Wir wollen noch eine Schicht frische Farbe auf den Rumpf aufgringen, damit nicht allzu viele Muscheln und Algen anwachsen, während wir weg sind. Wozu die meisten anderen Boote einen Marina und einen teuren Kran brauchen, können wir bei richtigem Timing bei Niedrigwasser am Strand erledigen. Doch die Tide meint es nicht gut mit uns. Heuer ist Springtide, also der Tag an dem das Hochwsser besonders hoch ist, genau am ersten Weihnachtstag. Und wir brauchen Springtide, damit wir genug Zeit haben. Aber was solls, machen wir die Arbeit halt zu Weihnachten.
Bei Hochwasser fahren wir geradewegs auf den Strand zu (die genaue Stelle haben wir uns tags zuvor angeschaut) bis die forty-two aufläuft. Noch ein bischen Gas geben, damit sie auch richtig fest sitzt. Dann heist es warten, bis das Wasser wegläuft. Für die Spezialisten unter euch: Das Nachthochwasser ist heute 50cm höher als das Mittagshochwasser. Wir kommen also auf alle Fälle wieder weg.Es muß schnell gehen. Rein rechnerisch haben wir nur 3 Stunden ganz ohne Wasser. Trocknen muss die Farbe ja auch noch. Abkleben kann man ja schon, wenn das Wasser noch nicht weggelaufen ist. Oben kann man dann auch schon streichen. Der Strand ist beliebt. Viele Badegäste wundern sich, was wir denn da so treiben oder nutzen unser Schiff als Schattenspender. Ein Österreicher, der mit seinem Schiff hinter uns vor Anker liegt kommt mit seinem Beiboot und ist ganz begeistert "Das ist ja unbezahlbar, Ich bau mein Schiff um!"
Unsere Rechnung geht auf. Um 17:00Uhr stehen wir auf dem Trockenen. Bald ist alles gemalt und wir warten darauf, daß das Wasser wieder kommt und wir zurück in den Hafen können. Um 22 Uhr ist es so weit. Erst ruckelt es ein bischen, dann können wir uns mit dem Heckanker ins tiefere Wasser ziehen. Und der Vollmond zeigt uns den Weg hindurch zwischen den ankernden Booten in den Hafen.
Wir feiern vorerst das letzte Mal Weihnachten auf unserer forty-two. Die Koffer sind gepackt und unser Boot "winterfest" eingelagert. Es heißt Abschied nehmen. Sechseinhalb Jahre war die forty-two unser Zuhause. Sie hat uns durch die Ozeane treu begleitet, war unser Heim, Zuflucht und Gefährt .
Warum? Aus geplanten drei Jahren Weltumsegelung sind über sechs geworden. Es ist an der Zeit unser Leben in Deutschland wieder auf zu nehmen. Zu lange haben wir euch, unsere Familie und Freunde, vermisst und vernachlässigt. Auch das Konto schreit nach positiven Zahlen.
Kurz und gut: Ab Mitte Januar sind wir wieder "da". Carsten hat einen neuen Job in Krefeld gefunden, der sehr interessant zu werden verspricht. Dort werden wir uns eine Wohnung suchen, um den Wahnsinn auf Deutschlands Strassen zu entgehen. Von Krefeld ist es gar nicht mehr weit zur Ems oder an das Ijsselmeer. Unser Ölzeug für schweres Wetter haben wir eingepackt, damit wir auch in Deutschland das Segeln nicht verlernen.
Unsere Dicke, die forty-two, bleibt aber in Malaysia. Verkauft wird sie nicht. Sie wird hingegen von einer freundlichen Familie aus Südafrika versorgt. Sobald wir Urlaub haben, sehen wir sie wieder unter tropischer Sonne und Palmen.
Die knapp 1000 Sportler müssen verrückt sein. Der Ironman Malaysia startet genau vor unserer Nase. Alle Boote mussten die Ankerbucht in Pantai Kok verlassen, weil hier die erste Etappe, knapp 4 km Schwimmen, stattfindet.
Wir sind um 8 Uhr nach unserem Morgenkaffee gemütlich hingewandert. Die Eisernen hatten da schon eine Stunde Schwimmen in den Knochen, kamen gerade aus dem Wasser und liefen zu ihren Rädern. Die meisten sahen schon ziemlich verbissen (oder auch nur konzentriert?) aus, hatten kaum einen Blick für die jubelnden Zuschauer übrig..
Nach dem Schwimmen ging es erst richtig los. 180 km Fahrradfahren standen auf dem Programm. Zunächst ging es durch den schattigen Nationalpark. Doch die Sonne steigt immer höher und die 30° Marke wurde schnell überschritten. Die Schnellsten schaffen das Radfahren in etwa 5 Stunden. Und nach dem Fahrradfahren kommt noch ein vollständiger Marathon. Zweiundvierzig Kilometer durch sengende Hitze ohne Schatten. Ironmen halt.
Abends fahren wir zur Geburtstagsfeier von Anja. Wir mussten Umwege um die halbe Insel fahren, weil wegen der Ironmen and -ladys viele Strassen gesperrt sind. Auf dem Rückweg, immerhin schon 22 Uhr, laufen einige immer noch. Wenn man das noch laufen nennen kann, was die Schlusslichter am Ende noch gemacht haben. Am nächsten Tag hören wir, die letzten sind gegen Mitternacht ins Ziel gekommen.
Leider hatten wir kein wirklich schönes Willkommen zurück in Langkawi. Dann es gab Smog. Der war so schlimm, daß der Flughafen tagelang gesperrt war und viele empfindlicherere Menschen Gesichtsmasken getragen haben. Wir hatten Glück, daß unser Flugzeug nur 4 Stunden Verspätung hatten. Der Smog kommt daher, daß die Bauern auf Sumatra in Indonesien die Felder und Wälder anstecken. Die Asche soll dann als Dünger für die neue Ernte dienen. Nur haben wir dieses Jahr ein El Nino Jahr und der Monsun, der die Brände sonst löscht, hat sich verspätet oder ist teils ausgeblieben. So brennen die Feuer munter weiter, teilweise unlöschbar unter der Erde, und der Wind bringt dann den Qualm und Rauch bis zu uns.
Aber auch der Qualm hat sich verzogen und jetzt haben wir wieder schönes Wetter. Am Strand haben wir Freunde getroffen. Regis (rechts) kommt gerade zurück aus Thailand, Anja ist wie wir zurück aus Europe (Slowenien). Auch Norbert (links) war in Belgien für eine Operation.
In unserem Großsegel hat sich eine Finkenmama mit Ihrem Nest und fünf Eiern eingenistet. Wohin mit ihnen? Ein paar Tage bleiben wir noch in der Marina, so lange können sie bleiben. Spätestens dann müssen sie umsiedeln...
