubereitet von Chefkoch Carsten.
Mike hat die JAZZ vor einem Jahr in Florida gekauft und fährt daher
auch noch die amerikanische Flagge. Er selber und sein Freund Jean-Noel
sind aber Franzosen, 39 und 38 Jahre alt und sind gerade in den Urlaub
gestartet. Mike arbeitet immer nur für ein halbes Jahr, hat schon alles
mögliche gemacht, pachtet aber am liebsten ein Restaurant über die
Saison irgendwo in Frankreich. Dann kocht er auch selber. Am Ende der
Saison - Au revoir - geht er segeln. Die Zwei sind die ersten
Franzosen, mit denen wir in der ganzen Zeit näher in Kontakt gekommen
sind. Zwar verkörpern sie und ihr Boot alles, was man schon einmal über
segelnde Franzosen gehört hat, aber sie sind eine echt nette und
interessante Gesellschaft.
Puerto Patillas
Morgens
hat der Regen zum Glück aufgehört und wir fahren los zur Hauptinsel
Puerto Ricos. Der Wind kommt von hinten und lässt langsam nach - so
können wir den geflickten Spinnacker ausprobieren - klappt super.
So
fahren wir an der Südküste von Puerto Rico entlang. Andere Boote oder
gar Segler sehen wir hier keine. Es scheint sich zu bewahrheiten was
wir in den Büchern gelesen haben: Westlich der Jungferninseln gibt es
kaum mehr Fahrtensegler. Der Grund ist, dass die meisten ja auch wieder
zurück fahren müssen. Und das bedeutet nach Osten gegen den Wind zu
segeln. Macht kaum einer. Aber wir müssen nicht wieder zurück nach
Osten - wir fahren einfach immer weiter nach Westen und können so die
grossen Antillen ohne den grossen Rummel der kleinen Antillen erkunden.
Die Küste von Puerto Rico ist bergig, grün und bewaldet. Besiedelt ist
hier fast nur die Küste, wo wir auch die Hauptstrasse sehen, aber auch
Palmen, kleine Orte etc.
Nach
einer knappen Tagesreise soll es eine Ankerstelle geben die
hinter einem Korallenriff geschützt ist - da fahren wir hin. Puerto
Patillas heist der Ort. Und hier ist doch tatsächlich noch ein anderer
Segler und ankert hier. Natürlich ein Amerikaner (denken wir, aber man
soll sich nicht auf Flaggen versteifen). Der Ort soll nichts
besonderes haben, und so bauen wir unser Dinghi gar nicht auf. Morgen
soll es schon weiter gehen in die Bucht von Salinas mit vielen
geschützten Ankerstellen, die viel schöner sein sollen.
Esperanza
Heute
soll es sehr windig sein und so fahren wir nur
um die
Ecke nach Esperanza, dem zweitgrössten Ort auf der Insel. Wie sich
herausstellt gibt es auch nur zwei Orte, und Esperanza ist eher eine
Ansammlung von Strandbars als ein Ort. Also nichts mit Versorgung.
Noch nicht mal eine Fahne von Puerto Rico oder Vieques gibt es hier.
Aber Hummer soll es geben. Wir haben unsere ganze Fahrt noch nicht
einmal Hummer gegessen. Das wird heute nachgeholt.
Hier in der Bucht vor Esperanza ist auch wieder alles voll mit Seegras, und
so sind wir über die Mooring froh, die es gibt. Im Seegras hält
einfach kein Anker so richtig. Allerdings ist die Mooring bei einer
Wassertiefe von 1,5m bei Hochwasser. Wir sind gespannt, ob wir bei
Niedrigwasser hier noch schwimmen oder nicht...
Am
Morgen des 18ten: Wir sind nicht aufgesetzt, aber geregnet und gestürmt
hat es die ganze Nacht. Wir mussten zwischendurch unser Dinght
ausschöpfen, damit es nicht untergeht. So sind wir denn leider auch
nicht zu unserem Hummer gekommen - einfach keine Lust bei dem
Mistwetter an Land zu fahren. Am Morgen dann ein ungewohnter Anblick - eine Herde Pferde am Strand.
Abschied von der Isla Culebra - Hallo Vieques
Wir
verabschieden uns nur ungern von der Isla Culebra - hier möchten wir
gerne noch einmal hin. Doch wir haben Termine und Termine, müssen daher
weiter. Die zweite der beiden spanischen Jungferninseln ist Vieques.
Hier gibt es an der Südküste eine Bucht, die für ihr Meeresleuchten
bekannt ist. In unserem Führer steht, dass der schmale Zugang 1,5m
Wassertiefe hat, wir mit unseren 1,3m Tiefgang also hineinkommen
sollten. Aber nichts da. Wir stochern an unterschiedlichen Stellen
herum, laufen aber immer in der Einfahrt auf. Schade. Also weiter in
die nächste Bucht (Punta Negra), leider ohne Meeresleuchten und sehr schaukelig.
Apropos schaukelig - da glaubt man doch als normalgebildeter Mensch das
die Wellen beim Ankern oder an einer Moorin
g immer von Vorne kommen -
dreht sich das Boot doch immer mit der Spitze in den Wind und so zu den
Wellen. Aber nix da, Pustekuchen, kann man vergessen, ist eher die
Ausnahme. Entweder gibt es Strömungen wegen der Gezeiten oder weil man
in einem Fluss liegt. Schon liegt der Dampfer NICHT mehr mit dem Bug im
Wind. So häufig erlebt an der Algarve oder dem englischen Kanal. Und
selbst hier in der Karibik, wo man den Gezeitenstrom in aller Regel
echt vergessen kann, klappt's nicht.
