Große Aufregung
Wir haben
Ute und Wolfgang von der Lumme zum Abschied auf einen Sundowner eingeladen. Ihren Bootshund Lucy haben sie auch mitgebracht. Die Stimmung ist gut, die Sonne schon lange untergegangen, als sie sich auf den Rückweg zu Ihrem Boot machen. Plötzlich Gebell und Geschrei "HILFE HILFE" von Ute.
Wir denken Wolfgang ist über Bord gegangen und sitzen schon im Dinghi um Ihnen zu Hilfe zu kommen, als Ute über Funk Entwarnung gibt. Sie haben in ihrem Cockpit einen jungen Schwarzen vorgefunden, nur mit Unterhosen bekleidet, nass, frierend und verängstigt. Zuerst denken sie an einen Überfall, daher der Hilferuf. Aber so ganz ohne ist die Situation nicht. Der Fremde redet davon, daß er ermordet werden sollte, er sich aber von dem Boot ins Wasser retten konnte und zu der Lumme geschwommen ist. Dabei muss man bedenken, dass Kolumbien mit seinem Drogenschmuggel nah ist. Gerade in den letzten Tagen hat die Polizei wieder mehrere Tonnen Drogen in einem Boot in der nächsten Bucht aufgebracht.
Normalerweise lassen die Drogen-Leute uns Segler in Ruhe. Sie verrichten Ihre Schmuggeleien lieber im Verborgenen. Doch jetzt sieht es so aus, als würden wir in diese Dinge verwickelt. Hier gibt es kein Telefon, über Funk meldete sich keine Polizei und kein Küstenschhutz. Wir sind auf uns gestellt. Die ganze Nacht fährt ein Fischer mit Suchscheinwerfern in der Ankerstelle herum. Wirklich nur ein Fischer? Jedenfalls ist er bewaffnet, aber das sind die Fischer hier immer. Fischer sind auch Jäger. Wir wissen es nicht. Jedenfalls verbringen Ute und Wolfgang eine schlaflose Nacht und bewachen den Eindringling mit schwerem Geschütz. Wir bleiben am Funkgerät um ihnen nötigenfalls zu Hilfe zu kommen.
Die ganze Nacht hat Ute versucht jemand per Funk zu erreichen, doch erst in den Morgenstunden hat sie Erfolg. Um 9:00Uhr kommt dann die Küstenwache angebraust. Doch da ist der Fremde schon weg. Ein Taxi-Boot kam zufällig vorbei und hat ihn mitgenommen.
Was lernen wir daraus? Wir wissen es nicht. Ausser, daß man sich nicht auf alles vorbereiten kann und nirgends, auch nicht in Deutschland, sich gegen alle Gefahren schützen kann. Zum Glück ist ja auch niemandem etwas passiert und wahrscheinlich war der Fremde auch nur ein unschuldiges Opfer.
Letzte Vorbereitungen für den Pazifik
An der ruhigen Ankerstelle von Espiritu Santo wollen wir letzte Vorbereitungen für den Pazifik treffen und auf ein gutes Wetterfenster warten. Vor allem die Bretter unseres Beibootes wollen wir mit Laminat bekleben. Die Sonne hat ihnen in den letzten zwei Jahren doch sehr zugesetzt. Beim Kleben werden die Bretter mit Wassersäcken beschwert. So waren wir ein paar Tage ohne Beiboot. Sieht unsere 4
2 nicht wieder schmuck aus? Wir haben natürlich gleich eine Probefahrt zu dem Strand auf der Nordostseite der Insel hier gemacht. Da ist man eigentlich immer alleine, Zugang nur von See. Nett, oder?
Wir sind auch in einen kleinen Fluß in den Urwald gefahren. Dabei haben wir diesen echt schönen Baum gesehen. Und die Krabben gibts hier überall. Sie klopfen aus irgendwelchen Gründen und die Größeren machen dabei jede Menge Krach.
In den Mast bin ich noch geklettert, um die ganzen Rollen und Beschläge zu kontrollieren. Zwei Splinte habe ich vorsorglich ausgetauscht. Mit den alten Rundsplinten sind wir zwar schon über den Atlantik gefahren, doch irgendwie waren die mir immer ein Dorn im Auge.
Im Moment ist die Tide wieder sehr hoch. Kann man das auf den Bildern hier erkennen? Bei Niedrigwasser gibts Strandspaziergänge, bei Hochwasser kommt man nicht ran ans Ufer.
Glück im Unglück
Wir fahren nach Saboga wo wir uns an die Mooring der
Kouros legen. Die ist in Panama City und die Mooring ist frei. Ich berechne den Wasserstand und komme zu dem Ergebnis, daß es an der Mooring bei Niedrigwasser zu flach wird. Doch ich bin dumm und faul, will nicht weg von der schönen Mooring und rechne mir das irgendwie schön - "Wird schon genug Wasser sein, wird schon alles gut sein. Die Kouros liegt ja hier auch immer". Aber wir haben extreme Springtide, die Kouros hat weniger Tiefgang als wir und es wird NICHT alles gut. Pünktlich eine Stunde vor Niedrigwasser um 23:00Uhr setzt das Ruder in den Wellen auf hartem Korallenboden auf. DAS IST NICHT SCHÖN! Zu spät um zu verschwinden. Nichts geht mehr. Aber Glück gehabt. Zwei Stunden später schwimmt die
forty-two wieder und das Ruder fühlt sich ok an. Später beim tauchen stellen wir fest, daß offenbar nur das Antifouling am Fuß des Ruders abgeschabt ist. Was lernen wir? Nichts "schön" rechnen oder reden! Das geht nicht immer gut. Mit einem kaputten Ruder hätten wir uns die Weiterfahrt für lange Zeit abschminken können.
Auf Contadora wollen wir letzte Besorgungen machen und vor allem die Ersatzteile abholen, die dann doch noch, natürlich genau einen Tag nach unserer Abfahrt aus Panama, dort eingetroffen sind. Um 9:00Uhr landet der erste Flieger auf dem Mini-Flughafen und unsere Ersatzteile sind da. Danke Juan! Das Geld dafür wird in einen Briefumschlag gesteckt und geht mit dem nächsten Flugzeug zurück nach Panama.
