Abschied von den Kiwis
Und schon ist unsere Zeit hier bei den "Kiwis" wieder vorbei und wir sitzen im
Flieger zurück nach Tonga. Es war eine schöne, aber auch anstrengende Zeit.
Neuseeland kam uns vor wie eine Rückkehr in eine vertraute Welt.
Trotz dem "Linksfahren" und den teilweise unbekannten
Pflanzen am Wegesrand (Kiwi-Plantagen oder Kauri-Bäumen). Die langen Hosen und dicken
Bettdecken waren eine kalte Erfahrung, aber keine Überraschung. Und in der Landschaft,
durch die wir fuhren, erkannten wir tatsächlich das Bergische Land, die Provence oder
die Hügel Dänemarks wieder.
Die Menschen sind freundlich, hilfsbereit, man wird sehr schnell in Gespräche mit
den
Kiwis verwickelt.
Doch irgendwie ist für uns Neuseeland anders als die vielen anderen Orte und
Länder, die wir in den letzten Jahren besucht haben. Vieleicht ist es gerade
die Ähnlichkeit mit Europa und die Vertrautheit aller Dinge, vom Supermarkt bis
zum Zahnarzt. Es fehlt das Besondere, Neue, Spannende. Jedenfalls gilt das für
uns, die wir von Tonga aus und nicht von Deutschland aus Neuseeland besuchen.
Die letzte Woche: Nach Auckland entlang der Ostküste
25.02.2012: Hundertwasser
Wusstet ihr das Hundertwasser viele Jahre bis zu seinem Tode in Neuseeland gelebt hat?
Nein? Sechs - setzen.
Er hat sich sogar architektonisch hier verewigt. In Kawakawa. Mit einer öffentlichen
Toilettenanlage es ist die Touristenatraktion. Die Bilder sind der Beweis.
Der ganze Ort hat sich auf Hundertwasser eingeschossen - überall auf den
Straßen und Plätzen finden sich Nachahmungen wieder.
26.02.2012: Whangarei
Nach Whangarei fahren die meisten Segler, die aus den pazifischen Inseln nach
Neuseeland segeln. Es gibt einen sicheren Hafen, Werften und viele auf
Segler spezialisierte Geschäfte. Das nutzen wir natürlich auch für ein paar
Resteinkäufe. Und wir treffen tatsächlich Bekannte. Mit Bruce und Clark
von der Two Amigos haben wir das letyte Mal in Panama geklönt.
Hier in Whangarei sehen wir auch unsere ersten und wohl einzigen Kiwi's. Das sind
die Vögel nach denen sich die Neuseeländer selber und auch die bekannten Früchte
(unter dem Namen
Chinesische Stachelbeere ließen sich die Kiwi's nicht
vermarkten) benannt haben. Dazu fahren wir in das hiesige Museum, denn in freier
Wildbahn haben selbst die meisten Einheimischen noch keine Kiwi's gesehen.
27.02.2012: Schottische Kolonie in Waipu
Selbst nennt sich Waipu
The Celtic Heart of Bream Bay. Einst kamen schottische Siedler
(über den Umweg Neuschottland/Kanada) nach Waipu und prägen bis heute
das Stadtbild. Es gibt
Highland Games, schottische Fahnen, Straßennamen,
Museen und Statuen. Sogar einen Highland-Frisör gibt es.
Viel besser als das Museum aber sind die öffentlichen Toiletten von Kaipu Cove,
wo die Geschichte der schottischen Besiedlung dieser Gegend
eindrucksvoll und bunt aufgemalt ist. Toll auch die Herzlichkeit der Menschen.
So sind wir gleich zum Übungsabend des lokalen schottishen Tanzklubs inklusive
Tee und Stones eingeladen worden. Ok - die Mitwirkung von Mercedes beim Tanz
hat das Durchschnittsalter der Gruppe dramatisch reduziert, aber Spaß gemacht
hat es dennoch.
Von Waipu aus geht es morgen durch Auckland hindurch zum Flughafen, wo wir am
Donnerstag in aller Frühe zurück nach Tonga fliegen. Sightseeing in Auckland,
eigentlich ein
Muss für jeden Neuseelandurlauber, werden wir auslassen.
Große Städte sind einfach nichts für uns, egal welche Attraktionen sie zu bieten
haben.
