Fiji ist voll von außergewöhnlichen Pflanzen und Blumen. Deshalb gibt es hier eine eigene Bildergalerie.
Wir wollen Fiji verlassen und weiter nach Vanuatu. Für den Papierkram müssen wir mit dem Boot nach Lautoka. Keine tolle Ankerstelle und auch nicht schön. Aber es soll ja nur für eine Nacht sein.
Es ist vollbracht, die forty-two hat einen neuen Unterwasseranstrich, der Rumpf ist poliert und schwimmt bald wieder in ihrem Element. Wir haben die Marina verlassen und sind in die benachbarte Saweni Bay gesegelt, wo es viel ruhiger als in der Marina ist.
Die forty-two steht inzwischen auf dem Schotterplatz zwischen vielen anderen Booten. Ganz verloren sieht sie aus, ist sie doch bald die kleinste hier. Viele Boote um sie herum sind fast schon Ungetüme von über 50 Fuß Länge, die riesig hoch und groß aussehen. Meist kümmern sich dann auch eine ganze Schar von bezahlten lokalen Arbeitern um sie. Die Eigentümer machen nur "saubere" Jobs oder gar keine, wohnen oft im Hotel und schauen ab und an nach dem Fortschritt der Arbeiten.
Nicht so bei uns. Auf der forty-two geht der Ernst des Lebens los.
07:00 Aufstehen, zum Klo und dem Waschraum sind es 5 Minuten über den Platz in einer morgenlichen Kälte von unter 20 GradC. Übrigens auch nachts, wenn "man(Frau) mal muss".
07:30 Frühstück mit Toast und Marmelade. Dabei werden die Arbeiten für den Tag geplant. Zum Abwasch muß das Geschirr die Leiter herunterbalanciert werden und zum Schlauch vom Nachbarn - Spüle und Toilette können wir hier auf dem Trockenen nicht benutzen.
08:00 Draußen ruft uns schon der Lärm von Winkelschleifern und Dieselmotoren zur Arbeit. Noch schnell die Solarzelle ausrichten, damit dem Kühlschrank nicht der Saft ausgeht, und los. Wir greifen nach Schwingschleifer, Pinsel, Epoxidspachtel, Sandpapier. Alles was die Bilge an Material noch hergibt. Der Bootsladen liefert den Rest - leider sündhaft teuer. Und da die auch Samstags und Sonntags auf haben gibt es keine Ausreden und kein Pardon. Die Zeit auf der Werft darf nicht vergeudet werden, wir wollen ja kein Geld zum Fenster heraus werfen.
12:00 Mittagspause. Meist haben wir eine Kleinigkeit gekocht. Eine Suppe oder Nudeln mit Soße. Oder von gestern Abend ist noch was übrig geblieben.
13:00 Weiter geht es. Die Arbeiten wollen wohl geplant sein, vor allem mit dem Sonnenstand. Denn trotz der Kälte in der Nacht ist die Arbeit in der prallen Sonne eine Tortur. Also Vormittags an Steuerbord, Nachmittags an Backbord arbeiten. Die unangenehmen Arbeiten zwischen unseren Kielen am Besten am frühen Nachmittag, denn dann ist überall sonst kein Schatten.
17:00 Nix geht mehr. Lange körperliche Arbeiten sind wir nicht mehr gewöhnt, es ist heiß und wir werden älter. Feierabend. Die Taschen mit den Duschsachen haben wir uns schon bereit gelegt, damit wir nicht mit unseren dreckigen Klamotten in die Kabine müssen.
17:30 Sauber und geschafft gibt es erst einmal ein Feierabendbier.
18:00 Abendessen kochen.
19:00
Noch ein Plausch mit dem Nachbarn an der Sunset-Bar oder auch nur ein Filmchen am Computer. Dann gehts in die Koje. Immer schön das Mückengitter zumachen! Und die Fleecedecke bereitlegen. Morgen füh droht schon der neue Tag...