Contadora ist die Nobel-Urlaubs Insel der Perlas. Ein Zwischending zwischen Anholt und Juist, nur mit Palmen. Man fährt mit Golfcarts herum, alles ist relaxed - sehen und gesehen werden. Wer hier ein Urlaubshäuschen hat, hat es geschaft in Panama.
Aber wir wollen nur noch schnell den letzten Rest Diesel bunkern (der kostet hier 4,50$ anstelle 3,00$) und los. Es soll Wind kommen und wir wollen an die ruhige Ankerstelle, die wir schon von unserem letzten Aufenthalt hier kennen. Hier erwarten uns tausende von Kormorane. Was ein Anblick.
Infos zu Panama
Es ist geschafft, wir sind wirklich losgefahren von Panama City. Nach 8 Monaten in Panama
erlauben wir uns eine Meinung zu haben und ein paar Empfehlungen zu
geben:
Aufbruch aus Panama
Es ist soweit - die Ausreisepapiere sind vollstaendig, das Boot ist voll
beladen, morgen früh brechen wir auf. Erst ein paar Tage Perlas, dann
weiter nach Galapagos. Der Südpazifik ruft! Wir sind aufgeregt.
Leider
haben sich dort die Aufenthaltsbedingungen auf den Galapagos geändert -
es ist uns nur noch gegen Einwurf von viel Geld (200 Dollar pro Person
und pro Tag) gestattet mehr als eine Insel zu besuchen. Schade - das
können wir uns nicht leisten und so werden wir nur San Christobal
anlaufen. Dort dürfen wir dann bis zu 20 Tagen bleiben, so die Aussage
eines Bootsagenten aus den Galapagos.
Zu erreichen sind wir erst
einmal wieder nur über unsere Kurzwellen-emailaddresse
DL4TWO@winlink.org. Wir werden versuchen unsere aktuelle Position
wieder auf unsere Route Seite einzutragen.
Neues dann wieder auf dieser Welle, wenn wir auf den Galapagos sind.
Wieder inPanama Stadt
Seit einer Woche sind wir nun wieder in Panama City. Und wieder hatten wir
eine perfekte Überfahrt. Mit Strom und unter Segel mit 7-8 Knoten nach
Panama - normalerweise muss man hier motoren...
Eigentlich
ist die
Regenzeit seit einem Monat zu Ende, doch hier gibts weiter auch Regen
und Gewitter. An der Nordküste soll das echt schlimm sein (unsere
Bekannten dort sind ziemlich frustriert) - hier ist's ok. Wir
versuchen, daß unsere Einkaufs- und TODO-Listen kürzer und
nicht länger werden. Vieles ist schon abgestrichen (so eine Lösung für
unser defektes Kühlwasserventil am Motor), doch es gibt Rückschläge.
Ein Beispiel:
Zusammen
mit dem Schiff haben haben wir ein zweites Vorsegel gekauft, dass wir
bei den Vorwindsegelstrecken im Pazifik als eine Art
Passatsegel fuer Arme
benutzen wollen. Doch es passt nicht! Jetzt hier in Panama haben wir es
ausprobliert und erst hier (ich könnte mich sonstwohin beissen)
bemerkt, dass es eine 7mm Vorliegleine hat, die natürlich nicht in
unser 5mm Profilvorstag passt.
Normalerweise
kein Problem. Segel zum Segelmacher bringen und gegen Einwurf von
Müenzen naeht er anstelle der 7mm Leine eine 5mm Leine ein. Doch hier
in Panama? Fehlanzeige. Wir kaufen daher eine 3/16" Leine auf dem Markt
(eine grüne geschlagene aus Polypropylen - würde in Deutschland
nie jemand auf ein Boot lassen (ok-bis auf Martin)), schnappen uns
einen Nahtauftrenner und werden zu unserem eigenen Segelmacher. Das ist
nicht nur billiger sondern bringt gleich noch Erfahrung. Zum Glück
haben wir Mercedes schwere Nähmaschine mitgenommen. Knapp 3 Tage später
(heute) koennen wir das Segel ausprobieren. Und tatsächlich passt es!
Wir sind stolz wie Oskar, um mindestens eine Erfahrung reicher, aber es
sind ein paar weitere Tage ins Land geflossen.
Perlas
Nach etwa drei Wochen in den Perlas sind wir jetzt wieder auf dem Weg
zurück nach
Panama Stadt. Es gab kein Telefon und kein Internet - deshalb habt Ihr
in der Zeit auf unserer Webseite nichts neues lesen können. Aber
hier vor der Hauptinsel Contadora kriegen wir ein freies WLAN - und
können Euch wieder auf den Stand der Dinge bringen.
Die Überfahrt
zu den Perlas war perfekt. Wir haben eine große spanische Makrele
gefangen, der Wind frischte immer mehr auf und so hatten wir eine
schnelle Überfahrt. Leider trieben nach den starken Regenfällen einige
teils riesige Baumstämme im Wasser - da mussten wir gut aufpassen.
Nach unseren Erlebnissen der Inselwelt der San Blas in der Karibik war die Erwartung an die Perlas hoch
- wohl zu hoch.
Die sehr felsigen Inseln sind von Urwald bedeckt, der bis an das Ufer
reicht. Bei Niedrigwasser kommen ein paar Strände zum Vorschein, meist
auch mit Steinen und rötlichem Sand. Das Wasser ist recht grün und
voller Fische - aber es läd nicht zum schwimmen und schnorcheln ein.
Korallenriffe sind auch selten und schwer zu erreichen. Ankerplätze
gibt es viele - aber nur wenige sind gut gegen den Schwell des Pazifiks
UND dem manchmal kräftigen Nordwind geschützt.
Wir haben dann eine Stelle gefunden, die uns noch am Besten zugesagt -
auf alle Fälle ist es hier viel ruhiger und angenehmer als in Panama Stadt. Erst ist die
forty-two
alleine vor Anker, später kommen dann noch ein paar andere Boote. Über
die Weihnachtsfeiertage liegen hier 11 Boote! Einige kannten wir schon
aus Panama Stadt. Welch ein Massenauflauf! Es gibt natürlich gleich
einen
Potlack am
Mango-Beach
halt der Strand wo die Mango-Bäume wachsen) mit Lagerfeuer, gegrillten Würstchen,
frischen Kuchen und viel Seemannsgarn.