Jetzt sind wir schon das vierte Mal aus unseren Flitterwochen nach Hause gekommen - und das jedesmal zu einer anderen Jahreszeit. Diesmal war es Herbst. Wisst Ihr wie es ist nach über 6 Jahren das erste Mal wieder einen Herbst mit all den roten und gelben Blättern zu sehen? Nicht? Wir sagen es Euch: schön ist das!
Wir müssen wieder unser Visa erneuern und nutzen die Gelegenheit uns diesmal Singapur genauer anzuschauen. Auf unserem Plan steht an oberster Stelle der Garden By The Bay, gefolgt vom Botanischen Garten und dem Aquarium.
7. Juli 2015
Kaum gelandet geht es mit der U-Bahn zum Hotel. Witzige Fahrt - denn jeder! starrt in ein viereckiges Gerät in seiner Hand und keiner! hat auch nur eine Hand frei, denn mit der anderen Hand hält man sich fest. Taschendiebe würden sofort auffallen mit ihren freien Händen. Aber gewarnt wird nicht vor ihnen, sondern vor zurück gelassenen Gepäckstücken - das könnten nämlich Bomben sein. Überall hängen Plakate und laufen Videobänder, damit auch jeder die Gefahr erkennt.
Nicht abgelenkt von Smart-, I-Phones oder e-books schlendern wir langsam dahin und studieren brav jeden Namen, damit wir unseren Ausgang finden, denn die U-Bahn Stationen haben ein eigenes Tunnelsystem mit jeweils mehreren Ausgängen. Ständig werden wir eilig von allen anderen überholt, die weiterhin in ihre Geräte starren oder munter darauf drücken und schubsen. Wieso laufen die nicht gegeneinander? Haben die alle eine Annäherungs-App, die vibriert, wenn sich etwas/jemand nähert?
Angekommen im Hotel gibt es das nächste Rätsel. Wir besteigen den Fahrstuhl mit einigen anderen und sofort drückt jemand auf den Knopf: Tür-Schließen. Steigt einer aus oder ein, drückt sofort wieder jemand auf den Knopf: Tür-Schließen. Das bestaunen wir auf jeder Etage bis wir in der 5. aussteigen. Wissen die denn nicht, dass sich die Türen auch automatisch schließen oder hat niemand mehr die 3 Sekunden Zeit zu warten?
8. Juli 2015
Heute ist Shopping angesagt. Carsten will einen neuen Akku für sein viereckiges Gerät (JAA, auch er hat ein Smartphone, aber es ist nicht mit seiner Hand verwachsen!). Für technische Dinge kommt nur der SimLim-Tower in Frage. Dort gibt es über 7 Etagen alles was Carsten's Herz begehrt. Er bekommt nicht nur ein neues Akku, sondern auch noch jede Menge elektrischen Krimskram.
Unterwegs kommen wir an jede Menge anderen Einkaufszentren vorbei. Davon gibt es in Singapur mehr als genug. Für Mercedes gibt es das Mustafa Center in little India. Über 5 Etagen und in zwei Gebäuden findet man hier von Kleidung, Möbel, Lebensmittel, Haushaltswaren, Werkzeuge, Bürozubehör bis hin zu Stoffen, Teppiche, Spielzeuge und Sportgeräte auch noch Computer und Medikamente. Wer Singapur besucht kommt immer mit einer Tasche voll Mustafa-Waren nach Hause.Hier bekommt Carsten neue Flip-Flops und Unterbüxen und Mercedes große Ziplock-Gefrierbeutel.
Abends gibt es dann koreanisches BBQ an der Straße. Da bekommt man einen eigenen Grill auf dem Tisch gestellt und die Zutaten sind noch alle roh. Leider passt nur wenig auf den Grill und es dauert ewig bis die Lebensmittel durch sind. Da wir sehr hungrig sind essen wir zwischendurch Reis und müssen diesen nachbestellen. Dabei stellt die Kellnerin fest, das unser Grill defekt ist und nicht richtig brennt. Sofort kommt ein neuer Grill auf den Tisch und dann gibt's endlich was Gescheites in den Magen...
9. Juli 2015: Garden by the Bay: Ein Wahnsinn was die da hingestellt haben.
Der höchste Indoor-Wasserfall der Welt, über mehrere Etagen hoch und von innen begehbar. Hier werden die verschiedenen tropischen Klimazonen dargestellt. Vom Meeresspiegel bis hin zu den oberen Bergregionen. Von außen geht man über mehrere, viele Meter über den Grund schwebende, Brücken. Es ist übrigens richtig kalt in diesen Glaspalästen. Und nirgends kann man den Beton sehen; alles ist mit Orchideen, Ranken und Blumen überlagert.
Selbst für die Hobby-LEGOianer ist etwas dabei. Lachend staunen alle, was man aus so ein paar einfachen Legosteinen doch alles kreieren kann. Und zum Vergleich stehen dann die Original-Pflanzen gleich daneben.
Im anderen Glashaus befinden sich alle anderen Kontinente und deren spezielle Pflanzen, Bäume und Blumen. Europa ist genauso vertreten, wie Afrika und Australien. Und überall dazwischen verstecken sich Kunstwerke aus Holz, Steinskulpturen oder aus Blumen gebundene Figuren. Für alle Gartenbesitzer haben wir hier ein paar Anregungen zum Nachmachen....
Außerhalb der Glashäuser gibt es weitere Gärten mit einheimischen Früchten, diverse Kakteen, alle möglichen Palmen-Arten und die Orchideen-Türme. So viele Orchideen, habt ihr noch nie auf einen Haufen gesehen. Diese Türme sind eigentlich keine Türme sondern Schornsteine. Sie lassen die Abgase der ökologischen Energie-Recycling-Anlage ab. Und damit sie nicht so trist aussehen, wurden 'nen paar Orchideen draufgesetzt.
Und für den Fall, dass Mercedes die Weltherrschaft bekommt, gibt es auch schon einen passenden Thron für sie. Ihr Wahlkampf-Motto: "Ich plädiere für die Rettung und Erhaltung der Natur, bin für Solar- und Wind-Energie und die kostenlose Benutzung aller U-, S- und Fern-Bahnen (die natürlich mit erneuerbarer Energie laufen). Ich werde die Plastiktüten und alle Fahrzeuge mit fossilen Brennstoffen abschaffen, die Umweltverschmutzer verfolgen und die Überfischung der Ozeane verbieten. Auch die Wälder bleiben -wir brauchen doch sowieso kein Papier mehr, weil alle die kleinen viereckigen Geräte haben. Für eine glückliche Natur - wählt Super-Sailoooooor!"
10. Juli 2015
Der Botanische Garden von Singapur ist durch seine Größe eine Ruhe-Oase. Man hört kaum noch das Rauschen der vielen Autos, dafür aber Vögel, Grillen und das Gesumme der Libellen und Bienen. Viele kleine Seen, umsäumt mit Bänken, laden zum Ausruhen ein. Überall sieht man Wasserschildkröten, Enten, kleine Leguane, Salamander, so was wie Eichhörnchen und jede Menge Fische. Die Größe mancher Bäume überrascht uns. Wie soll man denn bitte sehr hier an die Kokosnüsse kommen? Und zwischen den riesigen Luftwurzeln kann man sich verirren.