Genug von der Tourismusindustrie in Denarau, ab jetzt geht der Ernst des Lebens wieder los denn wir wollen arbeiten. In der Vuda Point Marina soll unsere forty-two aus dem Wasser und unseren alten Unterwasseranstrich erneuert werden. Denn so lassen die uns nicht herein in Australien. Die nehmen es ganz genau und wollen kein ausländisches Seegetier über bewachsene Unterwasserschiffe in ihr Land eingeführt wissen. Doch zunächst kriegen wir gar keinen Platz am Steg und müssen mitten in der Marina an einer Mooring liegen. Ein Platz mit der besten Aussicht, einer leichten Brise und den wenigsten Mücken. Wir beschweren uns nicht.
Diskussion über das Wann und Wie des Slippens mit dem Chef des Krans.Denarau Island ist ausschließlich dem Tourismus gewidmet. Hotels, Eigentumshäuser mit Bootsanleger, Golfplatz, Wellnessanlagen, Megayacht Marina, Boutiquen, Bars, Tagestouren. Hier boomt die Tourismusindustrie. Und ein paar Bojen, an denen sich für fast normales Geld auch OttoNormal-Bootsbesitzer wie wir festbinden können, gibt es auch. Und das ganze ist nicht einmal schlecht gemacht. Die Hotelanlagen am Strand sind deutlich schöner als alles, was wir z.B. in den Mittelmeerinseln gesehen haben. Hier ein paar Beispiele":
Dennoch mögen wir es nicht. Überhaubt nicht! Es ist nicht nur viel zu teuer. Es ist einfach nicht echt. Hat nichts, aber auch rein garnichts mit dem Fiji zu tun, das wir bisher kennengelernt haben. Es ist fast austauschbar mit anderen Sommer-Sonne-Strand und Palmen Urlaubsdomizilen. Aber wahrscheinlich wollen es die Besucher auch nicht anders. Halt Sommer, Sonne, Strand und Palmen. Wen kümmert die Flutkatastrophe genau hier vor nur ein paar Monaten, was die Kultur und Lebensart der Menschen. Hauptsache man kann ein paar handgeschnitzte Souveniers von original fidschianischen Künstlern billig mit nach Hause nehmen.
Der Shuttle Bus, der die Leute von den Hotels zu den Restaurantes und Geschäften bringt, verspricht dann auch einen original fijianisches Transporterlebnis. Das einzig Originale dabei ist der einheimische Busfahrer, der am Tag etwa soviel verdient wie ein einziger Fahrgast für ein Tagesticket bezahlt. Zum Vergleich: Eine Busfahrt in die nächste Stadt Nadi kostet 1FJ$, die Fahrt im Denarau Shuttelbus 8.5 FJ$
Die tägliche! Livemusik aus dem Hardrock Cafe mit den immer gleichen Songs der megaschlechten Band, die bis spät Nachts durch die offenen Luken dringt, hilft uns auch nicht sonderlich das Bild von Denarau zu verbessern. Und das auch am Sonntag. Das hätte es in Tonga nicht gegeben!!!
Ich (Carsten) habe seit 2-3 Wochen ein paar kleine Wunden am Bein, die sich leider entzündet haben und einfach nicht heilen wollen. Trotz antibiotischer Salbe und penibler Wundreinigung und Verbänden. Wir nehmen deshalb die Gelegenheit wahr und ich gehe zum Arzt. Leider ist der gerade auf Urlaub in Neuseeland und seine Vertretung ist in Nadi, der nächsten Stadt. Der bietet aber kostenlosen Transport zu seiner Praxis an und schickt einen Wagen. Einen richtigen Krankenwagen! Ich komme so zu meiner ersten Krankenwagenfahrt überhaubt in meinem Leben, und das richtig mit Tatütata und allem was dazu gehört. Klar ist das kein Notfall, aber der Fahrer wollte halt schnell ankommen, und so genau wie in Deutschland nehmen die es hier nicht...Der Arzt sieht sofort was los ist. Ohne Antibioteka zu schlucken kann die Heilung lange dauern und die Entzündung könnte um sich greifen. Die verschriebene Zauberpille heißt Flucloxacillin. Kostenpunkt 65FJ$ für den Arzt und 10FJ$ für die Pillen. Das sind zusammen etwa 30Euro. Dafür darf man sich in Deutschland nicht mal ins Wartezimmer setzen.
