Nach einem langen Tag voll des Motorengeklappers (schon wieder motoren), da Segeln bei achterlichen Winden um 1-2 Beaufort wirklich keinen Spaß macht, kommen wir in die Oosterschelde. Dummerweise haben wir vergessen uns dumm zu stellen und fragen an der Schleuse, ob wir nicht eine Nacht draußen festmachen dürfen, anstelle durchzuschleusen und uns einen Bezahl-Hafen zu suchen. Die Antwort war natürlich: "Nein, das ist nicht erlaubt!"(ein "dummer" Holländer hat es aber einfach gemacht.)
Aber so einfach kommen die nicht an unser Geld. Wir haben einfach in einer ruhigen Bucht den Anker geworfen und einen grandiosen Sonnenuntergang kostenlos erleben dürfen.
Gottsei Dank - endlich wieder Nordsee und Segeln. Zurücklehnen und genießen und nicht mehr ständig aufpassen ob man auf den Kanälen und Flüssen jemanden umfährt oder umgefahren wird.
In Scheveningen waren wir schon einmal vor Jahren und dachten auch uns gescheit in die Nähe des Hafenbüros gelegt zu haben. Aber weit gefehlt. Die haben doch alles umgebaut und nun ist das Hafenbüro auf der anderen Seite die Strasse entlang an dem Lager vorbei rechts und dann weiter und zwischen den Hallen die Treppe rauf und dann ...... Jaaa, da endlich gefunden. Wie?? wir müssen ganz woanders hin, weil der Super-Platz welchen wir haben ja eigentlich frei ist, aber die forty-two doch 30 cm zu kurz. Wir sollen nach ganz ganz weit draussen uns als 5. ins Päckchen legen. Die spinnen die Scheveninger..
Sauer gehen wir zurück und treffen einen Holländer welchen wir unser Leid klagen. Und dieser rät uns einfach da zu bleiben wo wir liegen und uns dumm zu stellen. Das würden die Holländer auch alle so machen.... .
Also liegen wir nun dumm gestellt auf dem besten Platz und müssen keine Weltreise ;-) machen um auf die Toiletten zu kommen.
Kulturschock! Amsterdam ist halt eine richtige Großstadt. Im Sixhafen auf der Nordseite der Stadt liegt man sicher und ruhig. Fähren (die sind umsonst) bringen Fußgänger und Fahrradfahrer (auch 'Behindertenmobile', die sind wie kleine Autos) hinüber direkt zum Hauptbahnhof in die Mitte der Stadt. Hier Pflichtprogramm: Die Grachtenrundfahrt. Im Kopf werden aber sicher die vielen Fahrräder hängen bleiben. Nicht nur die auf der Strasse, sondern vor allem die in den Fahrrad-Parkhäusern.
Viiiiiiiel Wind. Auf dem Ijsselmeer mit zwei Reffs gegenan ist nicht erfreulich. Wir haben öfters 'U-Boot'-gespielt. Aber dann in Edam selber (Jaaa, das Städtchen mit dem Käse), war das vergessen, nicht zuletzt wegen der frischen Landluft (auch hier gibt es Schweineställe..).
Und schon wieder heißt es Abschied nehmen. Dieter und Hannelore müssen los und wollen wieder Richtung Hamburg. Und wir wollen weiter nach Amsterdam und hoffen auf ein Wiedersehen mit Hans und Ely. Aber erst noch ein wenig frische Lebensmittel einkaufen und dann heißt es auch schon um 09.45 Uhr: Leinen los. Die Sonne lacht uns bescheiden zu und der Wind schläft langsam aber sicher ein. Die Segel flappen in den Wellen hin und her.
Dann ein lauter Aufschrei: "Skipper, schnell gib' Senf raus!" Von allen Seiten fliegen Proteine an und setzen sich auf alles was sich bewegt oder auch nicht. Die Segel werden nach und nach schwarz und das Atmen fällt mit tausend Insekten im Mund auch immer schwerer. Wenn ich ein Vöglein wär, hätt ich nu meine Freude an diesen Schmaus. Aber wir verschmähen diese eiweißhaltige Nahrung und motoren nun weiter in der Hoffnung durch den Fahrtwind wieder "freie Sicht"zu bekommen. Wir fahren bis zur Grenze des Makker Meeres, nach Enthuizen, wo wir Hans und Eli wieder treffen.