Wir relaxen auf einer Bank unter einem Baum, dessen Wurzeln oberhalb der Erde zu verlaufen scheinen und schauen zwischen den runter hängenden Zweigen aufs Wasser. Selten kommt mal ein anderer Besucher vorbei geschlendert und so lassen wir die Seele baumeln.
Wie auch schon am Tag zuvor, ist die Blumenvielfalt überwältigend. Nicht nur das es von einer Sorte gleich 4 verschiedene Farben gibt. Nein, sind kommen auch noch in gewaltigen Mengen vor. Und auch hier finden wir immer wieder Orchideen zwischen den Bäumen.
Historischer Garten
Mittendrin befindet sich der "Historische Garten" und der ist ein MUSS. Ein Weg gespickt mit Fossilien mäandert sich langsam die Zeit zurück durch fremde und übergroß erscheinende Pflanzen. Und auf einmal ist es ganz still und wir fühlen uns in die Steinzeit versetzt. Es gibt Riesenfarne, versteinerte Bäume, überwachsene Steine und bronzefarbene Büsche. Wir erwarten jeden Moment einen Dinosaurier beim Fressen zu überraschen.
An einem Teich finden wir riesige Seerosenblätter wie wir sie von der Serie "Biene Maja" kennen. Mitten auf dem See ist eine Musikbühne aufgebaut, hier findet an jedem Wochenende Abends ein Konzert der klassischen Art statt. Aber wir sind noch vom Vortag müde und machen uns auf den Weg zurück ins Hotel.
11. Juli 2015
Auf ins Aquarium! Bei der Hotel-Rezeption fragen wir nach ermäßigten Eintritts-Karten und erfahren, das es mit dem Taxi schneller und billiger ist als mit der U-Bahn. Sentosa ist eine kleine Insel vor Singapur mit Hotelanlagen, Schwimmbädern, Vergnügungsparks und dem Aquarium. Aber man kommt nur mit dem Auto oder der unverschämt teuren Seilbahn hin.
Dummerweise ist Wochenende. Und so platzt das Gebäude von Menschen, die wie gehabt ein viereckiges Gerät in der Hand halten; und Selfies. Wo man hingeht, muss man diesen Stöcken ausweichen. Es ist dunkel und so voll, das wir kaum Bilder machen können. Blitzlicht ist verboten und oft werden wir angerempelt und die Bilder sind meist verwackelt.
Aber der Besuch hat sich trotzdem gelohnt, Nirgends haben wir so ein unbeschreiblich großes Wasser-Becken gesehen. Und was für große Fische und Fischschwärme darin schwimmen. Viele alte "Bekannte" konnten wir begrüßen, aber auch neue Arten bestaunen.
Zurück verlassen wir dann zu Fuß die Insel, das geht nämlich doch und besuchen noch das Marina Bay Sands Hotel. Eine Wahnsinns Anlage: oben auf dem schiffähnlichen Aufbau ist ein Schwimmbad mit vielen Palmen und unten eine Einkaufsmeile über 3 Etagen untergebracht.
Hier kann man dann auch mit dem Boot bis zur Rezeption zum Einchecken fahren. Begeistert sind wir aber von einen ganz anderen Eingang in das Gebäude. Dort wurden tausende kleiner beweglichen Metallscheiben an der Wand befestigt. Und beim geringsten Hauch wogt und wellt die ganze Wand und man kann dadurch die Windbewegungen sehen.
12. Juli 2015
Der Urlaub ist vorbei und wir fliegen wieder zurück nach Langkawi. Unsere Dicke haben wir in Tanjung Rhu vor Anker liegen lassen. Es muss gerade geregnet haben, denn wir sehen noch die Überreste eines Regenbogens. Schöner Willkommensgruß
Es ist Ramadan und das Leben in Malaysia läuft noch ruhiger als sonst ab. Auch wir lassen es ruhig angehen. Ein paar Tage waren wir in der Marina und da lief ich an Krücken. Das muss man auch erst lernen. Zuerst bekam ich Muskelkater im gesunden Bein und wunde Stellen unter den Armen.
Neue Reisepässe
Ein paar Tage sind wir nach Kuala Lumpur geflogen um unsere neuen Reisepässe abzuholen. Da war mir meine bessere Hälfte eine gute Stütze. Jetzt haben wir Pässe mit doppelt so vielen Seiten als normal. Mal schauen wann und wo wir sie entjungfern werden.
Taschendiebe
Mitlerweile gehe ich schon wieder ganz ordentlich und wir wollten zurück nach Tanjung Rhu fahren. In der Telaga Marina haben wir Diesel und Wasser gebunkert und einen größeren Einkauf gemacht. Den sicher an Bord zu bekommen hat sich als schwierig erwiesen. Und zwar wegen der Affen. Die sind so dreist geworden, daß sie die Tüten aus dem offenen Wagen klauen und auch noch die Zähne zeigen wenn man sie verscheuchen will. Nur keine Angst zeigen, sonst bekommen sie Überhand. Gerade die größeren Männchen haben starke spitze Zähne und wir wollen uns nicht mit ihnen anlegen.
Tanjung Rhu
In Tanjung Rhu angekommen ankern wir gleich vor zwei Anker. Sicher ist sicher. Auch hier ist es ruhiger geworden. Saisonbedingt fahren hier weniger Touristenboote. Auch bremsen die Meisten ab, wenn sie an einem Beiboot vorbei kommen. Vielleicht haben sie ja doch etwas gelernt.
Nicht weit von unserer Ankerstelle ist ein Steg der Fischer, wo wir mit unserem Beiboot an Land können. Wir teilen uns mit der Crew der Auspray ein Mietauto (75 Euro pro Monat) und können so einkaufen fahren oder einfach nur irgendwo hin, wenn uns die Decke unserer forty-two auf dem Kopf fällt oder es einfach zu heiß ist. Und heiß ist es. Wir warten auf den Monsun mit seinem kühleren Wind und Regen. Nur ein paar Meilen weiter auf dem Ozean ist er schon, doch bis hierher nach Langkawi soll er es erst am nächsten Wochenende schaffen. Also noch ein paar weitere trockene aber heiße Tage mit 30-35 Grad Celsius. Langsam wird auch das Wasser knapp. Wenn es diese Nacht wieder nicht regnet, müssen wir morgen Wasser vom Steg aus schleppen.
Mangroventour
Gestern haben wir eine Mangroventour mit unserem Beiboot unternommen. Abseits der Touristenpfade und gaaanz langsam. So sieht man glatt etwas. Adler, Seeottern, Leguane, Affen, Vögel in allen Farben und/aber keine Krokodile. Erstaunlicherweise ist das Wasser recht klar und wir sehen den Sand- und Muschelboden schon ab etwa einem Meter. Wegen des Salzwassers gibt es auch kaum Mücken.