Wir sind jetzt schon lange weg von jedweder Versorgung. Vor allem Getränke, Kaffee und Toilettenpapier werden knapp. So entschließen wir uns früher als geplant nach Malolo zu fahren. Hier gibt es ein paar Resorts und eine Marina wo auch ein kleiner Laden sein soll. Außerdem ist es dort recht geschützt, denn am Donnerstag sollen Gewitter mit Sturmböen über den Westen von Fiji ziehen. Also auf in die Zivilisation zu der Musket Cove Marina!
Das Resort auf dem Bild rechts heißt übrigens Castaway Resort und ist recht hübsch und wohl auch recht teuer. Mercedes Kommentar: Lass sie uns alle mit dem Bild neidisch machen. Aber keiner wir verstehen, warum uns so etwas nicht mehr gefällt. Recht hat sie. Allein die ganzen bunten Plastik-Wassersport-Fun Artikel am Strand. Und sich auf die brausende Fähre zu drängeln um her zu kommen ist nichts für uns. Wie schaffen wir es nur in Zukunft nur Orte mit mehr als 10, was sag ich 6 Personen zu meiden?
Eigentlich gibt es im Süden von der Insel Naviti ja noch ein paar schöne Stellen zu erkunden, aber bei dem herrschenden Südschwell sind die Ankerstellen dort anstrengend. Wir fahren einfach dran vorbei - alles können und wollen wir uns nicht anschauen. Wenn wir auch gerne in dem einen Pass mit den Mantarochen geschwommen wären. Es geht daher gleich an die Südküste von Waya in die Waikika Bay. Auch hier ist ein bisschen Schwell, aber mit einem zweiten Anker richten wir die forty-two in Längstrichtung zu den Wellen aus, damit es nicht so sehr schaukelt. Der Sonnenuntergang entschädigt jedenfalls für alles.
Der Wind dreht auf die gewohnte Passat-Süd-Ost Richtung. Wir wechseln daher den Ankerplatz auf die andere Seite der Bucht. Das war eine gute Entscheidung. Andere kommen zwar auf die gleiche Idee, aber es ist Platz genug. Ankern auf 5m Sand mit den einsamen, tollen Strand und Schnorchelkorallen. Seit Tonga haben wir Euch weitgehend mit Unterwasserbilder verschont, das holen wir jetzt nach:
Der Regen ist durch, der Wassertank und jede Schüssel ist voll. Wir hätten auch noch 10 Tanks füllen können. Die nächste Etappe ist daher die Gunu Bay, wo wir die Nicone wiedertreffen.
Achtung! Die Ankerstelle ist voller Korallen und unser Anker hat sich zwei Mal übel verhakt auf 12m Wassertiefe, so daß es für mich nicht möglich war zum Anker herunterzutauchen. Also per Motor mal nach links und mal nach rechts fahren und hoffen, daß die Kette irgendwann klar kommt. Wir hatten Glück wie ihr lest - sonst wären wir immer in der Gunu Bay. Ohne Anker und Kette kann man nirgendwo hinfahren.
Eigentlich heißt die Insel hier ja Nanuya Levu, aber man sagt auch Turtle Island oder Blue Lagoon, nach dem Film der hier 1980 gedreht worden ist. Ja genau, der Film mit Brooke Shields und Christopher Atkins, der soviel Aufsehen erregt hat.
Die Blaue Lagune ist auch der Ankerplatz auf den Yasawas der am meisten geschützt ist und daher beliebt bei allen Yachten. Zum Glück ist es noch früh in der Saison und wir sind nur zu dritt. Es gibt auch viele Touristen und eine direkte Fährverbindung nach Lautoka auf der Hauptinsel von Fiji. Der damit verbundene Trubel (Viele Boote, Leute am Strand, Tauchshop etc.) ist für uns ganz ungewohnt und auch etwas störend. Im Vergleich zu allen spanischen Urlaubsinseln ist es hier aber dennoch fast einsam. Immerhin gibt es weder mehrstöckige Hotels noch Flughafen oder Fähranleger. Es kommt halt auf die Perspektive an.
Eine gute halbe Stunde entfernt mit dem Beiboot soll es eine kleine Farm geben, wo man Obst und Gemüse kaufen kann. Wir haben schon seit drei Wochen kein Grünkram mehr gehabt und machen uns auf den Weg. Tatsächlich finden wir eine Einfahrt zwischen den Mangroven an deren Ende ein Pfad zu einer recht ansehnlichen Farm führt. Nur eine Familie bearbeitet sie und lebt vom Verkauf der Produkte an Hotels und Yachten. Wir bekommen das Obst und Gemüse direkt vom Feld, frischer geht's nimmer.
