Verlängerung auf den Galapagos
nicht fragt erhält keine Antwort - wir fragen ob wir nicht länger
bleiben dürfen - und bekommen problemlos 10 Tage mehr hier. So können
wir noch einen Ausflug nach St. Cruz mit der Fähre machen. Eine Nacht
in einem Hotel - mit Dauerduschen, Frühstück das man nicht selber machen
muß, ein schaukelfreies Bett, Mücken im Zimmer und den Lärm anderen Gäste - haben wir dann voll genossen.
Im Großen und Ganzen ist es hier wie auf San Cristobal - nur alles etwas größer und touristischer.
Wir besuchen das
Charles Darwin Forschungszentrum, bummeln durch die Geschäfte,
Essen
Almuerzo (Mittagsmenü für 3 Dollar) und
schauen
den Eisverkäufern zu. Die Eisverkäufer haben hier einen normalen
Eisblock mit einen speziellen Eishobel auf ihrem mobilen Eisstand. Für
die
Geschmacksrichtung sorgen dann verschiedene Sirupsorten, die über die
Eisspäne geschüttet werden.
N
atürlich gibt es auch mehrere riesige, fast menschenleere Strände und viele Fische zu bestaunen.
Nachmittags
geht's dann wieder zurück mit einem der kleinen Schnellboote. Mit 3 mal
200PS jagen wir die 50 Seemeilen in gut 2 Stunden zurück. Für ein Segelboot wäre das eine
Tagestour gewesen. Doch schlagen wir so stark auf die
Wellen, daß unsere Rücken arg leiden.
11.2-3.3.2011: San Cristobal - Galapagos
Einchecken auf San Cristobal
Das
Einklarieren war dann doch ganz einfach. Kaum das wir den Anker
geworfen hatten kam der erste "Agent" an und hat uns seine Dienste
angeboten. Doch wir wollten Señor Bolivar. Den hat uns der TO
(Trans Ocean) empfohlen. Bolivar war schnell informiert und kam ein paar Minuten
später mit den "Offiziellen" an Bord. Innerhalb von 15 Minuten war
alles erledigt. Nur für die Immigration mussten wir noch an Land. Das
Ausklarieren soll genauso einfach sein. Leider ist die Prozedur recht
teuer. 275 US Dollar haben wir zusammen berappen müssen. Richtig
gelesen. Hier in Ecuador wird US Dollar als einzige offizielle Währung
benutzt. Als Gebühr für die Besichtigung des Nationalparks stehen
dann noch einmal pro Person 100 US Dollar an. Allerdings nur, wenn man
den Park auch besucht.
Die wahren Herren der Wreck Bay
Mit das Erste, was man auf San Cristobal sieht und hört sind die Seelöwen, die
wahren Herren hier. Jedenfalls benehmen sie sich so.
Sie
liegen faul überall herum, spielen zwischen und auf den Booten herum.
Es gluckert und blubbert, es hustet und prustet, es taucht
und schnauft, es bellt und blökt, es platscht
und klatscht, wenn die Tiere um und unter den Booten herumflitzen.
Vor
allem Nachts. Wir denken sogar da ertrinkt jemand und
stürzen an Deck um ihn zu retten - es sind aber nur die Jungtiere, die
hier herumtollen.
Hier gibts was auf die Ohren
, wenn ihr mithören wollt.
Die "Lobos" belegen jede Bank, jede
Treppe, jedes Boot und wehe, man versucht sie zu verscheuchen. Die
Bullen geben dann deutlich Laut, wenn man Ihnen zu nahe kommt.
Dann sollen sie auch schon einmal böse zubeißen können.
Leuchtturmwärter
sind sie nebenbei auch noch. Dabei sind sie ja putzig anzusehen.
Beim Schwimmen und Tauchen merkt man dann, daß sie dort die wahren
Könner sind und wir Menschen im Wasser nichts als Fremde.
Die
Einheimischen haben meist aufgegeben den Seelöwen den Zugang zu ihren
Booten zu verwehren. Die wenigen, die es versuchen, spannen Netze oder
Stacheldraht auf ihre Boote. Wir haben Glück - keine Badeplattform und
eine Reling durch die sich die Tiere nicht trauen. Einige kleinere Boote hier haben die Seelöwen auch schon umgeworfen.
Damit
die Seelöwen nicht auch unser Beiboot in Beschlag nehmen, haben wir es
erst gar nicht aufgebaut. Stattdessen fahren wir mit den Wassertaxis.
Einfach auf Kanal 14 "Taxi Taxi velero forty-two" rufen, und schon
kommt eines dieser kleinen Boote angeflitzt. Kosten: pro Person 50
Cent, nach 18:00 Uhr das Doppelte.