Akupunktur
Alle zwei-drei Tage fahren wir zu einem Akupunkteur. Morgen geht es wieder hin. Mercedes hofft so ihre steifen Finger ohne Operation wieder flott zu bekommen. Die Orthopäden, die sie aufgesucht hat, kennen nur Kortisonspritzen und Skalpell.
Das Beiboot auf dem Bild hier links gibt es nicht mehr. Auch der Motor ist völlig zurfetzt. Saahil und ich waren auf dem Rückweg von unserer Mangroventour als ein Touristenboot uns übersehen und mit Vollgas überfahren hat. Das ganze natürlich unmittelbar in der Nähe von Booten an Moorings, wo man eigentlich langsam fahren sollte.
Das wir überlebt haben ist wie ein Wunder. Saahil konnte sich noch so gerade eben aus dem Dinghi fallen lassen und hat nichts abbekommen. Ich kann mich nur noch an einen Rumpf erinnern, der auf mich zuraßt und als nächstes sitze ich in dem nun wasserüberfluteten Boot. Dann springe ich auf und suche Saahil, der winkt mir zu und schon bricht mein Bein unter mir weg. Nach einem Besuch im örtlichen Krankenhaus werden starke Prellungen und Schürfwunden am rechten Bein und der Hüfte festgestellt. Aber Gott sei Dank ist nichts gebrochen. In 1-2 Wochen soll ich auch wieder gehen können.
Die Touristenboote sind schwere, aus massiven Holz gebaute und völlig übermotorisierte Langboote. Die Fahrer wollen den Touristen möglichst viele Attraktionen in möglichst kurzer Zeit zeigen. Wenn sie mit Vollgas durch dir Priele fahren, hebt sich der Bug so sehr an, daß der Fahrer kaum mehr etwas sieht. Mit anderen Worten: Es ist extrem gefährlich und unverantwortlich, wie die hier fahren.
Obwohl ich mich kaum bewegen kann, haben wir diese Ankerstelle so schnell wie möglich verlassen und sind nach Tanjung Rhu gefahren. Auch im Norden, auch Mangroven mit Felsen, doch deutlich weitläufiger. Auch hier rasen Touristenboote vorbei, doch mit mehr Platz und es sind deutlich weniger. Ich kann zur Zeit nicht ins Beiboot steigen und verspüre auch keine Lust dazu. Aber hier können wir erst einmal bleiben, bis ich mich wieder etwas bewegen kann.
Ich habe einen Brief an den Vorsitzenden des staatlichen Geoparks Langkawi geschrieben. Wer weiss, vielleicht ändert sich ja etwas. Vielleicht versteht ja auch jemand, daß man mehr von der fantastischen Flora und Fauna hat, wenn man sie langsam genießt und sie nicht im Eiltempo an einem vorbeirauscht. Wen es interessiert kann den Brief hier nachlesen.
To the CEO of LADA. Dear sir, I want to inform you about an incident that happened to me yesterday 5th June 2015 in the Kilim waterways. Me and my wife (Germans) are visiting Langkawi with our sailing yacht "forty-two". We were at anchor in Kilims "Hole in the Wall" and wanted to enjoy and explore the beauty of the area. On 5th of June me and a friend went with our inflatable dinghy. We slowed down just west of the moored Yachts near the fish farms not to create wash and waves (1:35pm, Position 6.4237N 99.859E). Looking back we saw one of the tourist boats approaching us with very high speed from our back, only a few meters away from our boat. He was this fast that we could not react and the boat crashed into our dinghy without slowing down. The driver has obviously not seen us. My friend was thrown into the water while I found myself in the seriously damaged dinghy full of water not knowing if I am alive or not. We have big luck that we are not dead or seriously injured. Only after shouting and waving the tourist-boat turned around to assist us. Later in the Langkawi Hospital I got X-rayed and was happy to hear from the doctor, that no bones are broken and I will 'only' not be able to use my leg for about a week or two. As long as the Kilim and Tanjung Rhu waterways are more like a racing court for tourist-speed-boats than a relaxing place to enjoy the beautiful nature around, I can only advice my fellow sailors to think twice before coming to this place. After coming back from the treatment in the hospital my wife, who was alone on the boat than, told me about another embarrassing incident. She told me that the drivers of the tourist boats stopped very close especially to our boat to make pictures, ignoring the privacy of my wife and causing big swell. After she asked them to keep distance she was insulted by the boat driver with words I do not want to repeat. No men wants his wife to be called like this. The tourist-boats in "Hole in the wall" kept coming very close with incredible speed until we left this morning. I strongly believe that it would be much safer and more enjoyable for everyone if the tourist boats would drive slower (for example by restricting the allowed engine power) and keep some distance. While I saw this kind of behaviour from many, but not all tourist-boats, I want to emphasize that all of the fishermen we saw behaved friendly and with respect. I hope that you can look into this matter and hopefully incidents like this will not reoccur. Carsten Borchardt Captain of sailing yacht "forty-two" Carsten@sy-fortytwo.de Tel: +60 173597902
Wir haben uns auf dem Weg in den Nordosten gemacht. Dort waren wir mir dem Boot noch nicht. Es soll eine ganz andere Welt sein: Weitläufige Mangroven inmitten hoher Felsen. Gut geschützte Ankerplätze in dem Geopark Langkawi. Im Schlepptau fährt Saahil einhand mit seiner Dunwurkin.
Unsere erste Ankerstelle ist tatsächlich magisch, zumindest am Abend und am frühen Morgen, wenn keine Touristenboote an uns vorbeirauschen. Es gibt Adler, Leguane, Ottern, Mangroven und jede Menge unbekannter Geräusche.
Die Dunwurkin ist größer und schneller als wir und liegt bei unserer Ankunft schon vor Anker. Später machen wir mit dem Dinghi eine Tour durch die Mangroven, auch durch die Krokodilshöhle, die man mit dem Boot nur bei Niedrigwasser durchfahren kann.
Zur Zeit sind wir auf der Insel Rebak in der gleichnamigen Marina. Die liegt gleich vor Langkawi und es gibt außer der Marina nur noch ein gehobenes Resort. Normalerweise liegen wir ja lieber vor Anker, weil is dann nicht so heiß ist und es auch weniger Mücken gibt. Wir sind dennoch hier um Saahil mit seinen Booten zu helfen, die auch in der Marina liegen.
Seine Mintaka, ein 35 Fuss Stahlboot, soll verkauft werden, da sie zu klein für Saahil und seine Familie ist. Das es zu klein ist, hat er schon einen Monat nach dem Kauf gemerkt und sich gleich das nächste Boot gekauft.
Die Dunwurkin, eine 53 Fuss "Roberts" aus Sperrholz/GFK, muß noch auf Vordermann gebracht werden, bevor man es bewohnen und benutzen kann.