Die Einfahrt zwischen den Mangroven ist garnicht so leicht zu finden. Hier die Position: 16 57.37S 177 20.57E
Wir erwarten eine Regenfront und der Wind soll drehen. So wechseln wir in eine Bucht, die Schutz vor Westwind bietet. Die Bucht ist nur eine Meile entfernt und wir sind auch wieder alleine ohne Motorlärm und Touristen. Juhu. Nur mit schönen Sonnenuntergängen wird hier nichts, aber man kann nicht alles haben.
In Malakati machen wir einen Zwischenstopp für eine Nacht, denn die Sicht für die Weiterfahrt in die Blaue Lagune ist einfach zu schlecht. Aber wir bereuen es nicht. Eine schöne Bucht mit netten Leuten vom Dorf. Wir sind schnell umringt von einer Schar Kinder, die teilweise gerade aus der Schule gekommen sind. Die Schule ist im Nachbardorf, und der Schulbus ist ein offenes Boot. Wege gibt es kaum hier, alles wird mit den offenen Booten und Außenbordmotoren transportiert.
Auf dem Wege hierher haben wir noch einen recht großen Fisch gefangen - genug für etwa acht Portionen Backfisch im Bierteig gebacken. Das haben wir lange nicht gehabt. Dazu gibts Kartoffelsalat wie in Cuxhafen.
Die Attraktion von Tamasua sind die unterirdischen Höhlen. Hier muß man tauchen und Taschenlampen mitbringen um von der einen Höhle in die andere zu kommen. Die Höhlen besuchen wir zwar auch, doch finden wir die skurilen Steinformationen viel interessanter.
Gerade ist extreme Springtide und so schauen sogar die Korallen dem Wasser. Das haben wir noch nie gesehen. Der Ausdruck Korallengarten bekommt gleich einen ganz andere Bedeutung.
Das Dorf besuchen wir auch. Es besteht aus einem wild zusammengewürfelten Haufen Hütten, einer Schule, einem Mini-Laden und einr Kirche. Der Pfarrer ruft zum Gottesdienst, indem er auf einer Trommel (ein ausgehöhlter Baumstamm) ein Konzert gibt.
Sobald der Anker oben ist, hängen wir natürlich die Angel wieder raus. Und schwuppst
haben wir einen roten Thunfisch daran. WAU! ist der groß und endlich kommen wir wieder
dazu leckere Thunfisch-Salami zu machen.
Und wieder stimmen die GoogleEarth Karten. Wir finden erneut einen super Ankerplatz
und auch wesentlich ruhiger als zuvor. Aber auch diese Bucht trägt keinen Namen auf
der Karte. Daher nennen wir sie: Calamari Bay.
Warum? Na, hier haben wir jede Menge der kleinen leckeren Tintenfische gefangen.
Das Problem ist nur, daß man genau wissen sollte, wir man mit den Biestern umgeht.
Wir wussten es Anfangs nicht so genau.
Aber letztendlich haben wir uns doch ein leckeres Mittagessen zubereitet.
Die Details lassen sich am Besten in Rezeptform erzählen:
Da es soweit draussen am Ankerplatz doch recht ungeschützt ist, machen wir uns auf zu einer kleinen Bucht weiter südlich. Dank der GoogleEarth Karten hoffen wir auf eine Möglichkeit dort zu bleiben. Und tatsächlich: die unbewohnte, namenlose Bucht bietet uns einen guten Ankergrund. Und auch nicht so weit vom Ufer weg. Hier ankern wir auf Sand und gehen seit Tonga das erste Mal wieder im klaren Wasser schnorcheln, Fische und Korallen anschauen und und und. Auf dem Weg hierher hat uns Rasmus auch noch eine große leckere Makrele geschenkt. Die werfen wir auf unseren Räucherofen. Yippie! Das Anglerglück hat uns wieder.
Wir rudern an Land, pflücken ein paar Kokosnüsse und finden schöne Muscheln am Strand. Gegen Mittag kommt dann zu unserer großen Freude die Nikone angesegelt und wirft auch den Anker. Sie haben auch die Insel umrundet und uns nun eingeholt. Abends trinken wir zusammen einen Sundowner, natürlich aus Kokossaft, Rum undCocktailfrüchten.