Cristobal
Der Größte
Teil
der Galapagosinseln ist Naturschutzgebiet, das man ohne einen Führer nicht
betreten darf. Hinzu kommt, daß wir für unser Boot nur eine Genehmigung
für Cristobal bekommen haben, andere Inseln also nicht anlaufen dürfen.
Unsere Bewegungsmöglichkeiten sind leider recht beschränkt.
Dennoch gibt es genug zu sehen und zu unternehmen. Das Bild hier links
zeigt z.B. die Universität - inklusive dem vorgelagerten Strand. Das
Foto ist von der Ankerstelle aus aufgenommen.
Warum habe ich nicht hier
studiert? So mit dem Strand gleich vor der Tür?
Getier an Land und im Meer
Es
gibt mehrere Wanderwege und Strände und Buchten, an denen man schwimmen
und schnorcheln kann. Dabei sieht man all das Getier, daß wir aus den
Tierfilmen über die Galapagosinseln bewundern kann. Und das wie so oft
häufig direkt am Wegesrand. An einer schwamm dann z.B. diese
Meeresschildkröte direkt an mir vorbei - hat man sonst auch nicht alle
Tage. Und ich (Carsten) glaube, ich habe noch eine andere, wahrscheinlich
auch endemische neue Art hier entdeckt..
Flora
-
Wahnsinn,
was es hier grünt und blüht. Und das alles zwischen lauter
Vulkangestein. Auch an Land gibt es eine neu endeckte endemische
Lebensart. Sehr scheu, versteckt sich gerne hinter Bäume, aber
ich (Mercedes) konnte es doch noch schnell fotografieren. grins
Und der Weihnachtsstern den jeder in Deutschland als Topfpflanze kennt ist hier ein Baum.
Ausflug zum Kickers Rock (Leon Dormido)
Heute
stand ein Ausflug zum Schnorcheln zum "schlafenden Löwen", dem Kickers
Rock auf dem Programm. Dieser Felsen ist gespalten, der Spalt hat 18
Meter Wassertiefe und man kann durch diesen Spalt durchschwimmen! Das
alleine ist schon ein Erlebnis. Man schwimmt aber nicht alleine. Viele
Haie, Rochen, Schildkröten und so sind auch da. Man schwimmt und
schnorchelt buchstäblich mitten unter ihnen.
2-11.2.2011: Überfahrt nach Galapagos
E
s geht los, wir verlassen Südamerika und fahren in den Südpazifik! Unser Zielhafen
Wreck Bay auf den Galapagos liegt tatsächlich schon eben auf der Südhalbkugel.
Doch
zunächst noch eine Nacht im Rio Cacique, einer der südlichsten
Ankerstellen der Perlas. So können wir den starken Tidenstrom
hinter
Punta Cocos am nächsten Morgen voll mitnehmen.
Die Nacht war einmal wieder unruhig. Die 20 Knoten Wind am Ankerplatz und der Schwell des Pazifiks haben die
forty-two herumgeschubst. Also Aufbruch im ersten Büchsenlicht. Am
Punta Cocos
begrüßt uns dann zum ersten Mal die laannggeeee Dünung des Pazifiks.
Man fühlt richtig den Unterschied zum Atlantik. Endlich
wieder auf hoher See. 900 Meilen liegen vor uns. Die Seehandbücher sprechen
von überwiegend sehr schwachen Winden auf dem Weg zu den Galapagos. Es
gibt verschiedene Strategien wie man am
Besten
dorthin segelt. Wir entscheiden uns für einen Zwischenweg. Nicht auf
direktem Kurs, sondern zunächst etwas südlich halten und die Insel
Malpelo im Osten passieren.
Die Rechnung geht auf. Die ersten Tage
bläst uns eine starke Brise aus Nord aus der Bucht von Panama hinaus.
Wir segeln 300 Meilen in nur gut zwei Tagen!
Dazu
probieren wir unsere doppelten Vorsegel aus. Und sind sehr zufrieden.
Das Setzen und Bergen des zweiten Segels ist zwar nicht ganz einfach,
aber wenn die Segel erst einmal oben sind fährt die forty-two wie auf
Schienen. Das hätten wir auch schon gerne auf dem Atlantik
gehabt. Auf dem Bild rechts sieht man die Segel bei etwa 25 Knoten
Wind und stark gerefft. Die Reffmöglichkeit ist ein grosser Vorteil
dieser Lösung.
Die
Kalmen holen uns schließlich ein. Aber wir sind deutlich schneller und
weiter vorangekommen als gedacht. Über Funk haben wir täglich Kontak
mit dem
Panama Pacific Net.