Saahil ist ein in Malaysia lebender, muslemischer Inder. Er hat sich in den Kopf gesetzt ein Yachtie zu werden. Noch hat er wenig Ahnung von Booten, Segeln, Navigation und Wetter. Wir helfen ihm dabei, daß sich das ändert
Unser Tag hier auf Rebak sieht etwa so aus:
Ihr habt bestimmt in den Medien gehört, daß sich vor der Küste Malaysias und Indonesiens ganz ähnliche Dramen abspielen wie bei den Booteflüchtlingen im Mittelmeer. Hier sind es vorwiegend unterdrückte und arme Leute aus Bangladesch und Myamar. Sie werden teils gezwungen ihr Land zu verlassen, teils flüchten sie selber. Heute haben wir einen kleinen, eigenen Eindruck davon bekommen. Denn die Bootsflüchtlinge sind genau hier, am Eingang der Melakkastrasse, auch vor Langkawi. Heute haben wir ein treibendes Holzfloß entdeckt, rund herum voll mit mindestens 20 Halteleinen. Aber keine Menschen. Wir stellen uns vor, daß irgendwelche Schlepperbanden die Menschen nachts vor der Küste aussetzen. 20 Mann halten sich an diesem winzigen Holzfloß fest. Vielleicht sitzen ein paar Kinder obendrauf. Man sagt ihnen "schwimmt da lang. Irgendwann kommt ihr aus Ufer". Und weg ist das Schiff. In der Ferne sehen sie ein paar Lichter. Hoffentlich schwimmen sie auf die richtigen zu und nicht gegen die Strömung oder irgendwohin wo man wegen Wellen und Felsen nicht an Land kommt...
Wir haben per Funk der Schiffahrtspolizei bescheid gegeben. War garnicht so einfach, denn auf Kanal 16 meldete sich keiner. Aber irgendwann sind die dann doch zu dem Floß gebraust. Wir waren schon weiter. Dann sind sie noch weiter herumgefahren, haben aufgestoppt und irgendetwas im Wasser gefunden. Was, wissen wir nicht.
Über die Bootskflüchtlinge wird hier aktuell viel diskutiert. Dabei geht das schon seit Jahren so. Die einen sagen "Da sitzen nur Männer drauf. Das sind keine richtigen Flüchtlinge. Ein Mann lässt seine Familie nicht im Stich". Die anderen sagen "Wir müssen unsere armen Brüder und Schwestern aufnehmen. Wer sie zurück aufs Meer schickt, versündigt sich". Wir wissen nicht was richtig ist. Aber hätten dort an dem Floß noch Leute gehangen, hätten wir sie an Bord genommen und sicher ans Ufer gebracht. Und erst im Hafen die Polizei gerufen.
Unser Plan ist gleich nach unserer Rückkehr nach Malaysia zur Insel Penang zu fahren. Dort gibt es viele guten Arztzentren, und wir haben uns schon lange nicht mehr untersuchen lassen. Doch daraus wird erst einmal nichts, denn noch innerhalb der Grenzen Thailands macht unser Motor so ganz komische Geräusche. Das erste Mal in sechs Jahren, daß er uns im Stich lassen will. Wir mussten deshalb bei Schwachwind durch die Nacht nach Langkawi segeln und vor dem Hafen im Schwell ankern.
Wir wollen Euch nicht mit Details von Motorreperaturen langweilen, nur so viel: Der Motorexperte von Langkawi hat nur den Kopf geschüttelt und wusste nicht weiter. Letztendlich haben wir dann nur mehrfach das Motoröl gewechselt und es scheint, als ob alles wieder ok ist. Die Motorexperten unter Euch können sich ja mal die Details unten durchlesen und uns Ihre Meinung schreiben. Würde uns interessieren.
Nach etwa 20 Minuten unter Marschfahrt (2000U/min) ging die Drehzahl des Motors schlagartig zurück auf etwa 1500U/min. Erst schien sonst alles normal zu sein, aber der Motor nahm kein Gas mehr an. Sonst alles normal. Kühling ok, Ölstand ok, Auch im Leerlauf drehte der Motor nicht höher als 2000U/min. Dann rasselte er und spuckte schwarzen Rauch aus.
Das Ganze ist so auch später im Hafen nachvollziehbar. Zuerst haben wir die Dieselzuführung geprüft und nichts gefunden. Die Pumpe pumpt, die Filter sind sauber, keine Luft im System. Alles ok. Auch ein Dueselmotorspezialist hatte nur Kopfschütteln. "Vieleicht die Zylinderkopfdichtung" sagte er.
Irgendjemand sagte dann er hätte mal irgendwo gelesen, die Ursache könnte etwas mit dem Öl zu tuen haben. Ich habe das nicht ernst genommen. Das alte Öl war erst 3 Monate alt. Da ich aber noch Öl und Ölfilter hatte, habe ich es dennoch einfach einmal ausgetauscht. Und siehe: Der Motor dreht im Leerlauf wieder auf 3500U/min hoch, kein geklapper mehr, keine schwarzen Abgase. Auch später unterwegs und unter Last keine Probleme mehr. Alles ok.
Warum meine "Reperatur" allerdings erfolgreich war ist mir rätselhaft. Ich wäre deutlich ruhiger wenn ich eine Erklärung hätte.
Da wir unserem Motor noch nicht so richtig trauen sind wir dann mit der Fähre nach Penang gefahren um die Ärzte zu besuchen. Aber auch damit wollen wir Euch nicht langweilen.
Durch dieses ganze hin und her haben wir jedenfalls viel zu viel Zeit in Häfen verbracht. Keine Ahnung was die Leute daran finden. Es ist viel zu heiß und die Mücken machen einen fertig. Die letzten Tage sind wir also wieder 'raus und haben ein paar der Ankerplätze aufgesucht, die sich in dem jetzt einsetzenden Südwest Monsun anbieten. Zum Beispiel die unbewohnte Pulau Singu Besar. Hier treffen sich jeden Samstag Abend die Segler am Strand und machen eine Party. Das haben wir natürlich erst am Sonntag herausgefunden, als wir dort ankamen. Ansonsten gibt es hier nichts außer einem Bach mit Frischwasser und eine Dusche am Strand. Den Bach kann man entlang in den Urwald hinein wandern bis hinauf zu einem kleinen Wasserfall. "Wandern" ist dabei der falsche Ausdruck. Erst watet man durch Mangroven, dann kriecht man unter umgestürzten Bäumen hindurch und schließlich klettert man den steinigen Bachlauf hinauf. Zum Schluß findet man den Wasserfall ohne Wasser vor. Es hat nicht genug geregnet.
Nach einem Einkauf in der Hauptstadt Kuah fahren wir nur um die Ecke und ankern hinter der kleinen Pulau Kerei. Man glaubt fernab jeder Zivilisation zu sein. Nur Fischer mit kleinen Langbooten. Wenn da nicht die Schnellfähren von Kuah ans Festland wären, die uns alle Stunde gehörig durchschaukeln. Zum Glück fahren die Nachts nicht.