Von hier aus haben wir die umliegenden Inselchen und Strände erkundet. Die
Gegend ist doch wunderschön. Ein Wermutstropen ist aber überall an
der Hochwasserlinie zu sehen: Der Plastikmüll unserer Wegwerfgesellschaft.
Ein
paar Eindrücke von der Umgebung vermitteln vieleicht die folgenden Bilder.
Weihnachten haben wir ganz im "Kreise der Familie" verbracht. Wir haben einen
Weihnachtsbaum von letztem Jahr (Danke Dirk), es gab Kuchen, lecker zu Essen, Geschenke und alles was
dazu gehört. Am 25ten sind "Tante" Andrea und "Onkel" Heinz
von der YabYum vorbeigekommen, zu Kaffee und Kuchen.
29.12.
Hektik bricht aus. Der Versuch den Motor zu starten schlägt fehl - und
das mitten im Nirgendwo 60 Seemeilen leewärts des nächsten Hafens. Die
Ursache klärt sich bald: Es ist Wasser in den Motor gelaufen - in die
Zylinder hinein. Der Übeltäter ist wahrscheinlich ein unklares
Belüftungsventil für die Seewasserkühlung. Zum Glück lässt sich das
Wasser durch drehen an der Kurbelwelle (24er Steckschlüssel und Knarre)
langsam wieder aus den Zylindern entfernen - und die Kiste springt
tatsächlich wieder an. Noch ein-zwei Ölwechsel um die
Mayonaise
aus der Ölwanne zu entfernen und der Motor sollte wieder fit sein. Doch
wie ersetzen wir das defekte Belüftungsventil? Das kann sich erst in
Panama Stadt klären.
Am 30.12 bekommen wir von Wolfgang (von der
Lumme) eine spanische Makrele geschenkt - er
hat einfach zu viel Fisch gefangen. Wir machen ein Suschi daraus -
unser erstes. Und es schmeckt noch besser als es hier aussieht. Suschi
machen wir demnächst öfters. In Panama Stadt im Chinesenviertel gibts
alles was wir brauchen. Wenn wir irgendwann in Asien ankommen
werden wird Essen wohl erst richtig spannend.
1.1.2011 Zu Silvester gabs eine Dinghi-Party. Was das ist? Na - alle
binden Ihre Beiboote zusammen, mitten auf'm Wasser und machen
eine Party. Derweil veranstaltet Terry, ein verrückter
kanadischer Sprengstoffexperte, ein Feuerwerk am Strand. Der war wegen
Hochwasser leider recht schmal und Moskitoverseucht - daher die
Dinghiparty mit optimalen Ausblick auf das wahrscheinlich beste
Feuerwerk in ganz Panama zum neuen Jahr.
Neujahr haben wir uns gleich morgens auf die erste Etappe zurück nach Panama
Stadt gemacht - und haben gleich drei spanische Makrelen gefangen.
Genug zu esser für die nächsten Tage. Wir hätten sicher auch mehr
fangen können, aber nicht mehr essen. Mittags Fischkottlets,
Abends geräucherten Fisch. Der Rest wird sauer eingelegt und hält so
noch ein paar Tage.
Nicht darüber nachgedacht haben wir, daß die Panamesen das lange
Silvester-Wochenende dazu nutzen um mit Ihren Motorbooten ALLE zu den
Perlas zu fahren. Jeder nördliche Ankerplatz ist voll mit mindestens 30
Motorbooten. Sogar ein Hubschrauber ist gelandet und Soldaten gabs - ob
wieder der Präsident von Panama da ist? Das ist ja garnicht unsere
Welt. Aber schließlich haben wir zufgällig einen freien Platz vor der
Isla Saboga gefunden. Hier liegen nur vier Boote. Dort hat uns dann
auch gleich ein französisches Paar besucht, die seit 10 Jahren hier
leben, ein Haus am Ufer haben und uns spontan eingeladen haben.
Doch wir wollen morgen früh weiter. Aber auf dem Rückweg von Panama
kommen wir sicher wieder hier vorbei und nehmen das Angebot an.
El Dorado in Panama
Ab Morgen soll (??) das Wetter so weit besser sein, daß wir los fahren
können. Also schon mal den zweiten Anker aus dem Grund holen, damit es
nicht so lange dauert morgen früh. Und was sehen wir? Wir haben eine
goldene Ankerkette, jedenfalls der Teil,
der im Schlick des Ankergrundes von
Las Brisas
steckte. Sind wir jetzt reich? Können wir die Kette für X-Tausend
Dollar verkaufen? Die anderen Segler hier wissen auch nicht bescheid.
Wir haben erst einmal eine Anfrage an einen Spezialisten für
Goldbeschichtungen gestellt. Vieleicht hat sich ja auch die ganze Kette
in Gold verwandelt und wir sind Millionäre?
Wir wollen jedenfalls zu
den Perlas, goldene Kette hin oder her. Dort soll (?) es dann wirklich
keine Kommunikation mit Internet oder Telefon mehr geben. Also nicht
erschrecken, wenns keine Antworten auf eMails mehr gibt.
Sintflut
Seit seiner Eröffnung 1914 ist es das erste Mal, daß der Kanal
den Betrieb wegen des Wetters einstellen musste. Warum?
Sintflutartiger Regen lässt das Wasser über die Ufer der Seen treten
und die Dämme drohen zu brechen.
Unsere Meteorologen sagen, es habe in Panama in den 73 Jahren der
Wetteraufzeichnungen noch nie so viel geregnet, sagte Panamas Präsident Martinelli.
Und wir? Wir sehen seit Tagen vor lauter Regen und Wind kein Land mehr.
Alle Segler sitzen auf ihren Booten und starren mißmutig. Also kommen
wir über Funk mit einemVorschlag: "Jedes Boot nimmt ein Tierpaar auf um
es vor der Sintflut zu schützen". Eine Art kollektive
Arche. Der Vorschlag wird lachend aufgenommen. Wir nehmen die
Schildkröten und vielleicht ein Leguanpaar mit. Die haaren nicht,
fressen bei Bedarf auch Fisch und stinken tun die auch nicht wenn'se
nass sind. Leider finden wir kein Boot das groß genug für die Elefanten
ist.....