Leider kommt ein leichter Schwell in die Bucht und wir schaukeln doch etwas - ungewohnt nach der langen Zeit in vom Ozean geschützten Gewässern. Morgen werden wir uns eine "neue" Bucht auf den GoogleEarth Karten suchen.
Der Wind hat abgenommen, wir brechen auf zu der Yasawa Inselgruppe. Leider ist es zu weit um in einem Tag hinzukommen. Daher entschließen wir uns durch das "Great Sea Reef" in tiefem, sicherem Wasser zu segeln. Das bedeutet wir fahren die 105sm lange Strecke über Nacht. Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert: ruhige See mit ausreichend Wind um am Vormittag anzukommen und den Sonnenstand immer so, daß kritische Riffe gesehen werden können. Sogar Fische fangen wir wieder, zwei kleine Gelbflossen Thunfische, eine der besten Speisefische überhaupt.
Wir ankern weit weit weg vom Ufer auf 8 Meter Sand vor dem Ort Yasaweirara. Wir können es kaum fassen als wir den Anker am Meeresgrund tatsächlich liegen SEHEN. Das Wasser ist klar und nicht mehr trüb. Juhuu!
Es soll weiter blasen und wir sind der Böen überdrüssig. Irgendwo muß doch eine geschütztere Bucht zu finden sein. Also Anker auf und die Küste abklappern.
Dennoch werden wir nachts durchgeschüttelt und schlafen im Salon. An Landgang ist vorerst nicht zu denken. Aber zumindest ist der Ausblick malerisch. Im Wasser lilafarbene Quallen, das hügelige Ufer mit wogenden Grasflächen bedeckt.
Wir haben auch so ausreichend Beschäftigung. Heute hatten wir ein "grande maleur du kack" im wahrsten Sinne des Wortes. Vollständige Toilettenverstopfung bei gleichzeitigem massiven Durchfall. Der Palmhonig aus den Kanaren war wohl doch ein bißchen alt, schmeckte aber noch gut auf den Pfannkuchen. Jedenfalls ist der Tag mit Toilettenbasteln ausgefüllt. Der 6 Jahre alte Fäkalienschlauch war komplett dicht mit Urinstein (wollt Ihr Details?).
Eigentlich wollten wir an Land zu dem einzigen Haus hier in der Bucht und den Leuten unsere Aufwartung machen. Dazu nimmt man hier traditionellerweise als kleines Geschenk einen Bund aus Pfefferstrauch mit. Daraus wird Kava, der einheimische "Grog" gemacht. Dazu wird der Pfefferstrauch gemahlen und das Pulver in eine Socke gesteckt und wie kalter Tee ins Wasser gehangen. Fertig ist das Nationalgetränk. Man trinkt es in Gesellschaft aus einer speziellen Kava-Schale. Ein Trinkbecher aus Kokosnuss wird herumgereicht und jeder trinkt den Inhalt in einemZuge. Das ist irgendwie deutlich harmloser als Alkohol oder Kannabis, wirkt leicht entspannend und betäubend, schmeckt uns aber nicht.
Den Landgang verschieben wir auf den nächsten Tag. Wir erfahren, daß dem alten Fijianer, der in dem Haus wohnt, fast das komplette Land um die Bucht herum gehört. Es soll mit die am besten geschützte Bucht hier an der Nordküste sein, sonst sind die Fallwinde überall stärker. Er lädt uns zum allabendlichen Kava-trinken am Abend ein. Aber zunächst spazieren wir zum nächsten Dorf zurück nach Raviravi.
Einfach der Straße folgen bis zum Gatter wo der Wasserspeicher ist. Dann links der Hauptstraße bis ins Dorf folgen. Keine halbe Stunde.
Wir genießen den Fußweg bei blauem Himmel. Nahe am Dorf treffen wir immer mehr freundlich grüßende Menschen, die Krabben suchen, auf den Feldern arbeiten oder auf dem Weg in die Kirche sind, wo schon der Gesang herüber schallt. Der Dorfladen wird extra für uns aufgeschlossen. Zu kaufen gibt es (fast) nichts: Corned Beef, Zucker, Zwiebeln, Knoblauch und chinesische Fertigsuppen. Wir kaufen Trockenmilch und Thunfischdosen. Anscheinend leben die Menschen hier vorwiegend von dem, was Land und Meer hergibt.