Jetzt sind wir wieder in Telaga. Ab Freitag wollen wir einem Freund (Ein in Malaysia lebender Inder mit schwarzen Islamisten-Rauschebart, Frau und einer ganz aufgeweckten Tochter. Und ja - er ist Muslem und weis mehr über die Bibel und die Thora als wir alle zusammen) mit seinem Boot helfen. Das hat er sich ohne Ahnung von Booten und Segeln gekauft. Doch davon später. Ist eine längere Geschichte.
Hier fühlen wir uns wohl. Kaum Leute, klares Wasser, Korallengärten in Schnorchelentfernung. Zu allem Überfluss gibt es gar einen Bach, der hier ins Meer fließt und uns mit Süßwasser zum Duschen und Wäschewaschen versorgt.
Nur eines gibt es hier nicht - und das ist Telefonempfang. Also keine Ostergrüße, keine emails und auch kein Wetterbericht, oder doch? Wir haben doch noch unseren Kurzwellensender, den wir lange nicht benutzt haben. Und tatsächlich funktioniert der noch und nach ein paar Bastel- und Lötstunden bekommen wir auch wieder Wetter und emails. Ganz wie in der guten alten Zeit im Südpazifik.
Hier gibt es auch die vom Aussterben bedrohte Riesenmuschel, auch Mördermuschel (Sie sollen nach Tauchern schnappen und sie nicht mehr loslassen, bis sie ertrunken sind. Aber wer ist so blöd und steckt unter Wasser eine Hand in eine große Muschel? Klar schließt sich die Muschel wenn man sie stört) Hier in der Butan-Inselgruppe sind sie jedenfalls nicht vom Aussterben bedroht. Es gibt sie in jeder Größe und Farbe.
Die thailändische Inselgruppe um Ko Lipe ist nur 25sm, also eine halbe Tagesreise, von Langkawi entfernt. Und wir fahren mit der forty-two hin. Einklarieren kann man während der Trockenzeit auf der kleinen und sehr touristischen Insel Lipe auch. Man muß den Strand entland zu einer kleinen Hütte gehen. Sie beherbergt einen einzelnen thailändischen Beamten, der Zoll, Immigration und Hafenmeister in einer Person ist. Nebenbei passt er noch auf seine kleine Tochter auf, die mit den Stempeln spielt. Die Einreiseprozedur ist so in 10 Minuten erledigt und wir dürfen 30 Tage bleiben.
Das Wasser ist schon auf dieser östlichen Insel klar und wir bestaunen die Korallen in knapp 10m Tiefe. Mann, haben wir das vermisst. Wir fahren weiter zur unbewohnten, weil unter Naturschutz stehenden, Insel Ko Ra Wi. Sie liegt weiter im Westen in noch klarerem Wasser und wir finden ein Strand-, Palmen- und Korallenparadies vor, wie wir es lange nicht gesehen haben. Schaut Euch die Bilder selber an. Hier bleiben wir erst einmal ein paar Tage und schnorcheln ausgiebig.
Seit ein paar Tagen werden wir von einem unerhörten Blütenduft geweckt. Die Bäume fangen aus Vorfreude auf den kommenden Regen bereits jetzt an zu blühen wie verrückt. Hier geht der Herbst (braune Blätter durch Trockenzeit) direkt in den Frühling über. Wir beschließen heute in den Wildpark von Langkawi zu gehen.
Die Attraktion hier ist das Selber-Füttern der Tiere. An jedem Gehege wird ausführlich beschrieben was die Viecher fressen und ob man sie auch füttern darf.
Die Pelikane bekommen Fisch-Pellets. Es kitzelt wie verrückt, wenn sie die kleinen Kugeln mit ihren Schnäbeln aus der Hand holen.
Im Freifluggehege füttert man Wellensittiche mit Hirse. Sie setzen sich zu Dutzenden auf unsere Arme. Das passende Bild ist leider nix geworden.
Es gibt Barbie-Rehe (die kleinsten Rehe der Welt leben auf Borneo in Malaysia), Pfauen, bunte Laufvögel, Affen, Adler und selbst ein Kaninchen-Streichel-Gehege.
Zurück zu Hause auf unserer forty-two wird der Tag noch von einem wunderschönen Sonnenuntergang abgerundet. Manchmal passt halt alles.
O-Jay, ein Freund von uns, soll einen Katameran von Langkawi nach Phuket überführen. Und wir helfen ihm. Es ist ein großer, 47 Fuss langer Katameran einer Chartergesellschaft. Für uns die Gelegenheit einmal einen Kat zu segeln und nebenbei unser Visum zu erneuern.
Mann ist der Dampfer groß. Er ist so breit wie unsere forty-two lang ist. Vier Doppelkabinen mit je einem Bad und ein Salon, in dem man eine Party mit Tanz veranstalten kann. Nach einer Wache bekommen wir Muskelkater von der ständigen Lauferei von Backbord nach Steuerbord und zurück. Und aufpassen müssen wir, fahren wir doch immerhin ein Boot im Gegenwert eines stattlichen Einfamilienhauses herum. So rund eine halbe Millionen ist der Kahn Wert.
Nicht nur die vielen Fischer machen die Fahrt anstrengend. Wassereinbruch an Steuerbord, defekte Lenzpumpen. Das Großsegel ist riesig. Eine Viertelstunde mühen wir uns ab es zu setzen. Damit durch die Nacht und die vielen Fischer zu segeln trauen wir uns nicht. Jedes Manöver mit diesem Segel erfordert zwei Mann und Zeit. Viel Schlaf bekommen wir so nicht, obwohl wir zu dritt sind. Zum Glück ist das Wetter friedlich. Trotz der nur 15-20 Knoten Wind bewegt sich der große Katamaran ganz tüchtig, und vor allem unangenehm ruckartig. Eine Fehlkonstruktion sind auch die beiden Steuerstände. Sie haben keinen Sonnenschutz und man sitzt ganz außen ungeschützt auch vor Wind und Wellen. Was gut für Regatten ist taugt nichts für die Tropen und längeren Törns. Nach knapp 24 Stunden und 160 Seemeilen kommen wir in der Marina in Phuket an. Ein Bediensteter der Charterfirma übernimmt das Anlegemanöver in der engen und mit Querströmung geschlagenen Marina. Wir haben unseren Teil der Abmachung erfüllt. Unser Bedarf auf Kat-Segeln ist erst einmal gedeckt. So toll der viele Platz am Ankerplatz ist, ist uns die kleine forty-two zum segeln lieber.
Jetzt heißt es noch einen Tag auf die Pässe warten. Da das Boot für eine Charter gebraucht wird suchen wir uns ein Hotel und finden ein kleines, mit viel Liebe eingerichtetes Zimmer bei einem Bootsbauer. So sieht das Zimmer auch aus. Wie ein Boot. Wir fühlen uns zu Hause.