Auch die Fahrt mit dem Dinghi an Land ist sehr sehr
feucht. Da bleibt kein Auge und keine Unterhose trocken. Kennt Ihr den
Film "DAS BOOT"? Da gibt es eine Szene wo die Wellen und Gischt über
die Leute schlagen. So sehen wir auch aus, wenn wir uns an Land trauen.
Verständlich dass kaum einer Lust darauf hat, obwohl das Wasser sehr
warm ist, wenn auch salzig.
Neuerungen
Vieleicht fragt ihr euch, was wir den ganzen Tag so machen hier in Panama City.
Ganz einfach - einiges ist kaputt gegangen, vieles
gerostet, und andere Sachen müssen einfach gesäubert und gewartet
werden. Auch ein paar lange geplante "Neuerungen" nehmen wir
in Angriff.
Ihr wollt Einzelheiten? Also los.
Unser italinischer
Edelstahl!
Marine Ofen hat leider die gute Seeluft nicht so
gut vertragen. Er rostet wie verrückt und wir befürchten das er uns
durchrostet. Also nehmen wir ihn komplett auseinander, entrosten
einige Teile, ersetzen die Nicht-edelstahl Schrauben und lackieren die
Unterseite mit Rostschutzfarbe. Wir ärgern uns, denn selbst FIAT hat
doch die Rostprobleme schon seit Jahren im Griff.....
Apropro Rost, der Stopzug des Motors mochte das Salzwasser auch nicht ertragen
und ist bei laufenden Motor abgerissen. Natürlich als Mercedes alleine
an Bord war und keine Ahnung hatte wie sie den Motor nun ausbekommt.
PANIK!!!
Aber Carsten hat flink einen neuen Stopzug aus
Deutschland mitgebracht. Der passte nicht genau und musste umständlich
dazu überredet werden seinen Dienst zu tun.
Weil das
Entlüftungsventil der Motorkühlung undicht ist tropft unbemerkt
über Stunden Salzwasser auf den (heißen) Motor. Was passiert? Klar, er
rostet. Also her mit der Drahtbürste und auch hier gilt:
Korrosionsschutzfarbe drauf, sonst fällt er irgendwann auseinander.
Unsere Sprayhood wollten wir ja schon länger verbessern und hier hatten
wie die Gelegenheit dafür: Damit wir auch während
der Fahrt immer frische Luft HINTER der Sprayhood bekommen wurden zwei
Reißverschlüsse eingenäht und VOILA! - LUFT strömt und erfrischt uns...
Dann noch schnell ein paar zusätzliche Stützstangen angebracht und
schon haben wir einen besseren Halt für uns.
Außerdem wollten wir eine gescheite Abdeckung für unseren Herd haben, auf der
wir auch mal schneiden oder das nasse Geschirr abstellen können.
Und damit wir mehr Stauraum im Kleiderschrank bekommen, brauchen wir neue
Regalbretter anstelle der Kleiderstange.
Also los gezogen und ein großes Brett kaufen. Es wurde uns sogar
zugeschnitten, aber wegen der Größe mussten wir den Rest dann auch mitnehmen.
Aus dem haben wir uns dann einen Untersetzer für unseren
Tisch gebaut, der nicht mehr weg rutschen kann.
Dazu fanden wir eine hübsche Resopal-Platte aus der Resteecke für sage und
schreibe 3 Dollar. Da konnten wir nicht "Nein" sagen und
stiefelten bei strömenden Regen mit der riesigen Platte durch Panama-City. Aber es
lohnt sich. Schaut selbst... Das
nächste Mal renovieren wir das Boot gleich in Panama, da ist es
wesentlich billiger als in Deutschland vor allem das Holz und Resopal.
Last not least muss nach all
den Basteleien auch das Cockpit gründlich gereinigt werden.
Hier ein
Vorher-Nacher Bild.
Ist es uns nicht gut gelungen?
Nun wißt Ihr was wir hier so alles treiben. Und dank unserer Segel-Nachbarn
wissen wir auch wo wir alles finden und müssen nicht erst selbst lange
danach suchen, so bleibt uns mehr Zeit zum Einkaufen von Klamotten,
Lebensmittel und Angelzeug.
Jetzt muss dass alles nur noch verstaut werden. Schatz! ich brauch' ein größeres
Boot, reicht das Holz noch für einen Anbau????
Weltumsegelung abgebrochen!
Tja, so kann es kommen wenn man sich
auf Reisen begibt.... aber lasst uns in Ruhe erzählen
was
anderen passiert ist:
Vom wilden Affen gebissen:
Brigitte von der
MOMO besucht mit ihrem
Mann die Isla Linton, welche nur von drei Affen
bewohnt ist. Uwe ist Profifotograf und
jagt zwei der Tiere mit der Kamera, während Brigitte von
hinten von dem dritten Affen
angegriffen und dabei scheußlich verletzt wird.
Trotz Wehren, Schreien und Hinwerfen
lässt er nicht von ihr ab und attackiert sie lautlos weiter.
Erst nachdem Uwe wie ein „wilder
Mann“ laut schreiend und heftig gestikulierend auf seine Frau zu
rennt, lässt der Affe von ihr ab; verfolgt die beiden aber bis zum
Dinghi.
Bilder vom Angriff seht Ihr auf deren Homepage.
Sieben Bisse und viele Prellungen hat
sich Brigitte von diesem Landausflug geholt.
Wir lagen übrigens auch vor der Insel Linton,
waren aber zu faul das Dinghi aufzubauen und uns die Affen aus der
Nähe anzuschauen - da wussten wir auch noch nichts von dem Drama der
Momo...
Vom Blitz getroffen:
Roland sitzt abends brav bei einem Glas
Wein in seinem Schiff
Connivence als es laut knallt und dann alles
dunkel wird. Nichts geht mehr, der Blitz hat alles Elektrische
zerstört. Selbst der Windgenerator ist abgeraucht und so heißt es
für ihn warten auf Ersatzteile.
Gott sei Dank bezahlt die Versicherung. In der Flamenco-Marina wird er aus dem Wasser geholt um
nachzuschauen, ob der Blitz irgendwo den Rumpf durchlöchert oder
sonstige Schäden unter Wasser angerichtet hat.
Aber nichts dergleichen und so
repariert Roland seit drei Monaten das Schiff um wieder in See stechen
zu können.