Ablegen um 8.15Uhr ohne Frühstück, da es heute nachmittag regnen soll und wir wollen doch nicht nass werden. :-)
Wir schleusen ein ins Ijsselmeer und ab und zu reißt die Wolkendecke auf und ein Sonnenstrahl verirrt sich auf dem Wasser, um es in ein seltsames Grün aufblitzen zu lassen. Wir sehen helle Sandstrände in der Ferne und wahnsinnig viele Fischreiher. Ist eben ein Süsswasser-Reservoir. Um 12.00 Uhr machen wir in Makkum fest und warten auf Dieter und Hannelore.
Diese kommen dann um 14.00 Uhr und bringen dann auch den versprochenen Regen mit. Großes Hallo und ganz viele Anleger (Seglerlatein: Anleger = alk. Drink) später bekommen wir eine neue Deutschlandfahne von ihnen geschenkt.
Wir zaubern zusammen ein Abendessen zusammen und klönen bis spät in die Nacht.
9.00 Uhr Leinen los. Die Sonne scheint, aber der Nordwind nimmt die Wärme. Nach zahlreichen Brücken machen wir um 12.00 Uhr eine Mittagspause in Leewarden. Mit Hans und Ely zusammen zaubern wir aus Tomaten, Mozarella, Eiern und Brot ein schnelles Essen. Es wird ein vorläufigen Abschiedsessen, da wir uns an der nächsten Brücke trennen. Die beiden wollen weiter Kanäle fahren und wir haben noch ein Date im Ijsselmeer mit Dieter und Hannelore (Vereinskollegen aus Hamburg). Wir fahren durch romantische Dörfer mit hübschen Häusern deren verträumten Veranden alle zum Kanal angelegt sind.
Um 17.30 Uhr machen wir in Harlingen im Old Harbour fest. Unser erster Tidehafen seit Tagen. Dort holen wir uns noch von ein paar netten Holländern ein paar Tipps bezgl. des Ijsselmeeres ab.
Groningen ist zwar eine sehr hübsche Stadt mit einer riesigen Einkaufscity und einer hoch interessanten Strasse (da sitzen doch tatsächlich Damen in Unterwäsche an lauter kleinen Fenster und schauen raus oder tanzen oder "Mist, da ist der Vorhang zu und ich kann nix sehen"....), aber nach 3 Tagen Zwangsaufenthalt haben wir jetzt doch genug.
Wir kommen auch durch die "defekte" Brücke, die eigentlich nicht defekt sondern restaurationsbedürftig ist, aber es muss eine Fahrrad-Brücke als Ersatz gebaut werden und deshalb war der Kran da und blockierte tagelang den Kanal.
Um 15.15 Uhr kommen wir ins Lauwersmeer. Ein absolut hinreißender Ort mit Fluss-Pferde und See-Kühen. Aber das Meer ist nicht besonders groß und um 17.15 Uhr passieren wir die Schleuse Dockumer Irgendwas. 19.00 Uhr erreichen wir Dokkum und machen fest.
Schon wieder ein Abschied, diesmal von allen unseren Freunden, die wir noch in Delfzijl getroffen haben. Wir wollen durch die Kanäle nach Amsterdam und sind zusammen mit einem norwegischen Paar nach Groningen gefahren.
Wenn man nur Niederländisch lesen könnte! Dann hätten wir auch gewusst, dass die letzte Brücke vor dem Hafen in Groningen Feiertags um 16:00Uhr aufmacht. So haben wir unfreiwillig eine Nacht vor der Brücke verbracht. Macht aber nix - hier kostet es kein Liegegeld und irgendwer betreibt ein ungesichertes WLAN. Ein Update des Logbuches steht also nichts im Wege.
Leider erfahren wir auch, dass eine Brücke in Groningen repariert werden muss und deshalb nicht geöffnet werden kann. Wir bleiben hier also erst einmal bis auf weiteres stecken.
Wie in alten Zeiten bin ich mit Reiner mitgefahren und wir haben nach einem tollen Regattatag den zweiten Platz gemacht!