Die zweite Woche: Far North
Nach der ersten Woche Neuseeland haben sich unsere Erwartungen erfüllt. Der
Koffer ist voller Ersatzteile, die Zähne repariert und wir können keine Pommes Frites
mehr sehen.
Der einsame Nordteil Neuseelands lockt mit Dünen, ursprünglichen Kauri Wäldern
und abwechslungsreicher Küstenlinie.
Gerade im Westen begegnen uns kaum andere Autos und die Straßen schlängeln
sich endlos durch viel Natur. Die wenigen Häuser liegen weit von den Straßen
entfernt und haben beeindruckend hohe Hausnummern.
Hier fahren wir auch durch unseren ersten Kauri Wald. Kauris werden uralt
(es gibt Exemplare von mehr als 3000 Jahren),
riesengroß und sind vom Aussterben bedroht. Wegen ihrer langen, geraden Stämme
und ihrem schönen, festen rötlichen Holz wurden sie früher fast alle abgeholzt.
Heute versucht man die Wälder wieder aufzuforsten, doch das kann dauern.
Ungewohnt ist der Lärm in den Wäldern. Tausende von Zikaden klappern und
schnarren in ohrenbetäubender Weise um die Wette.
Hier gibt es eine kleine Hörprobe.
22.02.2012: Cape Reinga (Te Rerengawairua)
Die Nordspitze Neuseelands ist nicht nur ein Pflichtbesuch.
Von dem Aussichtspunkt kann man das Zusammentreffen der
Wellen und Strömungen der Tasmansee und des Pazifiks gut
beobachten. Vom Parkplatz bis zum Leuchtturm begleiten uns
kunstvoll gestaltete Informationstafeln aus Holz, Stein und Metall.
Eben südlich des Kaps ist der
90 Miles Beach Drive.
Wir dürfen mit unserem Mietwagen leider nicht am Strand entlang fahren,
können aber die Dünen besuchen und besteigen. Immer drei Schritte vor und zwei
zurück.
23.02.2012: Russell in der Bay of Islands
Gegenüber der Halbinsel Russell liegt Opua. Hier landen die meisten Segler,
die aus den Tropen kommen, das erste Mal in Neuseeland an. Die Gegend wurde
von Captain Cook
Bay of Islands genannt und ist eine der schönsten
Küsten- und Segelgebiete Neuseelands. Wir kommen im
Ferry Landing
mit Blick auf die Bucht unter.
Dort besuchen wir auch die unter den
Seglern bekannten Funkstelle
Russell Radio. Sie steht direkt
an der Promenade von Russell City und versorgt die Segler im Südwestpazifik
mit Informationen über Wetter und so weiter.
Die Landschaft können wir nur von Land aus erkunden. Aber so kommen wir neben
der Küste auch in das Landesinnere und besuchen die Kauri-Wälder. Der Weg
führt steil und kurvenreich und nur auf Schotterstraßen durch die Wälder.
Eine kurze Wanderung führt zu den ältesten und größten
der Bäume.
Achtung! Wenn in Neuseeland eine Wanderung mit 20 Minuten angegeben wird,
sollte man als Nicht-Alpinist die doppelte Zeit einplanen!
Die erste Woche: südlich von Auckland
Von Auckland sind wir zunächst nach Süden gefahren und haben in Tauranga in der
"Bay of Plenty" unsere meisten Besorgungen erledigt. Es ist aber auch sonst eine
"nette Ecke": Im Landesinneren gibt es viel vulkanische Aktivitäten, bewaldete Hügel und
Berge, an der Küste lange Strände, aber auch Wanderwege entlang der Steilküsten.
In Rotorua, der Hochburg des Tourismus mit heißen Vulkanquellen und
dampfenden Schloten, hatten wir dann auch eine Begegnung der anderen Art.
Wir wollten in einem Tal, dem "Volcanic Valley" einen Spaziergang machen.
Doch das war abgezäunt und am Eingang gab es eine Bezahlbude
"35 $, please". Dafür das wir ohne Führer einen Spaziergang machen wollen?
Nein Danke! Es ist zu vermuten, daß wir an vielen touristischen Top-Orten solche
Erfahrungen machen werden.
Auf einem Aussichtspunkt bei Watakhane in der
Bay of Plenty fand
gerade eine Hochzeit statt. Welch ein Ort dafür. Seht selber.