Er ankert noch immer gleich vor uns
in der selben Bucht, wo es ihn „erwischt“ hat. Neben ihm lagen
noch 15 andere und größere Yachten. Aber der Blitz mochte sein
Schiff wohl doch mehr als die anderen...
Von Piraten ausgeraubt:
(Crazy) Bruce und (Normal) Clark segeln
von der Westseite Mexico kommend nach Süden, wollen in Costa Rica
in einen Hafen. Weil die Marina über 100$ die Nacht kosten soll,
ankern
sie davor. Zwei Tage später
taucht abends ein Boot auf, an Bord sechs schwerbewaffnete Männer
und entert die „Two Amigos“. Mit vorgehaltener Waffe werden die
beiden gefesselt und alles Elektronische von Bord geschleppt. Selbst
das Radar wird abgebaut. Sie wollten auch den Motor ausbauen, aber
der war ihnen dann doch zu schwer. Dann hauen die Piraten ab, nehmen
das Dinghi mit und lassen die beiden Jungs gesund und sehr sehr
erleichtert zurück.
Das Dinghi findet Bruce einen Tag später
auf den Klippen wieder. Nun müssen die zwei alles neu besorgen und
das machen sie hier in Panama-City. Nach Costa Rica wollen die nie
wieder.....
und wir auch nicht.
Weltumsegelung abgebrochen:
Wie wir bereits erzählt haben, sind wir als Linehandler auf der
Imajica
mitgefahren. Judy und Douglas
hatten uns drei Tage zuvor bei unserer Kanaldurchfahrt geholfen. Nun
liegen wir zusammen
auf den Ankerplatz in den LAS BRISAS
und bereiten uns auf die nötigen Reparaturen vor. Doug will die
Bordtoilette austauschen und noch dieses und jenes besorgen und so
trifft man sich immer
wieder am Dinghisteg, tauscht
Einkaufserfahrungen aus und macht gemeinsame Pläne für die
Weiterfahrt.
So sitzen wir nichts Böses ahnend
morgens beim Frühstück, als wir ein Dinghi ranfahren hören. Judy
ruft aufgeregt, das Doug einen Schlaganfall hat und ins Krankenhaus
muss.
Am nächsten Tag erfahren wir, dass es doch kein Schlaganfall ist, sondern einen Virus. Der Virus,
welcher Herpes und Gürtelrose auslöst, hat sich bei Doug im Gehirn
angesiedelt und dieses anschwellen lassen (
Herpes simplex Enzephalitis). Tagsdrauf ist er
ansprechbar, kann sich aber an sehr viele Sachen, Personen und Wörter
nicht erinnern. Tage später kommt ganz langsam die Feinmotorik
wieder und auch das Gedächtnis. Aber an ein Weitersegeln ist nicht
zu denken. Er wird nach zwei Wochen Klinikaufenthalt zurück nach
Canada geflogen und dort weiter behandelt.
Judy bringt mit Freunden aus der
Shelter-Bay das Boot dorthin zurück, lässt es aus dem Wasser
nehmen, einlagern und fliegt dann auch zurück nach Canada.
Doug erzählt uns in einer email von
seinem Glück überlebt zu haben bzw. noch bei Verstand zu sein, denn
normalerweise würde diese Krankheit nicht so "glimpflich"
ablaufen. Er sieht der Zukunft positiv ins Auge und will in einem
Jahr einen neuen Anlauf auf den Pazifik nehmen. Aber erstmal ist die
Weltumsegelung abgebrochen.....
Uns geht es gut und wir lassen uns von
diesen „Geschichten“ keine Angst einjagen, aber es macht doch
nachdenklich und aufmerksamer. Wir werden in Zukunft vielleicht doch
mehr aufpassen wo wir uns rumtreiben und Affen meiden, aber vom Blitz
getroffen und krank werden können wir auch zuhause in Deutschland. Und
ob die Ärzte wirklich so viel besser sind als hier bezweifeln
wir nach unseren bisherigen Erfahrungen stark....
Las Brisas
Gerade haben wir unseren dritten Kanaltransit hinter uns gebracht -
das kanadische Boot
Imajica
ist jetzt auch sicher im Pazifik angekommen. Man hilft sich halt
gegenseitig durch den Kanal. Die Moorings des Balboa Yacht
Clubs sind uns zu unruhig. Ununterbrochen schaukelt uns der Schwell von
den "dicken Pötten" die in bzw. aus dem Kanal wollen durch. Und es ist
verboten das eigene Dinghi zu benutzen. Also wartet man endlos lange
auf das Wassertaxi und irgendwann ist uns das zu bunt. Also fahren
wir "um die Ecke" zu der Ankerstelle von "Las Brisas". Hier ankert
man während der
Regenzeit in Panama City und es ist viel ruhiger. Der Ausblick auf die
Skyline ist auch nicht zu verachten.
Regen
auffangen ist hier aber nicht. Durch den Schmutz in der Luft der
Großstadt ist das Wasser schwarz. Dafür gibt es kostenlos Wasser am
Dinghisteg.
Durch den Panamakanal in den Pazifik
Die Vorbereitungen sind getan. Die
forty-two
hat extra-Fender und besonders lange Leinen für den Kanal (4x 38 Meter
Leine sind vorgeschrieben). Die Verpflegung für die Helfer ist
vorbereitet, wir nehmen drei sogenannte "Linehandler" mit (auch
Vorschrift: Minimalbesatzung ist ein Steuermann, vier Linehandler und
der Lotse). Wir haben gute deutsche Hausmannskost gekocht - Nudelsalat
und Frikadellen. Es kann losgehen. Noch haben wir eine Stunde bis zur
Abfahrt und nutzen die Gelegenheit den Pool des Yachtclubs zu
besuchen.
Um 16:00Uhr gehts dann los - schon auf dem Wege zum Warteraum (Ankerstelle
"F") kommt der Lotse an Bord - es wird voll im Cockpit. Man hat
uns schon erwartet und sogar über Funk gerufen, da der Transit um zwei
Stunden vorverlegt wurde. Davon haben wir nichts gewusst. Funk hatten
wir im Swimmingpool auch nicht an. Zum Glück ist das kein Problem, auch später
gibt es noch eine Möglichkeit zum Schleusen. Dann allerdings bei
Dunkelheit.