Jetzt zum Beispiel haben wir 5
Windstärken aus Osten und liegen in einer Bucht, die natürlich NICHT
nach Osten offen ist. Mit dem Bug liegen wir - richtig - nach Osten wo
der Wind herkommt. Draussen auf See kommen die Wellen auch von Osten,
aber dann machen sie die Biege, nämlich am Eingang der Bucht und
laufen die Bucht hinein. Jetzt kommen die Wellen von Süden und damit
genau quer zu Schiff. Ergebnis: wir schaukeln wieder wie verrückt.
Denkt man darüber nach und an seinen Physikunterricht zurück ist das
ganze auch völlig logisch - das Stichwort heist Beugung oder Brechung
in der Wellentheorie.
Isla Culebra - Puerto Rico
Culebra gehört politisch schon zu Puerto Rico,
geologisch noch zu den Jungferninseln..
In St. Thomas habe ich uns noch Seekarten aus dem Internet besorgt - in
den USA sind Seekarten kostenlos im Internet verfügbar und dank unseres
Druckers konnten wir Teile daraus ausdrucken. Einfach bei
http://www.noaa.gov
nachschauen. Jetzt
haben wir alle Unterlagen bis Panama beisammen.
Noch etwas Tolles machen die US-Amerikaner. Sie haben spezielle
Wettersender, wo man die lokalen Seewettervorhersagen rund um die
Uhr hören kann. Von Band und immer abwechselnd auf englisch und
spanisch. So sind wir nicht nur immer bestens über das Wetter
informiert, wir lernen gleichzeitig auch etwas spanisch. Das tut not -
ab jetzt werden wir bis Panama nur spanisch sprechende Länder besuchen.
Die Wettersender kann man mit dem normalen UKW-Sprechfunkgerät oder
speziellen Wetterempfängern empfangen. Unser europäisches UKW hat
natürlich die passenden Kanäle nicht programmiert. Schade. Aber
ich kann sie über unser Amateurfunkgerät empfangen, das verfügt zum
Glück über die nötigen Frequenzen.
Hier
auf Culebra (wie überall in der Karibik) sind die Fahrwasser
andersherum ausgewiesen, d.h. von See kommend sind die Tonnen auf der
Backbordseite grün, die auf Steuerbord rot. Wenn man das nicht
weis, sitzt man schnell auf einem Riff. Hinter manchen Riffen ist man
übrigens so geschützt, dass man hinter ihnen wie in einer Badewanne
ankern kann. Hier auf Culebra gibt es einige solche Stellen. Vieleicht
probieren wir das morgen einmal aus. Jetzt müssen wir aber erst einmal
am Flughafen (nur dort ist der Zoll) einklarieren.
Culebra
ist für die Virgin Islands was Gomera für die Kanaren ist - nämlich die
alte Hippie-insel. Überall sieht man alte, langbärtige Gestalten
entweder Barfuss oder mit kaum mehr existierenden Sandalen. Die
Atmosphäre ist sehr
relaxed. Doch die Hoch-Zeit die Hippies
ist definitiv vorbei.
Wir wollten hier auf Culebra bei den Riffen ankern und schnorcheln
gehen - doch jetzt hat sich hier eine Kaltfront festgesetzt und es
regnet ständig bei Böen von 6 Windstärken. Da bleiben wir lieber in der
geschützten Bucht und warten auf besser Wetter. Ausserdem ist es KALT!
Kaum zu glauben, aber bei 25Grad Celsius ziehen wir uns lange Hosen
an. Nachts habe ich auch schon wieder eine Fließdecke gesehen. Für
Puerto Rico gibt es Warnungen wegen Überflutungsgefahr der Flüsse. So
viel regnet es. Wir hoffen das Wetter ist in Haiti besser - Regen und
Schlammlawinen haben die nach dem Erdbeben dort nicht auch noch
verdient.
Hier gibt es Spendenaufrufe für die "Brüder auf Haiti". Gleich an den
Geldautomaten hängen Plakate mit Spenden-Kontonummern. Praktisch.
Die
nächste
Nacht legen wir uns an eine Mooring zwischen Mangroven an der Luvseite
der Bucht. Gleich unterhalb eines Restaurants und einer
Ferieneigenheimwohnanlage. Nur das die meisten Wohnungen noch nicht
verkauft sind und so liegt der Pool ungenutzt vor uns. Aber hier sind
die Wellen
klein, wir können uns die Mangroven anschauen und Abends auch noch
lecker essen. Nur mit der Karaoke im Restaurant haben wir nicht
gerechnet. Wir treffen im Restaurant auf ein amerikanisches Paar,
welches neben uns an der Mooring liegt und kommen so ins Gespräch. Wir
erzählen ihnen von unserem Leid, das wir keine Gastlandflagge bekommen
haben und da sie noch ein paar Wochen hier bleiben, versprechen sie
diese zu besorgen und uns nachzuschicken. Wir tauschen die
Email-Adressen aus und glauben nicht an einen weiteren Kontakt. Aber
davon werdet Ihr später noch zu lesen bekommen....
Als wir in der Dunkelheit wieder an Bord kommen sehen wir im
Wasser unsere erste Wasserschlange. Leider wird es nix mit Fotos nachts
ins Wasser..
Am nächsten Morgen sehen wir das der Park der Wohnanlage voll ist mit
Pfauen. So viele Pfaue auf einem Haufen kennen wir eigentlich nur aus
dem Zoo.