Tags darauf geht es zurück. Sieben Stunden Busfahrt. Die letzte Fähre nach Langkawi verpassen wir auch noch und müssen eine weitere Nacht in Thailand bleiben. Ein russisches Pärchen regt sich darüber tierisch auf - ihr Visum läuft durch die Verspätung ab. Doch die Offiziellen sind gnädig und machen ihnen keine Schwierigkeiten. Wir planen nie so knapp und sind daher viel entspannter. Tags darauf geht es zurück und wir sind froh wieder zu Hause auf unserem Boot zu sein.
In den täglichen Nachrichten aus Deutschland bekommen wir immer mehr den Eindruck, daß es zu Hause gar nicht mehr O.K. ist. Macht es noch Spass in Deutschland zu leben? Was meint Ihr, sollen wir überhaubt noch zurück kommen, auch nur zu Besuch? Oder ist es nicht mehr sicher?
Wir lesen:
Ist das alles wirklich so? Kann man sich nicht mehr aus dem Haus trauen in Deutschland? Wir sind verwirrt. Was davon ist staatliche und Medien-Meinungsmache? Was spielt sich "echt" ab im Leben?
Unser Leben hier scheint dagegen viel angstloser zu sein.
Leben und Leben lassen, jeder nach seiner Fasson. Das scheint hier so einfach und selbstverständlich zu sein. Ist das echt zu Hause in Deutschland verloren gegangen? Wir wollen es nicht glauben. Oder ist es doch nur ein verfälschtes Bild durch die Medien? Aber warum die Wahrheit verdrehen, wovon ablenken?
Mit der la bulle segelten wir in den Norden. Anja und Deniz haben ihr Boot hier auf der Werft gekauft und restauriert. Da aber beide keine Ahnung vom Segeln haben, ist Deniz's Vater auf Besuch und er segelt regelmäßig in der Biscaya. Nun bringt er beiden das Einmaleins des Segeln bei. Es wird wegen des böigen Winds ein harter Segeltrip und wir liegen oft hart auf der Seite.
Kurz vor der angepeilten Ankerstelle kommen wir auf die Idee doch mal die Pumpe anzuwerfen und zu schauen ob das Boot Wasser gemacht hat.Hat es! Und nicht gerade wenig. Carsten pumpt und pumpt und pumpt. Moment mal, das ist zu viel! Stop! Sofort rast Carsten den Niedergang runter und reisst die Bodenbretter auf. Die Bilge ist randvoll mit Seewasser und Oh Schreck! der Stauraum auf der Backbordseite mit den Elektrogeräten und Ersatzteilen auch. NEIN! Wo kommt denn das Wasser rein? Keine Ahnung, erst muss das Wasser raus. Carsten schöpft und schöpft.
Derweil muss ich draussen auf Riffe, Wassertiefe und Kurs achten. Schnell das Großsegel bergen und die Genua einrollen. Motor an und die Schräglage verringern. Am Ankerplatz angekommen werfen wir die nassen Sachen ins Cockpit und ich fange an alles mit Süsswasser abzuwaschen und leLog_SEA_Malaysia2014ge es dann zum Trocknen in die Sonne. Die Elektrogeräte scheinen nicht so viel abbekommen zu haben wie erst befürchtet. Dafür stehen einige Plastikcontainer voll mit Wasser - sollten die nicht wasserdicht sein?
Nachdem das Boot bis auf den letzten Tropfen trockengelegt wurde, machen wir uns auf die Suche nach dem Leck: sind es die Kielbolzen? Wir sehen kein Wasser! Ist es die Stopfbuchse? Motor an und Gang rein, da kommt tatsächlich etwas Wasser rein, ca. 1 Tropfen die Minute. Die Wasserpumpe leckt auch, sogar etwas mehr als die Stopfbuchse. 5 Tropfen die Minute. Ist es das Tiefenmesser? Furztrocken
Der Speedometer? Derselbe Furz... die Seewasserventile? Hhm, das im Bad war nicht geschlossen und wir haben auf Backbord gesegelt. Aber wie kommt das Wasser in das Fach unter der Koje? Und nur in das eine von den drei nebeneinanderliegenden? Es ist keine Verbindung zwischen Bilge und Fach zu erkennen. Ein Eimer Wasser ins Fach geworfen, bleibt stehen und läuft auch nicht in die tiefer gelegen Bilge ab.
Was wir auch nachprüfen, wir kommen auf keine Lösung. Die Stopfbuchse und die Wasserpumpe lecken wenn sie in Betrieb sind, aber nicht genug für die Wassermenge die wir gefunden haben. Und das die Bilge vorher trocken war, wissen wir, weil wir am Tag vorher noch das Bier raus geholt haben.
So werden wir die Bedingungen nochmal nachstellen müssen, nur ohne das Fach wieder einzuräumen. Aber dafür brauchen wir Wind und der schläft seit 2 Tagen tief und fest. Der tägliche Blick in die Bilge wurde hiermit wieder eingeführt. Oder fällt Euch noch was ein, was wir übersehen haben?
Vormittags waren wir in Underwater World Langkawi. Hier gibt es neben den lokalen Korallenfischen, Weißspitzenhaie auch Regenwaldfische und viele Muscheln zu sehen. Besondere Attraktion ist der Pinguintunnel - ja richtig gelesen - kein herkömmlicher Haifischtunnel, sondern man wandert unter Wasser und beobachtet die Pinguine bei der Jagd nach Fischen. Nach der Fütterung blieben wir noch ein wenig stehen und schauten einem Pfleger bei der Reinigung der Anlage zu als eine der Angestellte uns darauf aufmerksam machte das sie ein 1-Tag altes Pinguin-Baby hätten. Flink holte der Pfleger das Küken aus dem Nest und zeigte uns das kleine flaumige Etwas. Wahnsinn, so was in Echt zu sehen und nicht auf der Mattscheibe des Fernsehers...
Bei den japanischen Riesenwasserspinnen habe ich allerdings nicht so genau hinsehen wollen. Vor allem als ich hörte wie groß die werden können - bis zu 4 Meter! - Arachnophobia lässt grüßen. Zu meinem Glück tummeln sich diese Monster aber erst ab einer Wassertiefe von 50 Meter und tiefer rum. So tief werde ich nie sinken! Aber ab sofort werde ich vorsichtshalber doch einen kritischen Blick nach unten werfen....
Mittags gab es dann ein leckeres Essen beim alten Lieblingsrestaurant, wo wir letztes Jahr noch um die Ecke wohnten und dann ab nach Hause das Essen für die Party am Strand vorbereiten. Geladen waren ein paar Segelfreunde von der Bootswerft -> gekommen sind aber weiten mehr. Und einige kannten wir noch nicht mal. Vollkommen normal hier. Du lädst für 18:00 Uhr einen Freund ein und kaum 2 Stunden später kommt der auch - mit Freunde im Schlepp. Aber jeder brachte etwas mit und so musste keiner hungern oder dursten.