Wir sind das einzige Sportboot zusammen mit der "Atlantic
Mermaid". Die vier Leinen halten uns in der Mitte der Schleusenkammer,
es gibt ganz schöne Verwirbelungen und alle
vier "Linehandler" sind gefragt aufzupassen und die Leinen stramm
zu halten. Da hat es die "Atlantic Mermaid" besser. Lokomotiven
mit starken Seilwinden halten sie und korrigieren gegebenenfalls die
Position. Es geht durch drei Schleusenkammern in den um 26 Meter
höheren Gatun-See.
Dort angekommen binden wir uns für die Nacht an eine der bereitliegenden
Bojen. Die sind unbeleuchtet und im Dunkeln schwer zu finden. Hier ist
die Position: 9°15,67N 79°54,15W.
Mittwoch
früh
geht
s weiter. Der Lotse kommt eine halbe Stunde zu früh
(6:00Uhr, es soll ja keinen Spaß machen) - wir liegen noch in der Koje. Macht aber nix - nach 5 Minuten ist die
forty-two
startklar und wir fahren durch den Gatun See in Richtung der
Miraflores-Schleusen. Um 10:20Uhr sollen wir geschleust werden. Ein
enger Zeitplan, also Gas geben. Das Wetter ist gegen alle Erwartungen
angenehm - kein Regen, keine Sonne, kein Wind. Die Fahrt geht durch das
Naturschutzgebiet des Gatun-Sees. Fast unberührter Urwald und
Inselchen. Aber der Kanal und sein Ausbau hat Vorrang. Überall wird
gearbeitet, die Fahrrinne vertieft und begradigt. So können bald
noch größere Schiffe den Kanal passieren.
Wir
schaffen den Termin
für die Miraflores-Schleusen.
Jetzt gehts wieder hinunter in Richtung Pazifik. Wieder drei
Schleusenstufen, doch diesmal bei Tage. Es wird ziemlich heiß. Bergab
sind die Schleusen einfacher, da es kaum Wasserverwirbelungen gibt.
Hier sind auch die Webcams, durch die man uns in der ganzen Welt
gesehen hat. Ihr auch?
Hinter desem
Tor ist der Pazifik. Dahinter lockt Panamas Südküste, die Marquesas,
Tahiti, Bora-Bora und so weiter. Doch erst einmal sind wir müde. Es
waren ein paar lange Tage.
Hinter dem Tor gibt es seit langem auch wieder richtige Tide. Bis zu 5 Metern sind es auf der Pazifikseite.
Wir fahren vorbei an den Hafenanlagen - im Hintergrund die Skyline von Panama.
Dann wird der Lotse abgeholt und wir binden uns wenig später an eine Mooring im Balboa Yacht Club.
Unsere
Helfer wollen bald von Bord - sie müssen zurück nach Colon - und wir
sind plötzlich wieder alleine und können noch gar nicht realisieren das
das jetzt der Pazifik sein soll mit einer weiteren ganz neuen Welt, die
wir in der nächsten Zeit erkunden wollen.
Kanalvorbereitungen
Eigentlich
wollte ich nur die Ruderlager von der Dreherei in Colon abholen. Doch
dann, schon mal in der Stadt, bin ich gleich zur Kanalbehörde
gegangen, zum
Admeasurements
Office. Die meinten dort, daß schon am nächsten Morgen der
Schiffsvermesser kommen würde. Jedes Boot oder Schiff, daß durch den
Kanal fährt, muß nämlich vorher vermessen werden. Die Unterlagen von
der Werft allein reichen nicht. Also gut - warum nicht. Was weg ist ist weg.
Doch zurück im Hafen wurde mir klar, daß das so einfach
nicht geht. Zur
Vermessung muß das Boot nämlich im Wasser sein, auch braucht man die
vorgeschriebenen Leinen etc. Aber wir hatten Glück. Die
Leinen konnten wir uns noch am gleichen Tag leihen, die Arbeiten am
Boot abschließen (Ruderlager einbauen, Antifouling streichen,
Borddurchlässe fetten, Anker anmalen ... ein langer Tag) und auch ein Termin am Kran
für den
nächsten Morgen war noch frei. Und so schwamm dann die
forty-two eine
halbe Stunde, bevor der Vermesser kam, wieder im Hafen.
Nach der
Vermessung noch schnell in die Stadt gefahren und die Gebühren
einzahlen. Immerhin müssen wir 1.500 Dollar (in Bar) in der Citybank in
Colon einzahlen. Das Geld spuckte kurz vorher ein Geldautomat aus. Ob
das so sinnvoll ist? Besser nicht fragen, das führt zu
nichts. Glücklicherweise ist gut die Hälfte des
Geldes Kaution, die man nach dem Kanaltransit wiederbekommt.
Unser
Transit ist jetzt für Dienstag den 26.10 und Mittwoch den 27.10
angesetzt. Wir haben auch schon die drei benötigten zusätzlichen
Linehandler
aufgetan. Ein kanadisches Seglerpaar kommt mit und eine deutsche
Seglerin. Alle wollen demnächst auch durch den Kanal und so hilft man
sich gegenseitig.
Am Dienstag Nachmittag 17:45 solls losgehen (um 00:45 Uhr deutscher Zeit) durch dir ersten Schleusen in den Gatun-See.
Am nächsten Tag dann früh um 6 Uhr (also ab 13 Uhr in Deutschland)
durch den Kanal nach Panama City, wo wir am frühen Nachmittag ankommen
sollen. Falls alles so bleibt und klappt.
Der
Panamakanal hat übrigens jede Menge Kameras, die man sich im Internet
angucken kann. Ihr könnt uns also beim Schleusen durch den Kanal
beobachten falls Ihr wollt. Ich hab mal die Internetseite herausgesucht. Falls
Ihr uns tatsächlich dort seht, macht doch ein Bildschirmfoto und
schickt es uns zu - wär ja zu cool Bilder von unserer Kanaldurchfahrt
zu haben.
http://www.pancanal.com/eng/photo/camera-java.html
Die forty-two kommt aus dem Wasser
Früh um 8:00Uhr hängt
die
forty-two
im riesigen Travellift der Marina. Ganz verloren sieht sie aus in den
breiten Gurten. Es regnet Bindfäden. Noch schnell das Ruder heraus -
ganz einfach mit Hilfe des Liftes und den Arbeitern. Die
forty-two wird einfach so weit angehoben, bis die Ruderwelle ganz draußen ist. Und schon bald steht
Sie in der "Working Area" und wir können putzen und schleifen.