14.02.2012: Waterworks
Auf dem Weg durch die Halbinsel Coromandel fanden wir einen kleinen Themenpark.
Hier hat sich der Besitzer mit viel Phantasie und einfachen Mitteln die tollsten Wasserspiele
einfallen lassen.
Alles wird mit Muskel- oder Wasserkraft betrieben. Überall stehen irgendwelche Pumpen und
Spritzen herum, aber nie kommt das Wasser aus dem Loch aus dem man es erwartet. So bekommt
man manch unfreiwillige Dusche ab.
Es gibt Schaukeln, ein Fahrradbetriebenes Karussell, Hamsterräder und eine Kreiselwippe.
Wir können sogar mit einem Wasserwerfer (natürlich Muskelbetrieben) auf herumlaufende Hühner
schiessen - Haha was für ein Spaß.
Auch fanden wir in diesem Park die schnellste Seilbahn, sogar mit doppelten Bremssystem.
Und doch glaubt jeder bei der rasanten Abschussfahrt, das die Bremse bei ihm versagen wird.
Yihpieee...
15.02.2012: Schmalspureisenbahn in Coromandel
Direkt hinter Coromandel-City befindet sich die Railway-Pottery. Wie Eisenbahn und Töpferei?
Vor etlichen Jahren kaufte ein Töpfer-Künstler ein Stück Wald. Damit er den Ton aus den Wäldern
in die Werkstatt bringen kann, hat er sich eine kleine Schmalspureisenbahn gebaut.
Im Laufe der Zeit wurde die Bahnstrecke mehr und mehr ausgebaut und ist nun die
Hauptattraktion neben der Töpferei. So ist vorprogrammiert, das an den Gleisen entlang
die Tonkunst ausgestellt wird.
Es geht mal vorwärts, dann wieder rückwärts. Mal drunter, mal drüber. Plötzlich enden die Gleise
in schwindelner Höhe über einen Abgrund - ein Aussichtspunkt!
Wie bei der "großen" Eisenbahn sind Signale, Weichen, Brücken, Wartungshäuschen und Stationen vorhanden.
Sogar richtig pfeifen kann
die "Kleine". Vor jeder Weiche und jedem Übergang wird brav getröööötet, da haben nicht nur die Kinder
Spaß dran.
Die Tunneleingänge sind kreativ gestalten und das Echo der vergnügt krähenden Kinder im Tunnel ansteckend.
Der Künstler hat mittlerweile seinen Wald zum Naturschutzgebiet erklärt und kombiniert Kunst, Technik
und Natur sehr eindrucksvoll.
Es gibt auch eine kleine Gläserei und eine alte Eisenschmiede mit Zuschauerraum, wo wir dem Blacksmith
bei der Arbeit zusehen können. Natürlich wird die hergestellte Kunst auch verkauft.
Nach 1,5 Stunden fahren wir dann wieder in den Bahnhof ein. Leider regnet es jetzt Bindfäden und wir
rennen so schnell es geht zum Auto. Zudem ist die Batterie der Kamera leer - also keine Bilder mehr für heute.
Morgen haben wir einen Termin beim Zahnarzt wegen Blombe erneuern und Zahnreinigung. Danach geht es auf in den
Norden.
Unterwegs in Neuseeland
Es gibt viele Arten sich in Neuseeland von A nach B zu bewegen. Es gibt Überlandbusse,
ein paar Eisenbahnen, organisierte Bustouren, viele Flughäfen. Doch die meisten Besucher
fahren in Autos oder Wohnmobilen durch die Gegend. Bei längeren Aufenthalten kann es sich
sogar lohnen das zu kaufen. Unser Mietaute kostet je nach Saison 19 - 30 NZ$ am Tag.
Wir schlafen meist in günstigen "Backpacker" Unterkünften. Dort haben wir unser eigenes
Zimmer, teilen aber Bad-WC und Aufentshaltsraum mit den anderen. Meist ist es sauber. Es gibt auch immer
eine Gästeküche und man kann seine Wäsche waschen.
In den teureren Motels scheint es viel langweiliger zuzugehen. Der Werbung am
Strassenrand nach zu urteilen sind sie um so besser je mehr Fernsehkanäle man
zum
durchzappen hat.