Schnell war ein kleines fröhliches Feuer entfacht und die marinierten Chicken-wings und Knoblauch-baquettes brutzelten vor sich in. Auf dem ausgelegten Linoleum-Teppich wurden die selbstgemachten Salate abgestellt. Die Bierdosen kamen in eine große Styropor-Kiste und darauf 3 Tüten Eiswürfel von der Tankstelle - fertig ist der Strand-Kühlschrank.
Es war ein international gewürfelter Haufen aus folgenden Ländern: Frankreich, Katalonien, Kanarische Inseln, Schweiz, Malaysia, Slowenien, Kenia, Türkei, USA, Australien, Niederlande und Deutschland. Ein professioneller Gitarrist sang spanische, französische und englische Lieder und ich bekam tatsächlich mehrere Geburtstagsständchen in fast allen anwesenden Sprachen - die Holländer verweigerten den Gesang.
Dafür stellten die Niederländer ihren Generator, eine Musikbox und Disco-Beleuchtung auf. Plötzlich erstrahlten die Palmen im Flackerlicht, bekamen eine pinke Farbe und drehten sich in der Lasershow. Heiße Rhythmen schallten über die Ankerbucht und alles verrenkte sich auf warmen Sand die Glieder oder zuckte leise vor sich hin.
Die Kids veranstalteten direkt am Wasser ein Riesen-Feuer, schwenkten wie wild brennende Palmwedel und erzeugten so einen gewaltigen Funkenflug den der Wind bereitwillig durch die Luft trug. Eilig rannten alle Dinghi-Besitzer herbei und retteten ihre Beiboote vor dem sicheren Feuertod....
Nachdem die Wodkaflasche ihre Runden zog, verfielen mehr und mehr Segler in einen taumelnden Gang und irgendwie schien dann alles zu schwanken. Die Gesänge wurde langsam durch begeisterte Zwischenrufe ersetzt und die vormals rhythmischen Bewegungen erinnerten immer heftiger an australische und afrikanische Ureinwohner-Ritual-Tänze.
Der erste Vollmond ging auf, als jemand sich erleichtern wollte und bei den anvisierten Zwillings-Palmen die falsche erwischte. So fiel er kopfüber in den Sand und besagtes Hinterteil leuchtete hell auf, es folgten noch weitere....
Wir sind gegen Mitternacht zurück an Bord, hörten aber noch lange die Musik vom Strand. Am nächsten Tag wollten wir dann den Grillplatz aufräumen, fanden aber alles sauber vor. Die Katalanen hatten im Zelt am Strand geschlafen und dann morgens die Spuren der Nacht beseitigt. Danke dafür.
Um uns den Kopf frei zu blasen zu, fuhren wir raus zum Segeln. Okay, ich brauchte noch so ein bis zwei Kopfschmerztabletten dazu.
Ja, das Leben ist schon hart an der Küste......
Wir haben einen kleinen Urlaub gemacht. Nach Borneo, da waren wir noch nicht. Die hiesige Billigfluglinie heißt AirAsia und die drei Stunden Flugzeit in den Osten von Malaysia kosten keine 100 Euro.
AirAsia? Ja genau die, bei der vor ein paar Wochen ein Flugzeug abgestürzt ist, und das auch noch genau vor Borneo. Aber egal, wir sind ja wieder zurück und uns ist nichts passiert. Warum auch. AirAsia fliegt mit brandneuen Airbus Maschinen.
Erst sind wir nach Labuan geflogen, einer kleinen Insel vor Brunei, die aber zu Malaysia gehört. Aber nicht zu dem östlichsten Bundesstaat Sabah, sondern irgendwie eigenständig als Federal Territory. Und das ganze liegt vor der großen Insel Borneo, die sich Brunai, Indonesien und Malaysia teilt. Alles klar? Oder doch lieber ein Bild? Oben links klicken!
Labuan ist auch eine Zollfreie Insel wie Langkawi, aber ansonsten ganz anders. Anstelle der Shorts und Badeklamotten der Touristen sieht man hier die Overalls der Öl-Arbeiter. Hier ist alles und jeder im Öl und Gas Geschäft. Das Südchinisische Meer ist beleuchtet von Ölplattformen und Versorgungsschiffen. Wir sind hier um Neil zu besuchen, den wir in Langkawi kennengelernt haben, der aber eigentlich in Labuan wohnt. Der holt uns auch vom Flughafen ab. Dankeschön! Sonst haben wir nicht viel zu berichten von Labuan. Die Details, warum wir das Hotel gewechselt und uns mit Spraydosen gegen Kriechgetier ausgerüstet haben, ersparen wir euch...
Ein anderer Grund, warum wir nach Sabah geflogen sind ist der, daß es hier klares Schnorchel- und Fischi-guck-Wasser geben soll. Das vermissen wir in "unserem" Langkawi und das wollen wir sehen. In Labuan gibt es zwar klares Wasser, aber irgendwie keine richtige Möglichkeit zum Schnorcheln. Also weiter nach Kota Kinabalu, der Hauptstadt von Sabah. Mit der Schnellfähre geht es die 70 Seemeilen durch das südchinesische Meer - wir werden ganz schön durchgeschaukelt - und am Nachmittag kommen wir in KK, einer 1.5 Millionenstadt, an.
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Von klarem Schnorchelwasser ist vor der Großstadt erst einmal nichts zu sehen, um so mehr von den Vorbereitungen zu dem chinesischen
Neujahrsfest. Das ist ein Fest mit der Bedeutung unseres Weihnachtens und Neujahres zusammen. Alles wird mit roten Lampions und
goldenen Münzen geschmückt. Hier in Sabah ist alles mehr Multikulti als in Malaysias Westen. Phillipinos, Indonesier, Chinesen, Malayen
und Ureinwohner machen eine bunte Mischung. Hinzu kommt, daß jede Volksgruppe ihre eigene Religion mitgebracht hat. Tatsächlich
ist es uns passiert, daß man uns in einem (chinieischen) Restaurant bedauernd mitgeteilt hat, daß es hier ausschließlich Gerichte
mit Schweinefleisch gibt. Und das in einem islamischen Land.
Klares Wasser gibt es dann einen Tag später auf einer der vorgelagerten Inseln. Nach 15min Schnellboot sind wir auf Pulau Manukan. Oder doch Pulau Mamutuk? Irgendwie hat man uns scheints auf der falschen Insel abgesetzt, denn keiner holt uns Abends wieder ab. Man vermutet uns auf einer der anderen Inseln. Uns ist der Name egal - auf unserer Insel gibt es jedenfalls klares Wasser, Fischies wie auf Fidschi und Korallen zu bestaunen. Und natürlich jede Menge chinesischer Touristen, die mit Schwimmweste, Ganzkörperanzug und viel Geschrei ins Wasser gehen. Macht uns aber nix aus: Mit dem Kopf im Wasser hört und sieht man nur die Unterwasserwelt.
Dann geht es auch schon wieder zurück und aus dem Flieger können wir uns noch einmal von den Inseln verabschieden.