Nur das alte Antifouling aus Hamburg werden wir nicht mehr
benutzen, das hat uns sehr enttäuscht und so verkaufen wir es an
einen französischen Segler dem die panamesischen Antifoulings zu teuer
sind. Viel Glück damit. Wir geben lieber das Geld für bessere Ware
aus....
Jetzt können wir auch die Ruderlager ausbauen. Die Ersatzlager, mühsam und
teuer aus England erhalten, passen natürlich nicht. Wie gut, daß wir
noch Rohmaterial für neue haben. Danke Dieter, danke Holger. Morgen
heisst es dann eine Dreherei hier in Colon zu finden, die uns die neuen
Lager daraus herstellt.
Nach Colon
Es gilt Abschied zu
nehmen von den San Blas Inseln. Es war schön hier. Die
Kuna Yala
Gastlandflagge hat fast ein halbes Jahr durchhalten müssen. Aber wenn
es auch viele Segler gibt, die jahrelang oder "für immer" hier bleiben,
zieht es uns weiter. Wir wollen uns nicht schon zur Ruhe setzen. Das
nächste Ziel ist der Südpazifik, und dafür müssen wir zurück nach
Colon. Wir machen nur einen Zwischenstopp für die 70 Meilen in Linton.
Dordürfen wir die Mooring der
Grete,
einem alten Holz-Fischkutter aus der Nordsee benutzen.
Die Mooring ist so dicht an der
Isla Linton,
daß wir gut die Affen auf der ansonsten unbewohnten Insel beobachten
können. Sie tragen ihren Schwanz immer oberhalb des Kopfes -
wahrscheinlich um sich größer zu machen als sie sind. Jedenfalls legen
sie ein derartiges Gehabe an den Tag.
Nachts
gibt es dann unbekannte Geräusche - wir spähen durch den Niedergang und
sehen zumächst nichts. Doch dann bewegt sich was bei den Bananen, die
wir im Cockpit aufgehangen haben. Fledermäuse machen sich über die
süßen Früchte her.
Bevor wir durch den
Panamakanal in den Pazifik fahren, wollen wir unserer
forty-two
etwas Gutes gönnen. In der Shelter Bay Marina soll ein neuer
Unterwasseranstrich her und das Ruderlager, das seit Protugal klappert,
soll ersetzt werden.
Prohibition!
Die Kunas
saufen zu viel! Das denkt offenbar der große
Congresso
der Kunas und beschliesst, daß der Verkauf von
alkoholischen Getränken in Kuna Yala verboten wird. Prohibition in Kuna
Yala! Noch vorhandene Bestände in den Läden werden zu Wucherpreisen
verkauft. Und wir? Ich habe soeben die letzte Dose Bier ausgetrunken.
Wucherpreise zahlen wir nicht. Wir warten ja eh nur noch auf das
passende Wetter um nach Colon zu fahren. Doch das will nicht kommen.
Seit einer Woche Westwind, und kein Ende abzusehen. Irgendwann müssen
wir dennoch einfach fahren. Ab morgen soll der Wind weniger werden, die
Wellen ab Übermorgen. Wahrscheinlich fahren wir also am Dienstag gegen
Wind und Strömung nach Westen.
Tagsüber
kommt immer ein recht heftiger Wind von knapp 20 Knoten auf. Das hat
unser Ankerhaken nicht überlebt. Völlig verbogen.& nbsp;Schade.
Kauft
Euch nur nicht so ein Ding. Praktisch bei Schwachwind, Schrott wenn nur
etwas mehr kommt. Wir hätten besser einen guten teuren Ankerhaken
gekauft.
Letzte Nacht haben wir kein Auge zugetan. An unserem Ankerplatz, ein schöner,
gut geschützter, trieben ein paar Baumstämme herum. Ein Wirbel hat sie
immer im Kreis treiben lassen - und immer genau auf unsere
forty-two zu.
Eine
Runde
dauerte so 40-45 Minuten. Dann stößt so ein Stamm wieder gegen den
Rumpf und wenn man nicht aufpasst, verhakt er sich an der Kette oder dem Ruder.
Dann muss man ihn mit dem Bootshaken frei stochern und wegschubsen. Auf
Wiedersehen in 40 Minuten! Irgendwann mitten in der Nacht hörte das auf
- wahrscheinlich sind die Stämme bei Niedrigwasser auf eine Sandbank
gelaufen. Da haben wir sie nämlich am Morgen gesehen. Dann haben wir
auch sofort den Ankerplatz gewechselt.
Ist diese Insel nicht hübsch? Mit nur einer Palme. Leider kann man dort
nicht richtig ankern. Zu tief und ungeschützt. Ich muß an den alten
Computer-Bildschirmschoner von Johnny Castaway denken...
Allerlei
Zum Abschied im "Pool" wollten wir ein Herz aus Seesternen arrangieren.
Doch das klappt nicht. Die Biester bleiben einfach nicht an Ort und
Stelle, sondern huschen durcheinander.
Dafür bleibt der
Plattfisch still und regungslos liegen. Seht Ihr ihn?
Dies Foto hat die
Nicone
geschossen, die wir hier wiedergetroffen haben. Sie wollen wie wir ein
paar Monate "Nach Hause" in die Schweiz bevor sie Anfang des Jahres in
den Pazifik segeln. So treffen wir sie vieleicht später wieder.
Den
Pool
haben wir verlassen und sind wieder in den
West Lemmon Cays.
Dortholen wir unseren Bootsschlüssel ab, den wir hier das letzte
Mal bei
Yogi
vergessen haben. Unser altes Handfunkgerät haben wir auch
gleich der
Blue
Fox verkauft. So fahren wir nicht unnötigen Ballast herum
und füllen unsere Bordkasse wieder etwas auf.
Heute ist Sonntag.
Dazu gehört auf unserer
forty-two
ein Frühstück mit frischen Brot und Eier. Neidisch?