Auf dem Rückweg finden wir wilde Bananen, noch nicht reif, aber wir "ernten" sie dennoch. Ein paar Tage in der Sonne und sie sollten essbar sein.
Kaum haben wir den schützenden Berg vor Malau verlassen fängt es an zu blasen. Im Mittel 25 Knoten. Aber hier in Lee der Insel gibts es kaum Wellen und wir rauschen gen Westen auf der Suche nach einer ruhigen Bucht. Aber wir werden nirgendwo glücklich. Nach mehreren Versuchen wird es spät und wir schmeißen bei Nukubati und immer noch 25 Knoten Wind den Anker.
Auf Nukubati ist ein Resort, daß wir gerne besuchen wollen. Aber die Ankerstelle ist zu unruhig und mit dem Dinghi geht es bei 30'er Böen auch nicht. Schade. Wir werden hin- und hergeworfen. Der Anker hält glücklicherweise problemlos. Drei Nächte warten wir, keine Änderung. Es gibt auch nichts zu berichten, außer vieleicht von der Kakaofrucht. Die heißt hier "Coco" und wir haben ein paar für einen Fiji$ in Labasa gekauft. Zum Glück haben wir gefragt.
Irgendwie hat es uns nicht gefallen in Fawn Harbour, also den günstigen Wind ausnutzen und weiter nach Osten, nächste Station Viani Bay. An den Südküsten der großen Inseln soll es besonders viel regnen - das haben wir heute mitbekommen. Sicht fast Null, Regen, 20 Knoten Wind, ein anstrengender und garnicht toller Tag. Soll Fiji nicht das Strand und Palmenparadies schlechthin sein? Palmen sehen wir zur genüge, aber Strand und Paradies ist bisher Fehlanzeige.
Die Riffdurchfahrt in die Viani Bay soll nur 0.2sm breit sein und eine Wassertiefe von 4m haben - es waren dann aber 20m, und das war gut so bei den Wellen da draußen. Mercedes im Bug hat bei der schlechten Sicht gar keinen Grund gesehen...
Wir ankern hinter einer kleinen Insel in der Bucht, die Familie, die auf der Insel wohnt winkt ganz freundlich, fährt aber irgendwohin zur Hauptinsel. In Sichtweite auf einem Berg steht ein Funkturm für Mobiltelefone. Inklusive Breitband HDSPA Datenzugang von Vodafone. So kommt Ihr in den Genuß dieses Beitrages von einer eigentlichäußerst abgelegenen Ankerstelle in Fiji.
In Savusavu treffen immer mehr Segler, vor allem aus Neuseeland, ein. Uns wird es zu voll. Ein schwacher Trog bringt uns für einen Tag leichten Westwind und so können wir die 40 Seemeilen Richtung Osten in den Fawn Harbour in Angriff nehmen. Hier sind wir wieder die einzigen Segler. Aber bei weitem nicht die einzigen Menschen. Die Einheimischen fangen Fische, suchen Muscheln und und und. Uns ist aber noch nicht nach Gesellschaft, wir ankern abseits vom Dorf und genießen erst einmal die Einsamkeit.
Nach Monaten ohne Neuigkeiten aus der Welt gibt es hier in Fiji sogar zwei Tageszeitungen. Wir haben uns The Fiji Times gekauft um wieder auf dem Laufenden zu sein. Es ist die erste! Tageszeitung weltweit - halt direkt westlich der Datumsgrenze. Hier also die Schlagzeilen von der ersten Seite:
Wie ihr seht sind wir jetzt wieder voll auf dem Laufenden...
Heute wollen wir die seltene Gelegenheit nutzen uns das Inselinnere mit seinem Bergen und Urwäldern anzuschauen. Denn hier gibt es eine Straße quer durch die Insel zu der Nordseite von Vanua Levu, nach Labasa. Man (Thetis) hat uns die Busfahrt ans Herz gelegt und so stehen wir morgens um 9:30 Uhr am Busbahnhof. Welcher Bus wohin fährt, steht auf den Schildern in den Windschutzscheibe. Der Bus nach Labasa wird voll, propevoll! Aber bevor es losgeht stehen bis zu 9! Indern an den Fenstern und verkaufen lautstark Limonaden, Erdnüsse, geröstete Bohnen und Rotis. Die Fahrt bezahlen wir am Sitz bei dem Fahrkarten-Mann. Die letzten Pakete, Wurzeln, Palmwedelkörbe und Reissäcke werden noch verstaut dann geht es los.