Jeden Morgen um 9:00 Uhr panamesischer Zeit gibt's Informationen und
Klönschnack per Kurzwelle auf 8143kHz. So haben wir auch mit den
anderen Booten Kontakt, die auch auf dem Weg nach Galapagos sind.
Eddy und Glenda auf der
Helena sind vor uns gestartet, allerdings von Costa Rica aus. Sie haben deutlich weniger Wind und kommen kaum voran.
Vor
Fischern ist man nirgends sicher. Hunderte Meilen von jedem Land
entfernt und auf 3000m Wassertiefe haben wir dieses offene Fischerboot
getroffen. Vollgepackt mit Dieselkanistern. Prompt sind wir über die
Fangleine gefahren, die sie ausgebracht haben und die hat sich
natürlich gleich an unserem Ruder verhakt. Wir konnten noch gerade den
Motor auskuppeln um Schlimmeres zu verhindern. Die Fischer hatten
sicher Angst, wir würden die Leine durchschneiden und so ihre Arbeit,
Leinen und Köder zerstören. Doch mit dem Bootshaken konnten wir die
Leine klarieren und es ist nichts weiter passiert.
Ein
weiteres Fischerboot kam uns, zusammen mit sechs Beibooten, bei
Sonnenuntergang in die Quere. Die Beiboote werden bemannt und fahren
auseinander, offenbar um während der Nacht getrennt von dem
Mutterschiff zu fischen.
Zwei von den schnellen Beibooten kommen bei
uns vorbei, jedes mit zwei Mann besetzt. Sie wollen reden und
fragen freundlich und lachend nach Zigaretten. Andere Segler
hätten vielleicht von
fast Approach of Speedboats
berichtet und Ihre Waffen bereitgelegt. Die haben wir nicht und wir
mögen auch nicht jeden Fremden als Bedrohung ansehen, sondern gehen
freundlich auf sie zu.
Jedenfalls hätten wir so weit draussen kleine Fischerboote vermutet. Wir gehen Nachts wieder Wache.
ITC
- oder Innertropische Konvergenzzone. Das ist ein unangenehmes
Tiefdruckgebiet in Äquatornähe und da müssen wir durch. Gerade hier vor
Panama ist die ITC besonders breit. Man liest von Flaute, starken
Gewittern, kurzweg Schei*-Segelwetter. Auf dem Bild da links kann man
den Wolkengürtel gut erkennen, der sich am Äquator entlangzieht. Wir
sind also gespannt was da auf uns zukommt und verfolgen die genaue Lage
in den Wetterberichten.
Wieder
einmal haben wir Glück. Die ITC ist gerade jetzt und gerade hier nicht
sehr stark entwickelt. An dem Tag, als wir sie durchqueren müssen,
springt sie über uns hinweg nach Norden. Mehr als ein paar Quellwolken,
einem Regenschauer und einem spektakulären Regenbogen kriegen wir nicht
ab. Aber wieder hat die
Helena
Pech. Genau wo sie langsegelt, bilden sich starke Wolken und
Gewitter. Eddy berichtet von einer durchwachten Nacht mit wechselnden,
starken Winden und Regengüssen.
Es
bleibt leider sehr schwachwindig - und keine Besserung in Sicht für die
nächsten 10 Tage. Wir rechnen und kommen zu dem Ergebnis, daß unser
Dieselvorrat reichen wird. Gut, daß wir die extra Kanister gekauft
haben. Diese 60 Liter bringen uns 36 Stunden weiter. Also motoren wir
bis zu den Galapagosinseln durch. Vieleicht nicht sehr sportlich, aber
so kommen wir noch vor Mercedes Geburtstag! an. Der Vorteil ist eine
Überfahrt, die kaum schaukelt - wir können ausruhen und uns die
Schildkröten anschauen, die so des Weges schwimmen.
Äquator! Die
Galapagos liegen eben südlich des Äquators, wir fahren also das erste
Mal in unserem Leben auf die andere Seite unseres Globus. Hätte
nie gedacht, daß der Äquator so deutlich wie auf diesem Bild zu sehen
ist. Mittags geht uns dann diese Makrele an die Angel. Länge: 1.20
Meter. Wir sind froh sie an Bord bekommen zu haben, gibt sie doch jede
Menge frisches Fleisch. Mehr als wir essen können, also wird ein guter
Teil des Fisches eingekocht!
Es
ergibt sich so, daß wir früh morgens in San Cristobal ankommen.
Die aufgehende Sonne zeigt uns die Insel mit bizarren
Gesteinsformationen und viel sattem Grün. Dann geht's in den Hafen und
der Papierkrieg geht los. Mal sehen was uns Cristobal bringt.