Mann will es kaum glauben, aber ich bin trotz jahrelangem Segeln auf der Ems das erste mal durch die Osterems gefahren. Und das bei schönstem Wetter und nur unter Vorsegel (NE5).
Bei N4 und Sonne nach Norderney. Trillian (so nennen wir unsere Windsteueranlage) steuert die meiste Zeit. Starke Gegenströmung vor den ostfriesischen Inseln, mehr als 1,5 Knoten. So kommt auch die große gesegelte Distanz zustande. Aber kurz nach HW sind wir in Norderney. Unsere neue Bullenstander-Konstruktion hat sich bewährt - die müssen wir noch ein bischen optimieren aber sonst geht es gut.
Die Schaukelei bei den ca 1,5-2m Welle war doch wieder ungewohnt, Wir müssen uns ans Bordleben und die Segelei auch erst wieder gewöhnen. Also nehmen wir uns erst einmal keine langen Etappen über nacht vor.
Abends dann Dieselgeruch im Schiff. Die Tanks haben wir das erste mal in Helgoland 'voll' gemacht und irgendwo scheint noch ein kleines Leck zu sein. Das gilt es demnächst zu finden...
Eingeweht auf Helgoland. Sturm und Gewitterböen sind sind angesagt für die nächsten Tage. Es ist fraglich, ob wir rechtzeitig zu unserer Verabredung zu Pfingsten in Delfzijl ankommen können.
Wir sind klassisch bei HW aus Cuxhaven los um mit viel Zeit nach Helgoland zu segeln. den neuen Spinnakerbaum wollten wir bei der Wettervorhersage von 'Ost 3, zunehmend 5' ausprobieren. Aber wie so oft - nix war mit Spinnaker. Der Wind war N3-4. Trotzdem ein guter Wind um nach Helgoland zu kommen, wo wir Abends um 20:15 angekommen sind.
Nach Lühe sind es von Hamburg aus nur 12 Seemeilen, aber wir sind endlich losgefahren! Zwar nur mit Hilfe des Motors, gegen den Westwind und bei Schauerwetter, aber wir sind - endlich - losgefahren.
Verabschiedet von Anke und Julia - die sind überraschend am Steg aufgetaucht - und einem Bettlaken mit "GUTE REISE".
Olaf mit seiner Großbildkamera war auch da. Ich bin gespannt auf die Bilder.
Begleitet werden wir an Bord von unseren Freunden Mandy und Michael. Die 'Landratten' haben Helgoland lieb gewonnen und wollen uns bis dorthin begleiten.
Im Segelverein Lühe denn endlich ein bisschen Bordleben, aber auch gleich unsere erste negative Erfahrung. Unseren neuner 'Adenauer', den wir noch am selben Tag von unserem Lieblings-Schiffsausrüster 'Hartmann am Rödingsmarkt' geschenkt erhalten haben, wurde uns geklaut. Zugegeben nach Sonnenuntergang - aber ist das wirklich ein Grund die Fahne vom Schiff abzuschneiden? Ich hoffe es wird unsere einzige Klau- und Raub Erfahrung bleiben. Aber so fahren wir unsere alte Fahne, die uns treu die letzten Jahre begleitet hat, weiter. Ein langer, sonniger Tag. Morgens früh raus um noch die letzten Stunden Strom bis Glückstadt mitzunehmen. Da haben wir dann unsere neue Ankerwinsch (die geht manuell und elektrisch, mit Funk-Fernbedienung von eBay) auszuprobieren. Die Flut haben wir also bei Glückstadt abgeankert - so mit Kaffee und Kuchen, Sonne und rumgammeln. Mit Ablaufend Wasser haben wir dann Abends Cuxhaven erreicht.
Wir haben alle eingeladen die wir kennen - zum Citysporthafen von Hamburg - und fast alle sind gekommen. Das Wetter hat sich aufgeklart und hat mitgefeiert. Vielen Dank an alle helfenden Hände. Leider hatten wir viel zu wenig Zeit uns mit allen die gekommen sind zu unterhalten. Aber so ist das nun einmal. Jedenfalls eine super Feier - danke an alle die gekommen sind.