Schon nach wenigen Minuten halten wir an einer (ja was ist denn das?) Bushaltestelle! So richtig mit Dach und Sitzbänken. Ja, die Zivilisation hat uns wieder. Nun rutschen alle zusammen um den Neuankömmlingen Platz zu machen. Weiter geht die Fahrt - langsam aber stetig bergan. Wir kommen an kleinen Dörfern vorbei,dann nur noch Dschungel! Je höher wir kommen, desto weniger scheint die Sonne und um so mehr regnet es. Wir scheinen ganz alleine in diesem Nebel zu sein und der Bus kriecht mit einer nervtötenden Langsamkeit den Berg hinauf. Endlich sind wir oben und es geht bald genauso steil bergab, aber immer noch beherrscht der Nebel und Urwald unser Blickfeld.
Man glaubt es kaum, als die Busklingel (ein Fahrradklingel mit Seilzug) ertönt. Will denn hier tatsächlich jemand in dieser Pampas aussteigen? Ja, es ist kein Versehen und da sehen wir auch schon das erste vereinzelte Haus aus der Wildnis blinzeln. Dann reihen sich immer mehr Häuser aneinander und die ersten Zuckerrohrplantagen erscheinen. Der Norden von Vanua Levu ist trockener und wird stark landwirtschaftlich genutzt. Tourismus gibt es hier nicht mehr. Nach nur 3 Stunden für die 90km Busfahrt kommen wir in Labasa an. Was für ein Unterschied zu Savusavu.
Wir sehen so gut wie keinen Palagi (Weißen), dafür aber jede Menge Inder, Hindus und Moslems. Es gibt auch mehr Geschäfte hier, dafür kaum Hotels, Restaurants oder Cafes. Die bunten Saris rauben uns fast die Sinne, wir wissen kaum noch wohin zu blicken. Überall blitzt es golden und silbern und alles schleiert um uns herum. Was für ein Vorgeschmack auf Indien. Aber auch einige Fijianer haben sich stadtfein gemacht. Erst einmal gehen wir in einen indischen (was auch sonst) Fastfoodladen. Dort bekommen wir leckeres und sehr preiswerten vegetarisches Essen (für 2.60FJ$ = 1.20€ sind wir beide satt). Anschließend bummeln wir durch die Geschäfte.
Es ist schon ungewohnt nach Tonga wieder so zuvorkommend bedient zu werden. Mal eben nur umsehen ist hier nicht. Ununterbrochen steht ein Verkäufer an unserer Seite um sofort alle eventuellen Interressen bedienen zu können. Da vergeht Mercedes die Lust am Shoppen. Wir suchen uns ein Cafe und bekommen dort sogar eine Schwarzwälder Kirschtorte angeboten (sieht orignnal aus, schmeckt aber nicht so).Auch treffen wir dort einen anderen Palagi.
Um 16:00 Uhr geht unser Bus zurück und so machen wir uns auf den Weg zum Busbahnhof. Nachdem wir Unmengen von Kohlenmonoxid eingeatmet haben, kommt endlich unser Bus. Als wir einsteigen wollen, werden wir doch tatsächlich von einer alten Inderin zu Seite geschubst. Sie will zuerst einsteigen und rammt jeden einen Ellenbogen in die Seite. Ja, die Zivilisation hat uns wieder!
Auf der Rückfahrt unterhält sich Mercedes mit einer 10-jährigen Fijianerin. "Ich wohne ganz oben auf dem Berg, da wo aus dem Rohr das Wasser rauskommt, weißt du?" Ist das nicht ein weiter Weg zu Schule? "Nein, ich wohne bei der Oma in Labasa und komme nur am Wochenende nach Hause." Sie fragt nach Deutschland und wie es dort ist und muss staunen als sie hört, das wir Häuser haben die mehr als 3 Etagen haben und darin auch noch Familien leben.