Meist wird selbst gekocht. So trifft man auch auf andere Gäste und kommt schnell
ins Gepräch. So manch netten Abend haben wir schon im Garten einer solchen Unterkunft
mit einer Flasche Wein verbracht. Nicht zuletzt bekommt man so heraus, wo es sich lohnt
als nächstes hinzufahren. Solche Unterkünfte gibt es überall in Neuseeland und kosten
so 60-70 NZ$ für uns beide.
Es gibt auch viele Campingplätze, die oft auch Zimmer oder feststehende Wohnwagen
vermieten. Insgesamt glauben wir so besser und auch nicht teurer als die Camper
unterwegs zu sein. Vor allem ist es nicht so kalt!
Abenteuer Autofahren
Gleich am Flughafen von Auckland, der Mega-Metropole Neuseelands, haben wir
uns ein Auto gemietet. Einen kleinen weissen Tojota
Platz. Seit etwa
zwei Jahren haben wir hinter keinem Steuer mehr gesessen, und dann gleich
Auckland.
Also 'rein in die Kiste - aber wo ist der Lenker? Hier fährt der
Beifahrer. Linksverkehr! Das Steuer ist also rechts. Wir tauschen die Plätze.
Nachdem alle Spiegel eingestellt sind, wir angeschnallt (das gibts auf den
Inseln auch nicht) fahren wir los. Ja wohin denn? Also rechts - äääh
natürlich links ranfahren. Anstelle des Blinkers geht aber der Scheibenwischer an.
Hier geht alles verkehrt herum.
Nachdem auf dem Stadtplan die schnellste Route
heraus aus der Großstadt gefunden war, stürzten wir uns ins Autobahngetümmel.
Welch eine Überraschung: Hier fährt man nicht
durch den Tunnel wie in
Deutschland. Die Sicht links und rechts auf die Landschaft ist frei. Keine
Lärmschutzwälle. Die Orts- und Straßennamen sind für uns die reinsten Zungenbrecher.
Auf den Autobahnen fährt man für unsere Vorstellung rasend schnell.
100km/h ist die Höchstgeschwindigkeit. Wir kommen uns vor wie dem Nürnburgring.
Aber die Gewöhnung kommt schnell. Uns sind außerdem die kleineren Landstraßen lieber.
Die Straßen sind alle in einem excellenten Zustand. Jede Kleinigkeit wird sofort
ausgebessert. Jede Kurve hat ein Schild mit einer Richtgeschwindigkeit, damit
ist von vornherein klar wie steil die Kurve ist.
Brücken sind oft nur einspurig und die Straßen sehen dort aus wie eine Eieruhr.
Doch man kann es auch übertreiben. Auf Neuseelands Straßen herrscht der
Schilderwahn.
- Achtung, gleich kommt eine Geschwindgkeitsbegrenzung
- Weise Fahrer fahren verausschauend
- Wer schnell fährt, tötet
- Schwere Fahrzeuge bitte keine Motorbremse benutzen
- Anschnallen nicht vergessen
- Nächste Woche kommt hier eine Baustelle
- Don't text and drive
Es gibt so viel zu lesen, daß wir uns kaum auf den Verkehr
konzentrieren können.
Ankunft in Neuseeland
Wir fliegen also "in Urlaub" nach Neuseeland - dem Land der Auswanderungs- oder zumindest
Urlaubsträume vieler Deutschen. Dem Land dem man nachsagt, es wäre wie ganz Europa,
nur kleiner, kompakter, und irgendwie doch schöner, nicht so hektisch, kurz: Neuseeland
soll das bessere Europa sein.
Wir erwarten nicht so viel. Ersatzteile für
unsere forty-two, Kontrolle unserer Zähne und Supermärkte, in denen es vielleicht
sogar Salami und Frischkäse gibt, sind uns genug. Und natürlich Mc Donalds.
Wenn wir dann noch eine Weile
der Regenzeit in Tonga entgehen und uns ein paar nette Landschaften anschauen dürfen sind
wir schon glücklich.
Ihr werdet hier keinen Reiseführer für Neuseeland finden. So etwas findet ihr viel
ausführlicher, schöner und besser recherchiert in Bibliotheken und natürlich im Web.
Wir wollen aber aufschreiben wie wir unseren Aufenthalt hier erleben.