Endlich
gibt es auch wieder frischen Fisch, ich (Carsten) war nämlich mit
Stefan von der
Sawadi und
Dave von der
Anasu schnorcheln.
Stefan hat den einzigen Fisch gefangen und uns geschenkt: einen Snapper
aus 13m Tiefe.
Gischt aus Fisch
Wie
gerne hätte ich ein Foto von dem Anblick, den wir gestern Abend hatten.
Aber schließt die Augen und versucht es euch vorzustellen. Kurz vor
Sonnenuntergang schaut man über das Wasser und sieht Schwärme von
kleinen Fischen aus dem Wasser springen. Es sieht aus wie die Gischt
von Wellen, sind aber die Leiber von Hunderten, ja Tausenden von silbernen
Fischen, beleuchtet von der untergehenden Sonne. Im Hintergrund eine
Insel mit Strand und Palmen, klar. Hätten wir nur ein Foto davon machen
können, es würde auf dem Titelbild von "Nature" landen. Aber so wird es
einfach nur unser Leben lang in unseren Köpfen eingebrannt sein.
In
diesem Sinne einen angenehmen Tag...
Basteltag
Heute ist Basteltag. Die neue Winsch (haben wir aus Hamburg über den Atlantik
mitgebracht) ist montiert! Jetzt können wir das Dinghi und auch den
Spi einfacher hochziehen.
Der Motor der Bilgenpumpe muss
demontiert und entrostet werden. Man glaubt ja nicht, was hier in der
warmen, feuchten und salzigen Luft alles (ver)rostet.
Per Zufall haben wir bemerkt, daß die einzige Schraube unseres Ankerwirbels
völlig durchgerostet war - und es war Edelstahl! Wäre die Schraube beim
Ankern gebrochen, hätten wir uns wahrscheinlich irgendwann auf einem
Riff wiedergefunden.
Geschnorchelt haben wir aber auch. Dabei hat Mercedes Bilder mit der
neuen Unterwasserkamera gemacht. Dieser echt große Rochen hat sie dabei
ganz
schön erschreckt.
Und
einen Hai haben wir gefangen. Ungewollt
natürlich. Hat einfach nach dem Doktorfisch geschnappt, den wir als
Köder an die Angel gehängt haben. Da hilft nur noch Angelsehne
durchschneiden und "Auf Wiedersehen" Haken, Leine und Köder.
Wir
hoffen, der
Hai hat sich den Doktorfisch samt Haken und Angelsehne gut schmecken
lassen.
Endlich Ruhe
Man glaubt es nicht - bis heute haben wir keine Ruhe bekommen. Immer war
was.
Fr. 17 Sep. :
Rückfahrt nach Kuna Yala. Genauso wie am
15.Juli,
nur andersherum. Der
forty-twogehts
gut. Sie wartet ungeduldig auf uns. Hat nur ein bißchen Schimmel
angesetzt und einen Bart bekommen, das arme Mädchen. Der
Propeller ist ein richtiges Biotop geworden. Mit bestimmt einem Dutzend
unterschiedlicher Gewächse und mehreren Fischis als Bewohner. Fast zu
schade zum Entfernen. Es nützt nichts. Alles muss runter. Aber nichts
was man nicht mit einem Schrubber, ein bis zwei Gallonen Essig
sowie ein
bißchen Geduld wieder hin bekommen kann.
Sa. 18 Sep.:
Fete auf der Isla Elefante. Der Besitzers der Insel hat Geburtstag. Das
wird zum Anlass genommen eine große Feier zu veranstalten.
Auch alle Segler des Ankerplatzes sind eingeladen. Ein Schwein wird
gekocht, eine Karaoke-Anlage gibt's auch. Gefeiert wird bis Sonntag
Mittag. Aber ohne uns. Der Jetlag steckt uns noch in den Gliedern.
Trotzdem kriegen wir die Karaoke-Versuche der gut angeheiterten Gäste
(keiner muss noch fahren!) die ganze Nacht über mit... (HEUL, JAUL,
Wimmer)
So. 19 Sep.:
Trotz Regenzeit hat es seit Wochen nicht wirklich geregnet und es ist
auch kein Regen in Aussicht. Aber unsere Wassertanks sind leer. Also
los nach
Soledad Miria.
In
diesem Dorf gibt's einen Steg mit einem Wasserschlauch. Gegen eine
Gebühr von nur $7 kann man so viel Wasser bunkern wie man will. Brot
haben sie
auch, sonst nix. Wir fahren weiter nach Salardup, dort haben wir uns
für Montag zu einer Dschungeltour verabredet.
Mo. 20 Sep.:
Starker Südwind macht das Ankern vor Salardup zu einer Tortur. Aber die
Wanderung durch den Urwald entschädigt.
Lisa
ist der/die Führer/in und holt uns mit einem Einbaum morgens ab. Es
geht zur Küste und einen Fluß hoch. Erst mit dem Boot, dann zu Fuß.
Hier sind ein paar Bilder von diesem unvergesslichen Ausflug.
Di. 21 Sep.: Nichts wie weg aus dem schaukeligen Salardup. Wir
müssen einkaufen, zumindest was man so bekommt. Also los nach
Naganar.
Wir bekommen auch fast die Hälfte von dem, was wir auf die
Liste geschrieben haben. Also Mehl, Zucker, Kaffee, Kochbananen, ein
Huhn und Cola. Bleiben wollen wir hier aber nicht. Also wieder Anker
auf und
los zu den Holandes Cays. Hier wollen wir ein paar Tage ausspannen.
Das Wetter soll
schlechter
werden, so mit Regen und Gewitter. Dann kriegen wir hoffentlich auch
wieder Trinkwasser.
Mi. 22 Sep.:
Heute ist nix-tu-Tag. Schnorcheln, rumgammeln, Essen, Sundowner,- kein
Regen! ...
Zurück in Panama
Nachdem wir uns in Deutschland wieder rund und dick
gegessen
haben, sind wir wieder in Panama eingetroffen. Flug, Zoll
etc.
hat alles problemlos geklappt. Nur unser (zugegeben sehr günstiges)
Hotelzimmer hat leider kein Fenster und die Toilette läuft nicht ab.
Aber ab Morgen oder spätestens Übermorgen sind wir ja wieder auf
unserer forty-two
mit Ausblick auf Palmen und Strand.