Mittlerweile ist es dunkel geworden und wir sehen nicht mehr wo wir sind, aber sie weiß wann sie zu klingeln hat und verabschiedet sich freundlich von uns. Als wir in Savusavu ankommen, stellen wir fest, daß unsere Kanister voll Regenwasser sind. Hier hat es also viel geregnet, in Labasa schien die Sonne. Nach dem Abendessen fallen wir müde ins Bett - ein anstrengender Tag!
Kaum haben wir die Ecke zum Hafen erreicht, läuft uns ein Schiff vor den Bug. Was will der denn? Ach nee, das ist die Thetis, die just ausklariert hat und unseren Weg kreuzt. Mist, wir wollten doch noch zusammen ein Bier schlürfen gehen! Aber die Thetis ankert nicht weit vom Hafen vor dem Jean-Michel Cousteau Resort und lädt uns für den nächsten Tag auf ein Barbeque ein. Da lassen wir uns nicht lang bitten, schnappen uns direkt nach dem Frühstück ein Taxi und lassen uns zum Resort rausfahren. Wim holt uns mit dem Dinghi ab und dann werden wir aufs Ausführlichste über Fiji informiert. Anette klärt uns über alle lokalen Eigenheiten auf und was wir auf keinen Fall versäumen dürfen. Gesättigt, beschwipst und total überladen mit Infos machen wir uns im Dunkeln auf den Weg zurück. Als wir nach einem Taxi fragen, bekommen wir die Einladung mit dem Personalbus des Resorts kostenlos zurückzufahren. Vinaka = Danke. Ach ja, in Fiji sagt man Bula zur Begrüßung....
Wir sind also unterwegs nach Fiji, 380 von den 407 Seemeilen liegen, am Morgen des vierten Tages auf See, schon hinter uns. Gestern haben wir uns durch die Lau Inselgruppe geschlängelt. Das sind ein Haufen kleiner Inseln und Riffe auf dem Weg, wo wir leider nicht anhalten dürfen, da wir in Fiji noch nicht einklariert sind. Also bleibt uns nichts als uns die teils bergigen, teils flachen aber immer grünen Inseln von weitem aus anzuschauen.
Wir haben es so einrichten können die unübersichtlichsten Stellen der Durchfahrt am Tage segeln zu können. Die Sea Flyer, ein anderes Boot mit gleichem Ziel, hat nicht so viel Glück und musste mitten in der Nacht durch die Riffe gefahren. Da Riffe meist unter Wasser liegen, kann man die selbst auf dem Radar nicht sehen. Schon am Tage beängstigend.
Bisher verlief die Überfahrt hervorragend. Kann Segeln nicht immer so sein? Übrigens liegt Fiji teils östlich und teils westlich des 180ten Längengrades. Wir haben vor ein paar Stunden diese West-Ost Grenze überschritten und sind nach drei Jahren jetzt offiziell wieder Ossies. Von diesem Standpunkt aus seit ihr übrigens alle Ossies, denn Deutschland liegt komplett auf östlichen Längengraden. Die Datumsgrenze haben wir dabei nicht überschritten, die macht bei Tonga eine Beule nach Osten und wir waren euch schon ein halbes Jahr lang einen Tag voraus.
Unser Ziel Savusavu liegt etwa 40 Meilen voraus und wir werden es wohl heute Nachmittag erreichen. Vieleicht treffen wir ja dort auch Bekannte aus dem letzten Jahr wieder. Die Thetis hat hier die Zyklonensaison verbracht, die Nikone und die Sailaway sind von Neuseeland aus au dem Weg hierher.
Viel wissen wir nicht über Fiji. Es besteht aus 332 "Vulkan- und Koralleninseln und ist neben Fidjianern auch von vielen Indern bewohnt. Die haben die Briten früher für die Arbeit auf den Plantagen hergeholt. Die Regierung ist 2006 durch einen Militärputsch an die Macht gekommen. Es ist das erste Land, wo wir uns vor unserer Ankunft anmelden mussten. Ein Visa brauchen wir aber nicht. In Fiji wird Tourismus GROSS geschrieben. Es gibt zwei internationale Flughäfen. Alles soll jedenfalls viel größer als in Tonga und den Inseln weiter östlich sein. Wir wollen so 2-3 Monate hier bleiben und werden berichten, wie es uns hier so ergeht.